Extremadura

EV-Radtag 14 (21. Mai): Mérida - Caceres 75 km

Wir kommen früh los, obwohl das bei der heutigen Etappe nicht notwendig ist. Dementsprechend sind wir erstmals auch schon sehr früh (um.14.30 Uhr) an unserem Zielort Caceres. Zur Etappe gibt es nicht viel zu sagen - wir fahren fast 60 km auf der N 630, dem vermutlich bestausgebauten Radweg der Welt. 7m breit und gut asphaltiert. Autos dürfen wie wir diese Straße auch benutzen, es sind weniger als 10 pro Stunde, die uns begegnen, Radfahrer sind es ein paar mehr. Die wenigen Autofahrer werden noch mit großen Hinweisschildern auf ihre besondere Verantwortung den Radfahrern gegenüber hingewiesen. Traumhafte Zustände für uns Radfahrer. Es ist immer noch recht kühl, von der vorhergesagten Hitze in Extremadura hätten wir gerne etwas mehr. 

Da wir so früh in Caceres sind, haben wir genügend Zeit, die sehr gut erhaltene und beeindruckende Altstadt innerhalb der Stadtmauern zu erkunden. Caceres war wie Mérida wichtiger Handelsort  an der Via de la Plata, die Sevilla im Süden mit Astorga im Norden verbindet. Heute sind auf diesem 'camino' viele spanische Pilger nach Santiago unterwegs. 

 Caceres bekam als erste spanische Stadt den Status 'Weltkulturerbe' der UNESCO - und dies völlig zurecht. Die Römer hinterließen die Fundamente, die Araber Stadtmauern und Zisternen, spanische Adelsfamilien unzählige Paläste. Die Altstadt von Cáceres ist eines der schönsten und besterhaltenen Kulturdenkmäler Spaniens. Besonders zu erwähnen sind die dicke maurische Stadtmauer aus dem 12. Jahrhundert mit dem mächtigen Bujaco-Festungsturm direkt am Plaza Mayor, die Kathedrale, der Arco de la Estrella als Haupteingang in die Altstadt und der Palacio de Carvajal mit schönem Innenhof und Garten.

EV-Radtag 15 (22. Mai): Caceres- Plasencia 90 km

Am Abend vorher haben wir die Planung überarbeitet, was die Strecke um 10 km kürzt, ein paar Höhenmeter einspart und wir uns fast die ganze Strecke wieder auf unserer schönen N 630 wiederfinden. Teilweise ist sie für uns frisch asphaltiert! :) Die Landschaft ist heute noch karger, vor allem Weideland, das jetzt schon braun ist. Wir sind weiterhin in 'Espana vacia', dem leeren Spanien. Die N 630 verläuft oft in der Nähe der Eisenbahnstrecke Caceres - Plasencia, die gut ausgebaut scheint, obwohl wir keinen Zug zu sehen bekommen. Der Bahnhof von Casar de Caceres liegt einsam in der Landschaft, 10 km vom Ort entfernt. Nach 30 km kommen wir an einen dieser großen künstlichen Seen, die so wichtig für die Wasserversorgung des Landes sind. Unterwegs treffen wir auch auf die 14 m hohen Osborne-Stiere, die einst, etwas kleiner, zur Werbung für den Brandy von Osborne und mit dem Schriftzug versehen, aufgestellt wurden. Heute gelten sie insbesondere bei Touristen als Symbol für Spanien. Es gab immer wieder Streit wegen der Stier-Silhouette, da der Staat keine Werbung entlang der Staatsstraßen erlauben wollte. Dieser wurde letztendlich vor Gericht entschieden. Nach 3 Jahren Rechtsstreit sprach sich 1997 der spanische Oberste Gerichtshof für das Weiterbestehen der Stierfiguren in der spanischen Landschaft aus, denn sie seien mehr als nur Werbeplakate und verkörpern ein ästhetisches und kulturelles Interesse Spaniens (superando su sentido publicitario e integrándose en el paisaje). Heute gibt es noch 92 dieser Stiere an den Straßen Spaniens.

In Plasencia gibt es einen gut gelegenen Campingplatz, von dem wir am Fluss entlang in die schöne Altstadt radeln können. Auch hier gibt es schöne Bürgerhäuser, eine Stadtmauer mit verschiedenen Toren und vor allem eine beeindruckende Kathedrale. Sie besteht aus einer alten Kirche mit Kloster und schönem Kreuzgang aus dem 13.Jh im romanischen, schlichten Baustil und einer "neueren" Kirche aus dem 15./16.Jh. Im Lauf der Jahre wurden in der neuen Kirche opulente goldene Haupt-und Seitenaltare hinzugefügt.

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EV-Radtag 16 (23. Mai): Plasencia - La Garganta 60 km

Heute ist die Etappe kurz aber mit 1000 hm und fast durchweg Schotter trotzdem anstrengend. Der Zielort La Garganta war nicht geplant, doch vor vier Tagen meldete unser deutsch-spanischer Freund, dass seine besten spanischen Freunde ganz in der Nähe wohnen und wir sie doch besuchen sollen. Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass der Wohnort von Magdalena und Martin 350 km entfernt und in den Bergen auf über 1000 m liegt. Ein zweiter Blick ergab, dass ihr Wohnort La Garganta nicht weit von unserer geplanten Strecke entfernt ist und wir die zusätzlichen Höhenmetern verkraften können und wollen. Und das bescherte uns einen perfekten Tag: strahlend blauer Himmel, ein wunderbar angelegter Radweg auf einem Teilstück der ehemaligen Bahntrasse von Plasencia nach Astorga und ein herzliches Willkommen bei Martin und Magdalena in La Garganta. Wir durften am Lebensalltag der beiden teilhaben, wurden von ihnen verwöhnt und waren sehr angetan wie zufrieden sie in dem kleinen Bergdorf leben. Sie zeigten uns auch interessante Stellen in der Umgebung wie eine Wolfsfalle und ein Schneedepot, in dem früher Eis hergestellt wurde. Dann fuhren sie mit uns in das malerische Bergdorf Candelario, dessen Ortszentrum mit seinen zumeist zwei- oder gar dreigeschossigen Granitsteinhäusern und den gepflasterten Straßen uns beeindruckt.