Wie kommt die Olive in die Flasche?
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So nah an Afrika und noch nie da

Veröffentlicht: 27.11.2022

Tarifa, die südlichste Stadt und auch der südlichste Festlandspunkt unseres Kontinents. Durch die strategisch bedeutende Lage an der engsten Stelle der Straße von Gibraltar war Tarifa immer wieder Schauplatz historischer Ereignisse. Afrika ist hier nur 14 km entfernt. Und damit kommt so ein kleines "Geschmäckle" in die Sache ... immer wieder machen sich Flüchtlinge gerade hier auf den Weg nach Europa. Die starke Strömung, die Winde und der oft heftige Wellengang machen die Überfahrt auf den meist überladenen und untauglichen Booten allerdings zu einem gefährlichen und nicht selten auch tödlichen Unterfangen. Jedes Jahr werden mehrere hundert Ertrunkene an den spanischen Stränden gefunden. In fast jeder felsigen Bucht - und davon gibt es hier viele - liegen Schlauchbootreste, Planken oder ganze Boote, Motoren, wir stolperten über einen rosa Kinderrucksack und eine leere Reisetasche, Unmengen an Wasserflaschen und Wasserkanister, eine tote Kuh und überall Stacheldraht umzäunte Weiden. Die Phantasie ließ die Puzzleteile zu Filmen werden und diese machten zeitweise weniger gute Wanderlaune...

Die Thunfisch sind unbekümmerter, was ihnen aber auch nichts nützt - sie schwimmen zum Leichen ins Mittelmeer und dann in den Atlantik zurück. Dort warten die Fischer und die Konservenbüchsen auf sie ... verloren.

Aber nun ist Schluss mit den düsteren Gedanken! Tarifa und Umgebung sind nämlich super schön. Wir radelten unsere 6 km nach Tarifa und rechts neben uns lag das Meer und hinter dem Meer waren die hohen Berge von Afrika zu sehen. Ich habe mir nie Gedanken gemacht, wie die marokkanische Küste aussieht und war irgendwie total ergriffen, Afrika so nah vor Augen zu haben. Die riesigen Containerschiffe zogen majestätisch an der Kulisse vorbei; wirkten manchmal wie ganze Inseln. Vor Tarifa liegen schöne Atlantikstrände und felsige Mittelmeerbuchten - die Gesteinsformationen am Strand sind faszinierend und unglaublich vielfältig. Auch der Fakt, dass hier in Tarifa die Scheide zwischen Mittelmeer und Atlantik liegt, macht die Stadt einzigartig. Wir stromerten durch schöne, verwinkelte Gassen und in einer der leckeren Tapa-Bars sind wir dann auch glatt versackt ... allerdings altengerecht um 16 Uhr. Als wir ins Bett gingen, waren wir wieder nüchtern ;-) Der nächste Tag wurde mit einer ruhigen Strandwanderung rund um die Düne von Valdevaqueros verbracht - Highlight: Wir waren am 25.11. baden - wie wunderbar!

Bevor wir am Samstagabend mit einem Blueskonzert unser erstes Adventswochenende einleiteten, begaben wir uns noch auf den Mittelmeerküstenwanderweg. Dieser war abwechslungsreich und schön, mit Sonnenschein und Wind im Gesicht, auf und ab und viel länger als gedacht. Den Bus haben wir von hinten gesehen und hätten wir uns nicht ein Taxi zurück genehmigt, wäre das Abendessen gefährdet und damit auch Michis gute Laune. Das anschließende Konzert war gelungen, klein und fein, handgemachter Blues - so ganz nach meinem Geschmack.

Und wie feiert man nun den 1. Advent in Spanien? Man geht an den Strand! Hier in Tarifa schienen sich alle Kite-Surfer Europas zu treffen. So viele bunte Segel habe ich noch nie zusammen gesehen und es war ein toller Anblick. Wir hatten unseren Spaß beim Zuschauen. Nach unserem Spaziergang gab es Kaffee und Kuchen und abends ... na logisch ... Fußball: Deutschland gegen Spanien, dazu Burger und Bier, 1:1 ... fair.   


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