Veröffentlicht: 06.10.2020
06.10.2020
Liebe Freunde,
heute war ein grandioser Tag.
Begonnen hat alles mit Sonnenschein und der Erkenntnis, dass wir die Bustickets für heute noch brauchten. Leider kann man diese nur an der Bahn oder in Tabacco-Läden kaufen, was wir beides nicht in unserer Nähe zur Verfügung hatten, doch dieses Problem war ruckzuck gelöst. Mit einem Augenzwinkern und Charme von Papa rückte unsere Stellplatzleiterin ein paar Fahrkarten raus oder zu mindestens denke ich, dass es so passiert ist, schließlich war es meine super wichtige Aufgabe am Tor zu stehen, zu warten und begeistert zu sein, als er mir mit einem siegessicheren Glitzern in den Augen die Tickets präsentierte.
Auf einem großen Schild neben dem Eingang zu einem Büro stand: `Cinque Terre`, unser heutiges Ziel. Leider waren zwei Abschnitte gesperrt, da die Strecke nicht mehr begehbar war, dabei ist das sehr sachte ausgedrückt, den Teil dieser Strecke den wir noch sehen konnten, war entweder durch einen Erdrutsch vollkommen zunichte gemacht oder ein große Loch klaffte an der Stelle, an der eine Brücke hätte stehen sollen. Doch lass uns am Anfang beginnen und der hieß: Monterosso. Mit dem Zug ging es an diesen kleinen Ort direkt an der Küste. Natürlich konnten wir es uns nicht nehmen und sind einmal kurz hindurch spaziert und heilige Kuhfladen, der ist einfach so zuckersüß. Kleine Gassen, niedliche Läden, italienischer Flair und überall zu essen. Der Trail war dann auch schön, wobei ich noch nicht ganz darüber hinwegkomme, dass wir für viel zu viele Stufen und immer wieder fast die gleiche atemberaubende Aussicht, Geld bezahlen mussten, aber so ist es hier nun mal: komisch aber schön. Damit ihr verstehen könnt, was wir uns da ausgesetzt haben: es gibt dort eine kurze Wegstrecke die nur 1,4km lang ist, aber 1,5h dauern soll.
Das erste Städtchen, welches unseren viel zu schmalen, steinigen Weg kreuzte, war Vernazza. Hübsch von weiten und autolos von nahem, mit super leckerem Piadina (googelt mal danach und schaut euch die Bilder an, so gut und noch leckerer 😊), leider war der Turm des Dorfes ein purer Reinfall und ziemlich viel verschwendete Treppenenergie, da er vollkommen eingepackt in Draht und auch nicht mehr begehbar war. Aber wir machten einfach weiter und kämpften uns von 0m über dem Meeresspiegel zu 218m üNN in einer Geschwindigkeit die viel zu schnell und trotz durchgängiger Wolkendecke, auch noch viel zu warm war.
In Corniglia hatten wir dann unser aller erstes Eis von Italien, ist das nicht verrückt? Nach einer Woche haben wir es endlich in einem kleinen Dorf ein Stück über dem Meer geschafft. Es war übrigens richtig lecker und der Verkäufer sehr niedlich 😊. Leider war dann schon der Wanderteil unseres Tages zu Ende und wir konnten nur noch in den Zug einsteigen um nach Manarola zu fahren.
Wellen, eine salzig tödliche Masse die mit dem donnerndem Rauschen einer Elefantenherde gegen eine stahlharte Felswand treffen und wie perfekt aufeinander abgestimmte Balletttänzer ohne jeglichen Schaden ihren Streit begleichen und wieder sanft, manche hüpfend andere springend ins Meer zurück schwimmen, unbeschreiblich schön. Wir standen bestimmt eine halbe Stunde an der Küste und jedes Mal aufs Neue sah die schäumenden Spritzer anders aus, als die Welle mit tosendem Gebrüll gegen den Kontinent prallte.
Riomaggiore war heute unser letzter Stopp, mit Gassen gerade einmal so breit wie wir selbst und vollkommen unsere vorherige Lektion ignorierend, sind wir durch die Stadt gestampft, immer auf der Suche nach dem Hafen. Dieses Mal hatten wir Glück, die Wege die häufig besorgniserregend steil oder eng waren, führten uns genau dorthin wo wir wollten. Doch leider machte uns der leichte Regen einen Strich durch die nicht vorhandene Rechnung und wir machten uns nach einem kurzen Ausblick auf den Heimweg.
Nach einem kurzen Stopp beim Bäcker, die hier alle unglaublich leckere Minipizzen haben, waren wir auch schon wieder bei unserer Wohnung und soll ich euch was sagen: Ich habe Papa richtig fertig gemacht. Dabei war meine Studie ob er seine Beinhaare wirklich spüren könnte, nichts im Vergleich zu seiner Grummeligkeit, die ihren Höhepunkt erreichte, als ich lachend neben ihm her hüpfte. Heute Abend kann er auf alle Fälle sehr gut schlafen und ich auch.
Bis bald und süße Träume.