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14.10.2020-Vesuv und Pompeji zu einem grandiosen Tag

Veröffentlicht: 14.10.2020

14.10.2020

Liebe Freunde,

wenn man eine Lea mit einem Fahrrad in den italienischen Berufsverkehr für 20km steckt, bekommt man eine ausgelaugte Glückswolke mit viel zu guter Laune heraus, die selbst eine kalte Dusche angenehm findet.

Also. Der Tag begann mit strahlendem Sonnenschein, nachdem es in der Nacht so extrem geregnet hat, dass ich aufgewacht bin. Selbst die Temperaturen sanken nicht ansatzweise so tief, wie letzte Nacht und insgesamt war ich heute in freudiger Erwartung auf meinen ersten Vulkan. Doch es stellte sich schwieriger heraus als gedacht, da wir wieder ein Online-Ticket brauchten, was hier nicht andeutungsweise so einfach zu bekommen ist. Nachdem wir herausgefunden hatten, was Deutschland auf Italienisch hieß und Paps bestimmt das zehnte Mal genervt aufseufzte, weil immer noch irgendetwas fehlte, konnten wir uns endlich die Tickets herunter laden und dann stolz zu unserem Platzwart gehen, der uns ein Taxi rufen wollte, da die Bushaltestation direkt vor unserer Ausfahrt zwar laut Internet 42x am Tag angefahren werden sollte (nicht mal irgendwelche Abfahrtszeiten), doch die Realität nicht einmal zuließ, das ich einen einzigen Bus auf dieser Straße finden konnte.

Wir hatten natürlich mit der leisen Vorahnung, dass das Taxi fast eine halbe Stunde zu uns brauchen würde, die Zeit unserer Tickets auf um elf gesetzt, da wir dann zwar schon 10:30Uhr rein konnten, es aber auch noch eine halbe Stunde nach elf hätte werden können.

Nachdem wir dann also drei Minuten gewartet hatten, kam das Taxi angefahren, ups. Die Faszination einem Italiener beim Autofahren zu zuschauen, werde ich wohl nie wieder los werden, wow. Ich bin sprachlos. Wie er die Hupe wie eine Kupplung betätigte, zum Beispiel wenn er eine Kurve schneiden wollte ohne zu wissen, ob etwas von oben kam, hat er einfach zweimal auf das kleine Horn gedrückt und wenn nichts zurück kam, fuhr er so wie er wollte, oder wie er auf der kleinen Geraden zwischen zwei Alpinenkurven das Gaspedal einmal vollkommen durchdrückte nur um wieder zu bremsen und das jedes einzelne Mal. Ein atemberaubender Regenbogen fiel in die Stadt, als wir auf halber Höhe waren, doch getraut ihn in seinen Manövern zu unterbrechen und zu fragen, ob wir kurz anhalten können, damit ich ein Foto machen kann, hab ich mich nicht. Es war einfach zu cool.

Als wir dann oben am Eingang des Nationalparks waren, zeigte die Uhr gerade einmal 9:30Uhr, das heißt wir müssen noch eine ganze Stunde warten. Zu beginn war die Aussicht auch noch wunderschön, doch ziemlich schnell zogen tiefhängende Wolken auf, die uns auch ab und zu ein bisschen Regen da ließen. Nachdem wir also das letzte Stück vor dem Eingang noch mindestens fünf Mal hoch und wieder runter gelaufen waren, damit uns nicht kalt wird, war es endlich so weit und wir konnten hinein. Und was für eine Begrüßung: platschender Regen, stürmische Böen und null Prozent Sicht. Doch zum Glück überschritten wir an einem bestimmtem Punkt die magische Barriere: der Nebel begann sich zu lichten, der Regen stoppte und ab und zu bekamen wir einen wunderschönen Blick auf die Bucht von Neapel. Leider gab es kein Magma brodelnd im Vulkan zu sehen, Paps meinte dafür müsste ich nach Hawaii (nächstes Ausflugsziel 😊). Der Krater hatte nur ab und zu an den Seiten kleine Stellen aus denen es dampfte und wie wir später herausfanden, ist die Tatsache, dass er verstopft ist nicht gut, da das einen explosiven nächsten Ausbruch mit sich führt. Für diesen Fall hätten sie dann Evakuierungspläne für 800.000 Menschen aus der Umgebung, aber die 1,3 Mio Leute aus Neapel sind nicht miteingeschlossen, weil es die Stadt bei noch keinem einzigen Ausbruch getroffen hat. Beruhigend würde ich das trotzdem nicht finden, wenn alle aus der Umgebung flüchten und du in der riesigen Stadt einfach sitzen bleibst und dir denkst: „Es ist noch nie bis hierhergekommen.“ Vor allem weil der Vesuv direkt daneben liegt. Aber die werden es schon wissen.

Als wir wieder runterkamen, wartete unser neuer Freund der Taxifahrer schon auf uns und es ging in einer atemberaubenden Geschwindigkeit den Berg wieder hinunter, als es dann ans bezahlen ging, hat er sich aber auf alle Fälle viel zu sehr gefreut, nicht das ich was gegen Glücklichkeit habe, aber er hat uns sogar gewunken. Naja wir sind eben erst in der Lernphase.

Mit dem halb angefangenen Tag mussten wir jetzt trotzdem noch was machen und so packten wir die Fahrräder aus und fuhren nach einem kleinen Nerven-Test von mir wirklich los.

Pompeji. Was für eine Zeit muss es damals gewesen sein? Bestimmt keine in der man vom Imbissverkäufer gesagt bekommt, dass er um sechs zu macht, wir also auf alle Fälle bis da wieder da sein sollen, weil er nur während er da ist, ein Auge auf unsere Räder werfen kann. Aber es hat alles funktioniert, auch wenn wir es nicht so weit strapaziert haben, dass unsere Lieblinge Freiwild geworden sind.

Die alten Ruinen sind eine wahre Pracht und obwohl manche Räume und Häuser uns mit Fragen zurückgelassen haben, ist die Schönheit die zwischen den alten Mauern versteckt ist, nicht zu unterschätzen und ich rede nicht von den Eidechsen. Wie an manchen einfachen Wänden ausgefallende Malereien zu sehen sind oder Marmorböden mit den unterschiedlichsten Mosaiks verziert sind. Selbst die Straßen sind eine Kunst für sich, wie sie viel tiefer liegen, um Wasser ablaufen zu lassen, wenn es sehr regnet und die Übergänge zwischen den hohen Bürgersteigen aus drei Steinen bestehen zwischen denen Wagen perfekt hindurch passen würden. Nur die Gipsfiguren zeugen von dem Grauen was an diesem Ort passiert ist, manche liegen da, wie als würden sie schlafen, jederzeit bereit aufzuwachen und andere sind in die komischsten Posen verrenkt, dabei sind es die kleinen Kinder die einem einen Schauer über den Rücken jagen, Babys mumifiziert durch eine kochend heiße Gaswolke.

Nachdem wir also zwei Stunden durch die uralte Stadt gewandert sind, machten wir uns wieder auf den Rückweg. Ich liebe es. Die Autos geben wirklich acht auf die Fahrradfahrer und das heißt für uns: wir dürfen einfach überall sorglos sein. Einfach manchmal ein bisschen aufpassen und ansonsten fahren, boah so cool. Richtig lustig, zwar auch super anstrengend aber einfach nur toll. Vollkommen durchgeschwitzt sind wir dann nach zweimal verfahren auch angekommen.

Bis bald und hoffentlich ist eure Dusche besser als unsere.

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