Veröffentlicht: 15.06.2019
Wenn man denkt, es geht eigentlich nicht mehr besser, wird nochmals die Krone aufgesetzt und ich musste sogar eine Träne verdrücken, weil es unglaublich schön ist und ich so unendlich dankbar bin, die Möglichkeit zu haben, reisen zu können und Orte wie Curacao entdecken zu können. Nicht jeder, ja sogar die wenigsten, haben das Privileg, an den Ort ihrer Wahl reisen zu können. Ich habe vorhin auf Instagram schon ein paar Worte dazu verloren. Deswegen: genießt euer Leben in jedem Atemzug und verinnerlicht, wie gut ihr es habt!
Nun aber gut - ich werde von diesem herrlichen Tag erneut mit Freude berichten! Wieder einmal bin ich heute morgen wach geworden, hab ganz entspannt gemacht und hatte natürlich noch keinen Plan, was der heutige Tag bringt. Ich muss auch gestehen, dass ich heute etwas träge war und nicht zu Potte kam, aber das macht ja auch nichts, denn ich habe schließlich Urlaub 😎 So spazierte ich erst gegen 13 Uhr los: ich wollte auf jeden Fall erstmal nach Punda (dem Dreh- und Angelkreuz Curacaos, wo auch alle Busse fahren und die schwebende Brücke ist). An der Bushaltestelle angekommen bei senkender Hitze wartete ich .... und wartete .... und wartete. Noch einmal zur Erinnerung oder für diejenigen, die die anderen Beiträge nicht gelesen haben: es gibt keinen Zeitplan 😀 Nach einer guten halben Stunde brutzelnd in der Mittagssonne kam immer noch kein Bus, aber immerhin gesellte sich eine Einheimische zu mir, die auch auf den Bus wartete -also ein gutes Zeichen. Und dann raste er auch schon in Windeseile um die Ecke: der gute Bus. Ratzifatzi erreichte ich Punda, ging nur 5 Minuten und kam an einem kostenlosen Strand an, wo einige Einheimische waren. Perfekt dachte ich mir und breitete mich aus. Aus dem Augenwinkel nahm ich einen Einheimischen Schwarzen mit Dreadlocks und seiner weißen Frau wahr, die mich schon anlächelten. Ich hab natürlich zurückgelächelt, aber mir nichts weiter dabei gedacht, ... gleich mehr dazu 😁 Es war auf jeden Fall angenehm, an einem Strand ganz ohne Touris und Fressbuden zu sein! Nach einigen Stündchen überkam mich der Hunger und der Durst auf einen Cocktail, also machte ich mich Richtung Fußgängerzone. Dort drehte ich so meine Runden, bis ich an einem wunderschönen Hinterhof ankam, auf welchen aus Boxen Coldplay spielte und zwei nette Barkeeperinnen mich sofort einluden, mich zu setzen. Ich konnte nicht widerstehen und ehrlich gesagt war es genau das, was ich mir vorgestellt hatte! Kein Tourist weit und breit! An dieser Stelle muss ich auch mal sagen, dass es hier generell super wenige Touris gibt, also zumindest ist das der Eindruck, den ich bisher gewonnen hab und ich bin sehr glücklich darüber, denn nichts ist schlimmer als ein übervölkerter Strand, an dem du Schulter an Schulter mit schwitzenden lauten Menschen bist!
Ich genoss einen Mango-Strawberry-Sunrise und leckere Veggie-Wraps. Da aber der Ort so unglaublich schön und atmosphärisch war, entschloss ich mich, noch auf ein Bierchen zu bleiben. Ich machte mir auch keine Gedanken, wie ich wieder nach Hause kommen solle, denn den Busfahrplan von Punda und Otrobanda hatte ich ja - also war die Rückfahrt safe! 😎 Ich hatte ja eben den Einheimischen vom Strand erwähnt... dieser kam aus dem Nichts und setzte sich zu mir. Er meinte, dass er mich vorhin schon am Strand gesehen habe und ich ja so cool aussehe! Wir kamen ins Gespräch und er, der sich selbst "Rastafari-Man of Curacao" nennt, trägt da Herz am rechten Fleck. Wir quatschten locker eine Stunde über Gott und die Welt und alle Einheimischen, die an unserem Tisch vorbeikamen, gaben ihm einen Handschlag. Also quasi der bunte Hund der Insel, der von allen gekannt und gemocht wird. Er erzählte mir, dass er früher viel Geld mit Drogenhandel machte, aber seit Jahren davon weg ist und jetzt ehrliches Geld verdiene, 5 Frauen habe und einige Hotels besitze. Ich zahlte an der Bar, danach führte er mich ein wenig rum. Wir gingen einige Meter und hielten vor einer riesigen hellblauen Villa mit weißen Fensterläden und er meinte, dass dies sein zu Hause sei! Er schloss auf und führte mich rum. Ich hab noch nie so ein schönes Haus gesehen! Wie in einem scheiß Museum kam ich aus dem Staunen nicht mehr raus und musste zwischenzeitlich überlegen, ob ich das gerade träume 😂 Da mein Bus demnächst kam, machte ich mich langsam wieder auf den Weg Richtung Otrobanda-Busbahnhof. Mein Bruder, wie er sich dann selbst nannte, brachte mich sogar und gab mir seine Nummer und wir machten ein paar Fotos zusammen. Wenn ich irgendwie ein Problem haben sollte, könne ich ihn jederzeit anrufen und er schickt jemanden vorbei oder kommt selbst! So verabschiedeten wir uns und verabredeten uns gleichzeitig für die kommenden Tage, dass wir nochmal einen "Jacky" zusammen trinken. Er will mir eine deutsche Freundin von ihm vorstellen, die Trompete in einem Club hier spielt 😄 Was geht hier bitte ab? Ich mache hier so unglaublich tolle Begegnungen mit Menschen, es ist der Wahnsinn!
Der Bus kam überpünktlich und brachte mich wieder Richtung Heimat, alles lief super, der einzige Nachteil: es war mittlerweile 20 Uhr und duster wie im Sack. Ich hab ja schon von den Straßenhunden erzählt und Leute!!! Als ich ausstieg, hab ich mir fast die Hand abgebissen und in die Hose gemacht. Nur bellende freilaufende Hunde, die mir teilweise hinterher kamen. Mein einziger Gedanke war: ruhig bleiben, langsam weiter laufen, nicht rennen, keine komischen Geräusche von mir geben und einfach zusehen, dass ich schnell zur Unterkunft komme. Ich liebe Hunde über alles, aber bei den Straßenhunden hier, weiß man nicht, was dahinter steckt, deswegen habe ich so unglaublichen Respekt davor! 😥 Aber es lief alles glatt und ich bin froh und munter angekommen, keine Sorge! Nur werde ich wirklich nicht mehr nach Hause gehen, wenn es schon dunkel ist, ohne Scheiß, das traue ich mich nicht nochmal 😂 So ging also ein weiterer wundervoller erlebnisreicher Tag zu Ende und ich bin hellauf begeistert von Curacao und den seinen Einwohnern. So etwas Nettes habe ich noch nie in meinem Leben erlebt. Mich durchfahren hier tagtäglich unglaubliche Glücksgefühle! Bis morgen, meine Lieben!