Veröffentlicht: 15.11.2024
Mit dem nostalgischen Zug „Expreso del Sur“ starten wir eine einmalige Fahrt durch die bolivianische Hochebene (den Altiplano) bis nach Uyuni.
Es ist kein luxuriöser Touristenzug und die Fahrt kostet auch nur 11 $ für 9 Stunden. Das Fahrzeug hat einen ganz besonderen Charme, fährt aber dafür auch gemächlich und schwankend durch die Lande. Langstreckenzüge sind in Südamerika eine aussterbende Art, Busse sind heutzutage schneller und günstiger unterwegs.
Von Uyuni aus beginnen wir eine epische 3-Tagestour mit dem Jeep durch fantastische Landschaften: Salzwüste, Kakteeninsel, Lagunen mit Flamingos, heiße Quellen und Geysire.
Wir haben Glück mit unserer Gruppe, alles sehr nette Leute: Eine junge Britin, eine südkoreanische Flugbegleiterin in Hongkong lebend und ein Lehrerpärchen aus Cuxhaven.
Am Rande von Uyuni halten wir zuerst am ikonischen Eisenbahnfriedhof, wo ausrangierte Züge vor sich hinrosten.
Die Salzwüste „Salar de Uyuni“ ist die größte Salzpfanne der Welt, welche vor 10.000 Jahren durch Austrocknen eines Sees entstand.
Mit 110 km Breite und 140 km Länge ist die „Salar“ riesig. Das Salz bildet eine massive Oberfläche, darunter befindet sich Wasser bis zu einer Tiefe von etwa 200 m. Derzeit wird neben Salz u.a. auch Lithium abgebaut, mit Hilfe der Chinesen.
Wir merken schnell, dass neben Argentinien auch Bolivien in einer Krise steckt. Aufgrund des Machtkampfs zwischen dem ehemaligen Präsidenten Morales und des derzeitigen Präsidenten Luis Acre gibt es Engpässe in der Versorgung. Die Anhänger von Morales blockieren immer wieder etliche Transportverbindungen. Benzin ist rar, so musste unser Fahrer 4 Tage an der Tankstelle anstehen, um an Sprit zu kommen 🙉 Wir sind froh, dass wir die Tour machen können!
Die Salzwüste bietet sehr kreative Möglichkeiten, um für Fotos mit der Perspektive zu spielen.
Wir erklimmen die Kakteeninsel, mitten im Salzsee, ein unwirklicher Ort!
Am zweiten Tag wird es intensiv. Wir fahren den ganzen Tag von einem Naturspektakel zum nächsten und landen schließlich gegen Abend auf 4200 m Höhe. Es gibt viel zu sehen: mehrere Lagunen in leuchtenden Farben, Flamingos, endlose Wüstenlandschaften, grüne Streifen in der kargen Umgebung, die von Lamas bevölkert werden.
Am nächsten Morgen sind wir schon um 4 Uhr wieder auf den Beinen, erster Stopp sind Geysire, die uns mit ihren schwefeligen Dämpfen bei Sonnenaufgang begrüßen - zur Sicherheit sind die Ränder mit Steinen markiert, um zu verhindern, dass niemand in die Öffnungen stürzt.
Im Anschluss baden wir noch in heißen Thermalbädern in der freien Natur. Wir sind an diesem Morgen die ersten Touris und genießen diesen magischen Ort.
Der 3. Tag ist auch der Tag unserer Rückreise, gute 7 Stunden sitzen wir im Geländewagen und sind unendlich froh, als wir in Uyuni wieder ankommen. Wir hatten auf der Fahrt besonders mit Hitze und dem extremen Staub zu kämpfen. Auch die enorme Höhe wirkte sich aus. Doch es gibt kaum eine schönere Tour, um so viele Naturwunder auf einmal bewundern zu können 🤩
Zur Abrundung nehmen wir direkt in der nächsten Nacht eine Sternen-Sonnenaufgangs-Foto-Tour in Angriff. Dank der optimalen Bedingungen in der Salzwüste können wir die Milchstraße bewundern. Fast hätten wir noch einen Abstecher in die benachbarte Atacama-Wüste gemacht, glauben aber, dass der Sternenhimmel dort nicht soo viel anders ist.