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12.10.2020-Vatikan und Kolosseum, bei Regen und bei Sonne

Veröffentlicht: 12.10.2020

12.10.2020

Liebe Freunde,

ich habe die Speicherkarte der Kamera im Computer vergessen und musste deshalb mit meinem Handy Fotos machen.

Heute Morgen war eine Kunst für sich, meine Laune erschreckend gut, Papas Gemütszustand erstaunlich flach. Zitat Papa: „Dann flieg doch nochmal (auf die Fresse) … bitte.“ Nachdem ich beim ersten Versuch in die unterste Schublade zu kommen ohne aufzustehen, fast im Schrank gelandet war. Trotz allem machten wir uns bei fröhlichem Regen auf den Weg zur Station und obwohl die Sonne schien, gab es keinen Regenbogen, blödes Rom 😊

Nach einem durchaus beeindruckenden Gang durch das Labyrinth der römischen Metrotunnel hatten wir dann endlich das richtige Gleis gefunden und wie abgemacht, stand unsere Bahn sofort bereit für uns und die hundert anderen Menschen die mit uns ihren Versuch im undurchdringlichen Gewühl gestartet hatten. Ohne jegliche Wartezeit kamen wir also beim Vatikan an, sehr praktisch muss ich euch sagen, auch wenn unser einziger Anhaltspunkt für die richtige Richtung, die ziemlich weit entfernte Mauer, die ich nur für einen kurzen Augenblick gesehen habe, war. Aber nachdem wir einfach dem Geschrei gefolgt sind, kamen wir sehr zuverlässig am Petersdom an mit der begeisternden Erkenntnis, dass ich die blöde Speicherkarte vergessen hatte, naja das einzige was ihr dadurch verpasst, sind super coole Fotos von ausgewilderten Sittichen und insgesamt schönere Bilder.

Nachdem wir uns dann in die Schlange gestellt hatten, (biblischer Witz voraus, bitte Füße heben) keine Sorge in den Apfel haben wir erst viel später gebissen. Kamen wir ziemlich schnell auch in den Petersdom hinein und was für ein Anblick. Die schiere Größe ist bei weitem nicht das Beeindruckendste, sondern viel mehr die unendlich vielen Porträts mit den grandiosen Perspektiven oder der Pavillon aus schwarzem Marmor mit goldenen Blättern und einer Friedenstaube in der Krone oder das Fenster mit der Darstellung des Heiligen Geistes, welches fließend in einen goldenen Thron übergeht ohne zu pompös zu wirken, sondern einfach nur himmlisch. Dieser Dom lässt mich einfach mal wieder sprachlos.

In die vatikanischen Museen mussten wir dann natürlich auch noch schauen, wobei wir ein Verfahren durchlebten, welches Zitat Paps: „jeglicher Logik entbehrt.“ Draußen erfuhren wir, dass man nur online Tickets erhalten konnte, obwohl im Internet stand, dass es auch eine Kasse gibt. Das hieß also ins Internet, Tickets bestellen, auf E-Mail warten, zu Typ vor dem Eingang gehen, ihm unseren Code zeigen, rein gehen und Temperatur messen lassen. Das klingt jetzt alles nach Standardvorgehen, doch da war es noch nicht vorbei.

Um in die Museen zu gelangen, mussten wir an den Ticketschalter im Gebäude, dem Typ unseren Code scannen lassen, er hat uns Papiertickets ausgedruckt, die wir dann bei den `Türstehern` vor der Treppe vorzeigen mussten, damit wir in die erste Etage kamen, um dann durch ein erneutes Drehkreuz zu gehen, bei dem unsere digitalen Tickets nicht funktioniert hätten, um dann sinnloserweise zwei Stück Papier zu haben, die wir jetzt stolz jedem zeigen konnten der sie sehen wollte, dabei hätte es die online-Version, die wir ja draußen kaufen mussten, auch getan.

Nach diesem grandiosen Kauderwelsch hatten wir es dann endlich geschafft, nur um jetzt schon die böse Vorahnung zu bekommen, dass sie uns in die Gärten gar nicht reinlassen werden. Die Museen waren anders als ich erwartet hätte. Es gab unendlich viel antike Ausstellungsstücke: Porzellan, Gemälde, Töpfereien und Statuen aus dem altem Ägypten oder Regenwald, von den Etruskern oder surrealistischen Künstlern. Natürlich gab es auch Kapellen und riesige Deckengemälde mit Geschichten aus der Bibel, wobei ich in der sixtinischen Kapelle von „Der Erschaffung Adams“ am meisten begeistert war, endlich hab ich das Bild in Original gesehen, so kann ich offiziell sagen: Es sind sehr interessante Museen und wirklich abwechslungsreich, wodurch sie nicht langweilig werden. (außer man heißt Papa und geht eh nur in Museen, weil sein blödes Kind die so gerne hat)

Der Tag war leider jetzt schon erschreckend alt und wir machte uns einmal durch die ganze Stadt über die Engelsbrücke auf zum Kolosseum. Meine Begeisterung für diesen Ort ist kein bisschen geschrumpft, als wir im ersten Rang in den freigelegten Arenaboden geblickt haben. Unter den Kämpfen waren früher noch zwei Etagen versteckt in denen die komischsten Gestalten herumliefen, dabei war die Geschichte und als was es über die Jahre hinweg benutzt wurde, doch das spannendste, schließlich geschieht es nicht so häufig, das eine Burg, eine Unterkunft für Vieh und eine geplante Kirche, als ein Denkmal unter Schutz gestellt wird.

Danach ging es für uns noch in den direkt daneben liegenden archäologischen Park und was für Monumente mal in dieser Stadt gestanden haben, ist echt Wahnsinn. Das schiere Ausmaß der Ruinen und die traurigen Überreste zeugen von einer fantastischen Welt, die Kriegen und Ausbeutung zum Opfer gefallen ist, von nie erfüllten Träumen und von viel zu reichen Kaisern. Grandios.

Viel zu erschöpft um noch irgendetwas anderes zu machen, fuhr uns die Metro dann auch wieder nach Hause und jetzt auch zielsicher ins Bett.

Bis bald und lasst euch im Leben überraschen.

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