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04.10.2020-Genua im Regen ist trotzdem schön

Veröffentlicht: 04.10.2020

04.10.2020

Liebe Freunde,

Und es regnet doch.

Weil unser Tag in Mailand mit wunderschönem Sonnenschein und zwei vierblättrigen Kleeblättern begonnen hat, bin ich fest davon überzeugt, dass der heutige Tag wunderschön wird und obwohl dem auch so war, musste der Herr im Himmel unbedingt auf die Toilette gehen.

Bei unserer heutigen Fahrt, das erste Mal auf der richtigen Autobahn, wurden wir nur ein einziges Mal angehupt, ein ziemlich guter Schnitt würde ich sagen. Das enttäuschende war bloß, dass unsere Fahrseite sich an der Bergseite entlang schlängelte, während die entgegengesetzte Richtung auf einer Brücke fahren konnte, solche Angeber. Nachdem wir es aber irgendwann geschafft hatten und das erste Mal das Meer sehen konnten, war es all das wert. Verfluchtes türkisblaues Wasser, wie in der Karibik. Genua hieß unser heutiger Anfahrtshafen. Nach erfolgreichen Parkplatzsuche und einer bereichernden, durchaus komplizierten Begegnung mit einem Einheimischen machten wir uns auf den Weg ins Stadtinnere immer an der Hafenseite entlang, vorbei an großen Kreuzfahrtschiffen und millionenschweren Yachten. Die Aussicht auf die noch sonnenbeschienene Stadt war wie auf einem Foto und löste in mir ein unbeschreibliches Glücksgefühl aus, welches ich zugunsten meiner Umwelt etwas zurückhielt. Unser erster richtiger Gang in der Stadt wurde sofort mit kleinen Gassen und Kirchen deren Turmspitzen nicht einmal über die Häuserdächer hinausragten belohnt. Dabei schien die Stadt einen endlosen Vorrat an auftauchenden Sportplätzen, süßen Kirchen und alten prunkvollen Gebäuden zu haben. Als wir dann in die touristischen Gefilde vordrangen, wurden wir sofort mit einem riesigen Springbrunnen und einer Karte der Stadt belohnt, welche wir dieses Mal sogar fotografierten, kleiner Spoiler am Rande: benutzt haben wir sie nicht, Paps konnte sich eigentlich fast alles merken.

Weil die Stadt einen zu guten ersten Eindruck auf mich machte, musste es trotz fester Überzeugung einiges mitfahrenden Kollegen, an der Küste regnen und zwar heftig. Unsere erzwungene Pause konnten wir natürlich nicht einfach so verstreichen lassen und kamen deshalb unserer Lieblingsbeschäftigung nach: Essen – es waren Waffeln, sehr lecker. Als es nicht aufhören wollte, machten wir uns also schweren Herzens trotzdem auf den Weg und kamen in eine Kirche die von außen schön, aber von Innen wunderschön war: Basilica dell´Annunziata. Und dann kommen wir zur ersten Lektion des Tages: egal wie lang und schön die kleinen Gassen sind, sie können trotzdem einfach vor einer Hauswand enden und dann sind wir unglaublich viele Stufen umsonst nach oben gestiegen. Dabei meine ich nicht nur so ein paar, sondern wirklich viele, viel zu viele. Doch zum Glück hat Papa mich gerettet und ich bin ihm den richtigen Weg hinterher, wie ein Nashorn keuchend, gefolgt, dabei lässt es sich natürlich auch nicht ohne fluchen auskommen.

Als wir dann schlussendlich bei der Burg ankamen, zu der ich unbedingt hochwollte, lässt es sich einfach sagen: es hat sich gelohnt. Der Ausblick war grandios und der kleine Garten einfach nur zuckersüß angelegt, ich glaube, ich bin in einem früheren Leben ein Burgbesitzer gewesen. Danach spazierten wir noch zurück zu unserer Wohnung und es lässt sich sagen: die Leute sind erst richtig reich, wenn sie es sich leisten können, in so einer dicht besiedelten Stadt ihr Grundstück nicht zu bebauen.

Unser Auto musste aber für heute noch seine Übernachtungsmöglichkeit finden und deshalb schlängelten wir uns aus der Stadt heraus nach Santa Margherita. Hier regnet es zwar genauso stark, dafür sind die Häuser und Straßen kleiner und es gibt Nudeln.

Bis bald und ihr erlebt auch jeden Tag ein neues Abenteuer.

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