Veröffentlicht: 03.12.2022
Auch in Tarifa sind die Tage verflogen und schwups war die Woche voll. Wir waren einigermaßen überrascht, aber die Ecke war wirklich schön und ich kann alle verstehen, die darüber ins Schwärmen gerieten. Die Landschaft, die Sonne, die Farben, die Ruhe und die Sorglosigkeit - wir sind schon Glückskinder - wandern, am Strand spazieren, in der Hängematte liegen und lesen... Ja, unsere Aufenthalte an einem Ort werden länger und ja, ich genieße es. Oft werden wir gefragt, ob es uns langsam nach Hause zieht. Nein, ... aber ... dank unseres frisch erworbenen Heizlüfters und des kleinen Wasserkochers, lassen sich die kalten Abende und Morgen kuschlig gestalten. Und doch schleicht sich ab und zu so ein kleiner Gedanke in mein Hirn und nuschelt etwas von Kamin und Kerzen, gemütlicher Couch und Braten aus der Röhre, von Familientreffen zum Advent und Rotwein mit Freunden, von beleuchteten Fenstern und geschmückten Gärten. Aber wir wandern mit kurzen Hosen durch die Sonne und lassen diese das Genuschel im Ohr weg streicheln.
Wie bereits erwähnt, es ging weiter, nach Gibraltar. Da liegt so ein Klotz von Fels einfach so im Meer und die Briten sitzen drauf, wie die Glucke auf dem goldenen Ei. Wenn die Spanier nicht gerade im Fußball gewinnen, ärgern die sich bestimmt regelmäßig über ihren kinderlosen König Karl II. und den Erbfolgekrieg von 1701 -1714, der letztendlich den Ausschlag gab, Gibraltar der englischen Krone zu überlassen. Es ist witzig, zu Fuß quer über die Start- und Landebahn des Flughafens in ein anderes Land einzureisen. Die Stadt selber hat uns nicht sonderlich beeindruckt. Wie das halt so ist mit kleinen Enklaven ... es muss viel untergebracht werden und nur nach oben hin ist es "grenzenlos" möglich. Natürlich hat auch Gibraltar eine lange und aufregende Geschichte und die lässt man sich am besten von dem 426 m hohen Kalksteinmonolithen erzählen. Sind wir mit der Seilbahn hochgefahren? Natürlich ... nicht! Wir sind den wohl anstrengendsten Weg unseres Sabbaticals gestiegen. Über Treppenstufen für 2m-Menschen mit langen Beinen ging es außen am Felsen hoch - Vorteil: tolle Blicke auf die Straße von Gibraltar. Ach - auch die Aussicht auf die zollfreien Schnäppchen waren ein Reinfall; zu mindest in unserem Bedarfsspektrum. Und so blieben wir nur eine Nacht hier und zogen dann, der Abwechslung zu Liebe und den Regenwolken den Rücken kehrend, weiter in die Berge.