Salamanca, Zamora und Valladolid

EV-Radtag 17 (24. Mai): La Garganta - Bejar - Salamanca 95 km

Wir verabschieden uns nach dem Frühstück von unseren Gastgebern Magdalena und Martin und sind dankbar für die herzliche Gastfreundschaft. Wir würden uns sehr freuen, die beiden in Basel begrüßen zu dürfen. Für uns ist nach diesem Tag La Garganta zu La Giganta geworden. In Puerto de Bejar treffen wir wieder auf die Via de la Plata, die alte Bahntrasse, auf der wir bis Navalmoral de Bejar bleiben. Auf dem letzten Kilometern fahren wir direkt auf dem alten Gleis mit Schienen und Schwellen - sehr holprig. Danach sind wir nur noch auf kaum oder besser nicht befahrenen Nebenstraßen unterwegs. Wir sind jetzt zwar in der Provinz Kastilien-Leon unterwegs, doch besteht in diesem Teil kein Unterschied zur Extremadura. Die Straßen führen durch die Dehesa, die beweideten Eichenhaine mit blühenden Wiesen und vielen Kuhherden. Wir können uns nur schwer vorstellen, wer sich um die riesigen Flächen kümmert, denn es hat nur wenige Höfe. Es geht munter bergauf und bergab. In Guijelo machen wir auf dem Plaza Major bei einem Sandwich mit dem angeblich besten Jamon Spaniens Halt. Es bleibt danach einsam auf den Landstraßen mit kleinen Dörfern. Knapp 20 km vor Salamanca treffen wir auf die bekannte N 630, die uns gewohnt sicher nach Salamanca bringt. Die Stadt zeigt sich uns im Vergleich zum letzten Besuch vor etwas mehr als drei Wochen völlig verwandelt - das Leben pulsiert, überall hat es Leute. Nach einem Bier auf der Plaza Mayor suchen wir den Astronauten am Portal der Kathedrale, den ein linker Steinmetz als Zeichen des Widerstandes gegen das Franco-Regime dort in den Stein gemeißelt hat.

EV-Radtag 18 (25. Mai): Salamanca - Zamora 70 km

Bei strahlendem Sonnenschein aber noch kühler Temperatur verlassen wir die schöne Stadt Salamanca. Am Stadtrand treffen wir eine zehnköpfige britische Radgruppe, die mit Ziel Santander unterwegs ist und heute wie wir nach Zamora will. Sie sind mit Gravelbikes und leichtem Gepäck unterwegs und gönnen sich am Abend ein schönes Hotel. Sie waren vor zwei Jahren gemeinsam auf der Via Francigena (EV 5) von Canterbury nach Rom unterwegs. Später treffen wir noch einen 77-jährigen Spanier, der mit seiner Tochter den Camino Levante von Valencia nach Zamora gemacht hat und nun weiter nach Süden fährt. Es besteht also Hoffnung, dass wir solche Radreisen noch ein Weilchen machen können. 

Auf dem Weg nach Zamora sind wir wenig gefordert. Nach knapp 50 verlässlichen Kilometern auf der N 630 biegen wir ab, damit wir noch etwas Schotter fahren können 😃. Bald sehen wir Zamora mit Burg und Kathedrale in der Ferne und fühlen uns ein wenig wie die reitenden Kuriere im Mittelalter, die nach langem und schwerem Ritt endlich ihr Ziel sehen. 

Zamora als Festungssstadt an der römischen Via de la Plata direkt über dem Duero gelegen hat einige Sehenswürdigkeiten wie die Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert und die große Festungsanlage, die vom 11. bis zum 14. Jahrhundert große Bedeutung hatte. In der Blütezeit der Stadt im Mittelalter wurden innerhalb der Stadtmauer eine Vielzahl von Kirchen gebaut, die alle heute noch zu besichtigen sind. Der Reichtum der Stadt durch Handel zeigt sich auch an den schönen Palästen des Bürgertums aus dem späten 19. und dem frühen 20. Jahrhundert.

EV-Radtag 19 (26. Mai): Zamora - Tordesillas - Valladolid  105 km 

Als wir am Morgen Zamora über den Duero verlassen ist es noch kühl. Wir radeln über einsame Landstraßen ganz gemütlich bis wir nach 30 km die imposante Silhouette von Toro sehen. 100 Höhenmeter und wir stehen vor der Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert. Es ist unglaublich, was dieses Land an kulturellen Höhepunkten zu bieten hat. In Toro ist ein Weinfest, was daran zu erkennen ist, dass alle mit einem Latz um den Hals herumlaufen, in dem ein  Weinbecher hängt. Wir entscheiden unbeeindruckt von diesem Outfit, dass wir weiter fahren als geplant - nämlich bis Valladolid. Bis Tardesillas nehmen wir die N 122, auf der wir flott vorankommen. In Tardesillas kommen wir am Plaza direkt in die  Feier  zum Erreichen der Playoffs der vierten spanischen Liga. Welch eine Freude! 

Danach suchen wir ein wenig nach dem Weg auf einsamen Schotterstraßen entlang des Duero. Die spanischen Radwegplaner waren hier besonders fleißig und bieten vier(!) Möglichkeiten an. Nach rund 10 km treffen alle wieder zusammen. Fast 20 km fahren wir mal besser, mal schlechter auf Schotter bis uns der Blick auf das wunderschön gelegene Dorf Simancas für die Mühen des Schotters entschädigt. Über eine alte Steinbrücke queren wir den Duero und kommen dann über gut ausgebaute Radwege mitten in die Stadt Valladolid. Auch hier wieder viel Geschichtliches, war doch diese Stadt vom 14. bis zum 16. Jahrhundert Hauptstadt des Königreichs Kastilien und Anfang des 17. Jahrhunderts für wenige Jahre Hauptstadt von Spanien. Zeugnisse aus dieser Zeit sind die Kathedrale und die Plaza Mayor. Nach einem Rundgang genießen wir Tapas und einen sehr guten Ribera del Duero.

Weinempfehlung: Finca Villacreces 2019