Veröffentlicht: 09.10.2020
09.10.2020
Liebe Freunde,
ich bin total durch und das nicht nur körperlich.
Der Morgen begann mit einem entspannten, ruhigem: „Guck mal, ist das Minze?“ und plötzlich wurde mir ein feuchtkalter grüner Zweig unter die Nase gehalten. Super Start in den Tag.
Unser Ziel war das kurz entfernte Siena, welches wir bei noch so kühlen Temperaturen erreichten, dass es Paps in seiner kurzen Hose fröstelte. Die erste Kunst für heute hieß: findet eine Rolltreppe die den Bahnhof mit der 80hm höheren Stadt verbindet. Klingt erst mal nicht so kompliziert, weil so eine Treppe ja eigentlich auffallen sollte, aber nichts da. Weit und breit keine Rolltreppe nur ein paar Stufen, die nicht einmal das erste Drittel des Berges überwanden, als wir der Menge in das nahe gelegene Einkaufcenter folgten, staunten wir nicht schlecht, als nach drei Etagen nur noch eine einzelne fahrende Treppe nach oben führte. Erfolgreich angekommen, wurden wir auch sofort mit einer grandiosen Sicht auf die umliegende Toskana belohnt und fanden überraschend schnell die Stadtmauern auch ohne die Hilfe von Handys. Unsere Intelligenz lässt sich nämlich nicht nur am Akkustand unserer Telefone messen, sondern an der Anzahl der Karten, die in der Stadt verteilt sind.
Nach einem für Papa viel zu langen Gang durch die Stadt kamen wir an einem wunderschönen offenen Platz an, der nach den umliegenden recht engen Gassen, doch sehr beeindruckend war. Die Gemäuer der Stadt sind geprägt von einem graubraunen Gestein, welches die Zeichen der Zeit mit Würde und Anmut trägt, dadurch wirken leider viele Häuser ein bisschen alt und verfallen, doch das trägt nur zum Gesamtbild der Stadt dazu, welches geprägt ist von der Kathedrale und was das für eine ist.
Das Äußere ist genauso schön verziert, wie das Innere und die pure Gewalt dieser Kirche lässt einem den Atem stocken. Die unzähligen Gemälde und Altarbilder welche in ihren Museen aufbewahrt werden, lassen sich nur noch übertreffen, durch die Aussicht dal Facciatone die auf dem Museumsgebäude ist. Die ganze Stadt liegt einem zu Füßen und man sieht bis zum Horizont nur sanfte grüne Hügel. Unser Rückweg wurde nur noch besser gemacht von einem Piadina, welches wir im Einkaufscenter bei der Rolltreppe bekamen. Es schmeckte vollkommen anders als das letzte, so unglaublich lecker, ich bin geschmolzen.
Danach ging es für uns auf eine Ausgrabungsstätte bei Roselle, dabei ist zu erwähnen, dass ich schon auf dieser Fahrt regelmäßig eingeschlafen und als mein Kopf ruckhaft zur Seite fiel, wieder aufgewacht bin. Als das Auto dann auch noch anhielt und ich aussteigen sollte, weil wir angekommen waren, sank meine Motivation ins bodenlose, immerhin war es viel zu warm und die archäologischen Funde auf einem Hügel. Aber wir sind rein gegangen und es war es sowas von wert. Ich habe meine erste richtige Schlange gesehen! Sie war ca. zwei Finger breit, 70cm lang und war grün, grau, schwarz gescheckt - so cool. Sie hat sogar noch angehalten, damit ich sie richtig in Augenschein nehmen konnte, leider hat die Zeit für ein Foto nicht gereicht und ich war eh viel zu aufgeregt. Wahrscheinlich wären alle Bilder verschwommen gewesen. Naja, die Ruinen waren auch super cool und es wimmelte wieder vor Eidechsen, dabei begeistern mich die Reste des Amphitheaters immer noch, sie waren nur noch zwei Meter hoch und trotz dessen war eine Wahnsinns Akustik in dem Raum, auch Alpenveilchen konnten wir überall bestaunen (jetzt offiziell nicht mehr in den Alpen) und gelbe Krokusse.
Als wir nun nach Saturnia aufbrachen, wechselten die zehn verschiedenen Schilder in den Dörfern, die irgendetwas interessantes aus der Umgebung anzeigen, zu zehn gleichen Traubensymbolen mit verschiedensten Namen dahinter und auch unsere Fahrt ließ nur abwechselnd den Blick auf Olivenbäume oder Weinreben zu. Ein kurzer Blick war uns auf die Thermalquellen schon vergönnt, doch von nahem werden wir sie erst morgen spüren.
Bis bald und ich freue mich schon.