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Ein Einblick in die vergangenen zwei Wochen

Veröffentlicht: 27.09.2022


Kaum zu glauben, aber ich bin jetzt mittlerweile schon seit vier Wochen hier in Mexiko. Die Zeit vergeht wie im Flug. Die letzten drei Wochen habe ich von Montag bis Freitag gearbeitet und an den Wochenenden Zeit gehabt, um die Umgebung von Cholula zusammen mit meiner Gastfamilie oder Freunden zu erkunden. Außerdem habe ich seit zwei Wochen zwei Mal wöchentlich Spanischunterricht und danach einen Salsakurs, der mir sehr viel Spaß macht. 

Mittlerweile versuche ich, mich mit allen überwiegend auf Spanisch zu unterhalten. Das klappt mal mehr mal weniger gut xD. Verstehen tue ich vieles, aber längst natürlich noch nicht alles. Und von fließend Spanisch sprechen bin ich auch noch ziemlich weit entfernt, was mich auf der Arbeit manchmal ein wenig frustriert. Aber ich mache Fortschritte and I trust the process.

Letztes Wochenende am 17.09. (Samstag) habe zusammen mit Pepe, einem Freund den ich hier über die Arbeit kennengelernt habe, Puebla ein wenig weiter erkundet (naja gut, eigentlich waren wir nur in einem Café und danach in einer Bar und sind zwischendurch ein wenig rumgelaufen). 

Die Kathedrale in Puebla
Estrella de Puebla

Am nächsten Tag (Sonntag) war ich mit Carmen, Fernando und seiner Freundin in der Stadt Atlixco, die auch unter dem Namen "Atlixco de las Flores" bekannt ist. "De las Flores" weil die Stadt über ein Reichtum an Blumen und Pflanzen besitzt, die dort unter anderem im Stadtzentrum verkauft werden. Außerdem ist die Stadt für ihr warmes, subtropisches Klima bekannt und viele Menschen, die in der Umgebung wohnen, fahren am Wochenende dort hin um das Wetter zu genießen, zu entspannen und sich an dem Blumenmeer zu erfreuen. Leider habe ich von diesem Tag nicht so schöne Bilder, aber ich werde noch öfter die Gelegenheit haben nach Atlixco zu fahren und dort Fotos zu machen, um euch die Stadt in ihrer vollen Pracht zu zeigen.

Lauter Pflanzen in der Innenstadt von Atlixco

Dieses Wochenende war ich am Samstag mit auf dem 25. Geburtstag von Carmen, einer Freundin von Pepe. Die Feier hat um 15 Uhr mit einem Essen (von einem Cateringservice) begonnen und Freunde und Familie waren eingeladen. Auch ein Sänger und eine Sängerin waren engagiert, die ihr Können über mehrere Stunden zum Besten gegeben haben. Nach dem Essen wurde viel getanzt, zwischendurch sogar mit Cowboyhüten und kleinen Accessoires für ein bis zwei Tänze, die ich an diesem Tag lernen durfte. Ich weiß leider nicht, ob diese Tänze einen Namen haben, aber scheinbar werden sie öfter auf mexikanischen Feiern dargeboten. Gut getrunken wurde auch und gegen 22 Uhr gab es noch eine Torte und Karaoke, wobei einige der geladenen Gäste Lieder für das Geburtstagkind gesungen haben. Ich kann abschließend  sagen, dass Geburtstage hier recht ausgiebig und mit viel Leidenschaft gefeiert werden. Der Geburtstag war auf jeden Fall gelungen und ich denke, alle Gäste und auch Carmen hatten eine schöne Zeit :)

Gestern, am Sonntag, war ich mit Carmen, also meiner Gastmutter Carmen, endlich auf der Pyramide von Cholula, die von Weitem gar nicht aussieht wie eine Pyramide. Die Spanier hatten nach der Eroberung von Cholula in der Kolonialzeit eine Kirche auf dem Berg der Pyramide errichtet, um die Überlegenheit des Christentums gegenüber der indigenen Religion zu demonstrieren. Heute fällt viel mehr die Kirche ins Auge, als die kleinen Reste, die von der Pyramide übrig geblieben sind. Dennoch gilt die Pyramide in Bezug auf das Volumen zurzeit als die größte bekannte Pyramide der Welt. Es gibt ein Museum, in dem sich die übriggebliebenen Teile der Pyramide noch erkunden lassen. Dieses Museum möchte ich in der nächsten Zeit auf jeden Fall noch Besuchen. Gestern hatten wir so aber erstmal einen schönen Blick über die Stadt von der Spitze des Hügels aus. 

Sicht von der Pyramide aus

Von meiner Arbeit in den letzten zwei Wochen möchte ich auch noch kurz erzählen:

Neben der Pflege der Beete und dem Anpflanzen von verschiedenen Gemüsesorten habe ich letzte Woche auch das erste Mal ein wenig in der Biokonstruktion geholfen. Auf dem Gelände des Casita de Barro wird derzeit ein neues Toilettenhäuschen gebaut, mit natürlichen, umweltfreundlichen Materialien. Zum Bau werden Stroh und eine formbare Masse aus Erdbestandteilen, wie eine Art Schlamm, verwendet (eine genaue Beschreibung der Bauweise folgt in einem späteren Blogeintrag). Um für Licht in den Toiletten zu sorgen, werden gesäuberte, alte Glasflaschen mit in die Wände eingebaut. An dem Toilettenhäuschen sollen Regenrinnen angebracht werden, die später das Regenwasser in einen Kanister leiten und über den Kanister in ein Waschbecken, so dass das Regenwasser zum Händewaschen verwendet werden kann. Ich werde euch auf dem Laufenden halten, wie der Bau des Toilettenhäuschens voranschreitet.

Biokonstruktion: Bau eines neuen Toilettenhauses

In die ich die letzten zwei Wochen konnte einen Einblick in zwei Projekte des Casita de Barro gewinnen. Zum einen setzt das Casita derzeit zusammen mit Lehramtsstudentinnen einer Universität in Puebla ein Umweltbildungsprojekt für Schulkinder um. Hierfür fanden in den letzten Wochen bereits Planungen und Meetings statt, an denen ich teilnehmen durfte. Ab morgen gehen die Studentinnen nun einmal wöchentlich in Zweiergruppen in die 5. und 6. Klassen der Schule des Dorfes Tecuanipan und erarbeiten gemeinsam mit den SchülerInnen umweltrelevante Themen. Auf dem Programm stehen zum Beispiel die Auseinandersetzung und Erkundung der eigenen Wurzeln, Kultur und dem eigenem Sein (Talente, Fähigkeiten, ect.), sowie die eigene Beziehung zur Umwelt und Erde. Zudem soll das  Verantwortungsbewusstsein und der Respekt im Umgang mit der Umwelt gestärkt und zusammen Probleme sowie Chancen und Lösungsmöglichkeiten erarbeitet werden. Ich freue mich schon darauf, in vier Wochen zu hören was die Kinder innerhalb dieses angesetzten Zeitraumes alles gelernt haben.

Hinten auf der Ladefläche auf dem Weg zur Schule für die Projektplanung. Hier in Mexiko vollkommen ok

Mein Highlight der letzten drei Wochen @ Casita de Barro war eine  Versammlung für ein Tourismusprojekt zusammen mit den DorfbewohnerInnen von Tecuanipan. Manuel und Ina haben das Projekt initiiert, da sie Tourismus als eine potentielle Chance für das Dorf zur Verbesserung des Einkommens und der Lebensbedingungen der BewohnerInnen ansehen. Am Mittwoch hat nach einer ersten Zusammenkunft zu Beginn des Jahres ein zweites Treffen stattgefunden. Über 30 der DorfbewohnerInnen sind zu der Veranstaltung erschienen. Nach einer kurzen Einführung und einem einleitenden Vortrag von Manuel zur Erklärung der Thematik und Vermittlung der Ziele des Tages, haben sich die BewohnerInnen in drei Arbeitsgruppen an Tischen zusammengefunden. An den Tischen wurde Brainstorming zu drei verschiedenen Thematiken betrieben: Kultur, Gastronomie und Natur und Tiere, um die Potentiale des Dorfes als Ort für TouristInnen herauszuarbeiten. Ich fand es super schön mit anzusehen, wie angeregt sich die BewohnerInnen an der Ideensammlung beteiligt haben, und wie aufgeschlossen sie dem Projekt gegenüber sind. Nach einer Zusammentragung aller Ideen, Bedenken, Problemen und Chancen hat jede Gruppe ihre Ergebnisse vor den anderen Teilnehmenden präsentiert. In großer Runde wurden abschließend die nächsten Schritte definiert. Das Projekt steht noch am Anfang und in den nächsten Phasen sollen zunächst Komitees gebildet werden, die die Verantwortung für verschiedene Aufgabengebiete übernehmen werden. Das Dorf hat aufgrund seiner Lage in wunderschöner Natur, der Nähe zum großen Vulkan Popocatépetl, sowie der Fülle an Kultur, Tradition und auch traditioneller Küche definitiv das Potential für Tourismus. Es gibt aber auch einige Baustellen und Hindernisse, wie zum Beispiel der viele Müll in dem Dorf, ein verschmutzter Fluss, der eigentlich wunderschön sein könnte, eine Menge Straßenhunde, sowie viele Stellen an den Straßenecken, die einer Renovierung bedürfen. Die DorfbewohnerInnen sehen also, dass es noch viel zu tun gibt, aber sie sehen auch die Potentiale und zeigen Initiative und Tatendrang, um das Projekt voran zu bringen.

Das Tourismusprojekt: Fleißiges Brainstormen an den Gruppentischen

Das wars jetzt aber auch an Berichten für heute. Ich wünsche euch allen eine schöne Woche!

Sandy :)

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