Veröffentlicht: 28.10.2025
Wer kann in Singapur schlafen?
Fett, vom Jetlag geplagt, übermüdet und vielleicht einfach nur älter geworden, ließ mein wackeliges Gehirn in der ersten Nacht in Singapur Tom Kristensens Gedicht über das Berlin der 1920er Jahre auf Dauerschleife laufen.
Dieses Mal habe ich ein Boutique-Hotel in der Hong Kong Street gewählt. Das heißt, gegenüber dem Fluss, dem Finanzviertel und Chinatown. Hier war früher der Sumpf am stinkendsten, die Banditen am banditenhaftesten und das Leben am buntesten. Heute ist Singapur der Inbegriff von Ordnung, Effizienz und Sauberkeit. Das Leben ist laut, wenn es gelebt wird – sowohl beim Feiern als auch bei schwerer, klappernder Arbeit (leere Behälter rumpeln am besten).
Singapur ist in jeder Hinsicht ein fantastischer Stadtstaat. Egal zu welcher Tageszeit. Viele Megastädte präsentieren sich nach Sonnenuntergang am schönsten, wenn Werbebildschirme, Lichterketten und kreative Beleuchtung Illusionen erzeugen. Bei Tageslicht wirken dieselben Städte jedoch etwas abgenutzter und schmutziger. Singapur besteht den Tageslichttest mit einem ug+.
Nach dem obligatorischen Spaziergang zu den Gardens By The Bay (wo die fünfjährige Stine natürlich alle Instrumente auf dem Musikspielplatz ausprobieren musste), dem Begrüßen des Seelöwen Merlion, einem Spaziergang entlang des Singapore River und ihrem lächerlich günstigen Abendessen an den Straßenimbissen von Chinatown (hier heißen sie Hawker Stands) war es Zeit für das neue Erlebnis: die Victoria Concert Hall und das Halloween-Orgel- und Lichtkunstkonzert mit dem Britisch-Australier Joseph Nolan und dem Singapurer Lawrence Koh.
Letzterer ist bekannt für seine Live-Lichtkunst-Performances, bei denen er mit einer Taschenlampe auf spezielle Hintergrundleinwände zeichnet. Es lohnt sich, wach zu bleiben, denn nach ein paar Minuten ist alles weg und kommt nie wieder.
Es war definitiv ein unvergessliches Erlebnis – denn ja, auch in diesem Konzertsaal müssen Handys während der Musik ausgeschaltet bleiben (und wer husten oder Süßigkeiten auspacken muss, sollte lieber bis zu den lauteren Passagen warten). Wie war es? Habe ich schon erwähnt, dass ich Singapur liebe?😁
