Veröffentlicht: 22.04.2023
21. 04. 2023
Der Tag begann mehr oder weniger mit unserem letzten „kanadischen“ Frühstück. Morgen gibt’s vor unserer Abfahrt nach Vancouver Kaffee und Toasts in unserer Suite und übermorgen werden wir wohl schon in der Business-Lounge am Flughafen frühstücken. Der Abschied rückt unaufhaltsam näher.
Nachdem es gestern hier in Whistler komplett bedeckt war und man die Berge ringsum nur ahnen konnte, zeigte sich das Wetter heute von einer wesentlich freundlicheren Seite und man sah die Schönheit der Whistler- und Blackcomb-Mountains in voller Pracht. Zumindest am Vormittag. Das Skigebiet hier ist einzigartig. Es gibt über 200 verschiedene Abfahrten und 27 Gondelbahnen.
Wir nutzen das gute Wetter und fuhren nach dem Frühstück zum zugefrorenen, idyllischen “Lost Lake“, den wir zu Fuß umrundeten. Ein sehr schöner Spaziergang, größtenteils durch Schnee ❄️ .
Nach einer kleinen Siesta ging es dann zum“Sqamish Li‘wat Culture Centre“, eine Art Museum und Kunstausstellung der hiesigen First Nation (oder wie wir alten Karl May Leser sagen, der hiesigen Indianer).
Indianer und ihre Geschichte und Kultur sind hier zu recht ein großes Thema und allgegenwärtig. Schließlich liegt Vancouver, Whistler und die ganze Region auf dem ehemaligen Land der Sqamish und der Li’wat. Sogar die Städtenamen werden auf den Schildern auf indianisch geschrieben, was aber unmöglich zu lesen und noch unmöglicher auszusprechen ist.
Weil wir unbedingt noch eine Whistler-Starbucks-Tasse wollten, machten wir uns danach auf Richtung Center-Village, wo wir mindestens eine halbe Stunde rumliefen bevor wir die Starbucks-Filiale gefunden hatten.
Um es nochmals zu sagen, Whistler ist ein ganz entzückendes Örtchen, sehr touristisch zwar, aber dennoch hat man es geschafft, ursprünglich zu bleiben und man kann sich hier sehr wohlfühlen. Zu Brigittes Bedauern war allerdings die im Guinnessbuch der Rekorde stehende „Peak to Peak“ Gondelbahn, die hier die zwei größten Skigebiete horizontal verbindet, geschlossen.
Abends gab es dann nach einem äußerst mittelmäßigen Abendessen in einer Art Sportsbar um die Ecke noch eine sehr nette Begegnung mit einem Einheimischen names Terrance. Und das kam so: Wir waren auf dem Weg zurück ins Hotel, als wir auf einem Parkplatz einen Jeep sahen, auf dessen Motorhaube ein großes Harleyzeichen aufgeklebt war. Und zwar genau von dem Harley-Laden, dem wir in Vancouver einen Besuch abgestattet hatten. Das war aber nicht das Besondere an dem Jeep, denn vorm Kühler hing ein riesiges, echtes Elchgeweih mit Schädel (in Deutschland wäre der sofort von der Polizei aus dem Verkehr gezogen worden).
Wir haben natürlich sofort ein Foto gemacht, als von rechts ein Typ in Camouflageshorts und mit langem Bart, Pizza in der einen, Coke in der anderen Hand, auf uns zu kam. Ich meinte sofort zu Brigitte, dem Typ gehört das Auto. Und genauso war es. Wir kamen direkt über die Harleygeschichte ins Gespräch, er war sofort von uns begeistert und entpuppte sich, entgegen des ersten Anscheins, als unfassbar netter, aufgeschlossener Kerl, der uns als Bike-Brother und -Sister umgehend ins Herz schloss. Zudem konnte er ein paar Brocken deutsch und meinte, dass er alle paar Monate nach Deutschland, nach Bad Homburg käme (dieses Jahr im Juli), und wollte sich dann bei uns melden. Wir tauschten EMail-Adressen aus, umarmten uns herzlich und er fuhr zurück in sein Domizil in den Bergen, wo er für Jugendliche, die mit Drogen und dem Gesetz in Berührung gekommen sind, Camps macht. In der Natur, ohne Computer oder Handy. Ein echt cooler Typ und übrigens, den Elch vorne am Jeep hat er eigenhändig erlegt 😎.
Morgen machen wir uns dann auf dem Sea-to-Sky Highway auf den Weg zurück nach Vancouver.