Clara und Matze
Clara und Matze
vakantio.de/cum

Februar - Rockhampton - Kühe - Cairns

Veröffentlicht: 02.03.2020

Die letzten Tage in Rocky und Arbeit im Queensland Outback

Der 1. Februar war ein Samstag und wir hatten frei. Nachdem unser Schönheitsschlaf etwas länger angehalten hatte als erwartet, brachen wir kurz vorm Mittag in den Byfield National Park auf. Nach ca. 1h Fahrt erreichten wir unser erstes Ziel: den Stony Creek. Im Gegensatz zum Rockhampton River beherbergte dieses Gewässer keine hungrigen Salzwasserkrokodile und so genossen wir die Abkühlung, nach einer kurzen Laufstrecke sogar ohne die Gesellschaft anderer Menschen. Als nächstes hielten wir am Waterfall Creek, tiefer im Nationalpark. Der Bewuchs wurde zunehmend dichter und regenwaldiger. Für den letzten Teil der Etappe mussten wir etwas Luft aus den Reifen ablassen, wie in Fraser wurde die "Straße" nun wieder zur Düne. Als wir schließlich den Stockyard Point erreichen hatten, hatten wir eine wunderschöne Aussicht auf das Meer. Im Wasser direkt unterhalb des Aussichtspunktes entdeckten wir 2 Schildkröten, die elegant durch die langen Wellen manövrierten. Über das Meer zogen Regenschleier und ein wunderschöner Regenbogen tauchte auf, dann kam die Regenfront auch zu uns, der Wind war so hefting, dass wir auf der windabgewandten Seite neben dem Auto trocken blieben. Zurück in Rockhampton fielen wir nur ins Bett. Gleich am nächsten Morgen fuhren wir nach Yeppoon und nahmen die Fähre nach Great Keppel Island, wir hatten ein recht gutes Angebot für den Transfer inkl. Lunch und Kajakausleihe gefunden. Wir durchquerten zu Fuß den Großteil der Insel, schafften es aber nicht ganz bis zum anderen Ende. Als wir nach der Hitze der Landwege Abkühlung in der Nähe des Meeres suchten, lernten wir die nette Besitzerin des Svendsen Beach Ferienhauses kennen, die uns mit Trinkwasser und Tipps zum Schnorcheln und zur weiteren Inselumrundung gab. Wir hatten Glück, dass es diese Saison noch keine fiesen Stechquallen gab. An einer Stelle mussten wir durch einen Fluss waten, der ins Meer mündete, Matze hob den Rucksack hoch über seinen Kopf, die Wellen leckten hungrig an seinem Armen. Ein Boot, das in der Bucht geankert hatte kam herüber und wir wurden eingeladen, den Rest der Strecke zum Restaurant mitzufahren; sie hatten dasselbe Ziel. Völlig baff angesichts so viel Freundlichkeit stiegen wir ein und los ging die flotte Reise. Nach dem sehr reichhaltigen Mittagessen stiegen wir in unser Doppelkajak und fuhren die ca 1,2km zur Nachbarinsel "Middle Island". Dort gab es ein Observatorium, an dessen Säulen zahlreiche Fische lebten, noch nie hatte ich so viele auf einmal gesehen. Manche waren so lang wie mein Arm, andere winzig klein- ein Minifisch der aussah wie ein wilder Goldfisch, folgte Matze die ganze Zeit. Wir sahen eine grüne Schildkröte und einen großen Schwarm Sardinen, ihre Körper schillerten im Wasser. Nach diesem schönen Erlebnis paddelten wir zurück, dann fuhr auch schon die Fähre zurück nach Yeppoon. Die letzten Tage in Rockhampton gingen extrem schnell vorüber, wir statteten der lokalen Brauerei einen Besuch ab und ich besuchte den ersten und vermutlich einzigen (echt nicht mein Ding) Lachyoga Kurs meines Lebens. Am Morgen des 6.3. packten wir unser ganzes Gerümpel wieder ins Schlachtross und machten uns auf den Weg zum Blackdown Tablelands National Park. Es regnete als wir ankamen (es war bereits Mittag), aber das sorgte verbunden mit dem etwas milderem Höhenklima für die erste angenehme Außentemperatur seit Langem. In Rocky war es extrem heiß und gleichzeitig extrem schwül gewesen, selbst bei leichter körperlicher Betätigung hatte der Schweiß Wasserfälle gebildet. Nachdem wir etwas zwischen den vom Wasser ausgefressenen Felsmulden und - löchern herumgekraxelt waren und Aboriginal-Felsenkunst bewundert hatten, brachen wir zu einer Wasserfallwanderung auf. Zum ersten Mal seit dem Besuch zahlreicher Wasserfälle im Hinterland der Sunshine Coast fanden wir dort tatsächlich eine größere Menge fallenden Wassers vor und genossen die eiskalte Abkühlung im Becken unter dem Fall. Auf der anschließenden Allradstrecke konnte Matze nun mal statt auf Sand das Fahren über Steinplateaus und wild wuchernde Baumwurzeln ausprobieren. Ging ganz gut, nur rannte uns eine etwas verwirrt aussehende Kuh vors Auto, als sich bereits das Dunkel der nahenden Nacht über den Nationalpark gelegt hatte. Wir fuhren bis nach Bluff weiter, wo wir dann für einen 10er auf der Hinterhofwiese unser Nachtlager aufschlagen durften. Am nächsten Morgen setzten wir unseren Weg nach Emerald fort, wo wir in einem OP Shop farmtaugliche langärmlige Arbeitsklamotten fanden (UV ade) und den Damm ansteuerten, in der Hoffnung auf Abkühlung. Der Damm war nett, aber das Wasser durch den Regen schlammig getrübt und der erste Meter Oberflächenwasser war gefühlte 40 Grad warm. Bis zur Farm waren es dann nochmal 2,5h Fahrt, die letzte Stunde führte über eine Dirtroad. An sich fuhr die sich gut, plötzlich fing jedoch das Auto an, seitlich wegzurutschen, was mich in Panik zusetze, Matze zunächst amüsierte. Mit 30-40 km/h und keinen Bäumen links und rechts (wobei die Landschaft insgesamt viel grüner war als wir es uns vorgestellt hatten) konnte zum Glück nicht allzu viel passieren. Wir erreichten schließlich das Grundstück Glenmyra, wo wir die nächsten 13 Tage verbringen würden. Das Farmland hatte locker die Ausmaße Dresdens und behergte 7000-8000 Rinder. Colleen und Lance begrüßten uns herrzlich und wir lernten auch gleich einen ihrer Söhne kennen, der mit Frau und Sohn im Nachbarhaus wohnte. Wir wohnten in einem ehemaligen Farmarbeitercamp, bestehend aus Baustellencontainern (nicht sehr wohnlich, aber zweckmäßig). Am nächsten Morgen starteten wir mit unserer 1. Aufgabe, dem Besprühen eines sich unkrautartig vermehrenden Baumes, "Black Wattle" genannt, mit Pflanzengift. Es wäre eine glatte Lüge, zu behaupten, dass es in irgendeiner Form eine schöne oder bereichernde Tätigkeit war, aber wir wurden gut dafür bezahlt. Wie bereits am Abend vorher wurden wir nach der Arbeit auf einen Drink und zum Abendessen eingeladen. Wir hatten eigentlich extra noch groß eingekauft, aber nein sagen wir zu so viel Gastfreundschaft natürlich nicht. Zum Glück mussten wir nur noch den nächsten Tag sprühen, dann fuhr Matze mit den Männern auf die 2. Rinderfarm, ca. 2h entfernt, während ich Colleen dabei half, den Hobbyraum und das Büro im Wohnhaus auszumisten und sauberzumachen. Damit waren wir annähernd 10h ganze 3 Tage beschäftigt. Die Arbeit war allgemein schweißtreibend angesichts 40 Grad Außentemperatur und meist strahlend blauem Himmel, aber es gab aller 2h eine Pause: "Smoko", wie die Leute hier die morgendliche Kaffeepause nennen, Mittagessen und ein kleines Kaffeekränzchen am Nachmittag. Mich irritierte das eher und ich ließ gern die Hälfte aus, ich war das einfach nicht gewohnt aus der Gastro xD Außer der Familie und den Massen an Rindern lebten einige weitere Tiere auf der Farm, unter anderen 3 ausgewachsene Hunde und ein hunger sehr quirliger Dackel, der Digby hieß, außerdem 5 Katzen. Von denen waren definitiv der flauschige Marty und die zarte Bluebell meine absoluten Favoriten und auch der etwas alllergiegeplagte Matze konnte sich ihrem Charme nicht entziehen. Ein besonders interessanter Anwohner war Snowy, ein weißer Papagei, der als Baby von Colleen gerettet und aufgezogen worden war und sie abgöttisch liebte, er redete auch ab und an wie ein Wasserfall, antwortete aber nur ihr.

Die letzten Tage im Outback und der Weg nach Cairns

Unsere letzten 4 Tage auf der Farm waren noch einmal richtig nervig. Es war wieder Sprayen angegesagt. Wattle Tree um Wattle Tree arbeiteten wir uns voran, Stunde um Stunde. Nur einen Tag, Dienstag durfte ich noch mal mit auf die andere Farm zum Kühe treiben. Am 19., unserem letzten Tag war ab mittags dann nochmal Rasen mähen dran und wir waren fertig. Wir freuten uns schon auf die freie Zeit danach, auch wenn wir eine sehr schöne Zeit hatten. Abends packten wir schon einen Großteil ein und am nächsten Morgen ging es nach einem kurzen Abschied von allen los. Erster Stopp war eine Tourimine in den Sapphire Gemfields, wo man aus einem Eimer voll Dreck Saphire raussieben konnte. Wir fanden ein paar, leider aber nicht groß genug, um effektiv etwas damit anfangen zu können. Nach einem leckeren Mittagessen im nächsten Ort fuhren wir weiter zum “Theresa Creek Dam” um uns zu erfrischen. Clara fand es toll, ich eher weniger, da das Wasser im oberen halben Meter leckere Urintemperatur hatte (und die Farbe dessen was man sonst noch so ausscheidet). Unser Nachtlager schlugen wir bei Clermont auf, wo kurz nach unserer Ankunft gleich einmal ein amtliches Gewitter aufzog und uns gute 3 Stunden Regen bescherte. Den nächsten Tag beendeten wir nach einer langen Fahrt bei Eungella in einem kleinen Waldamp am Broken River. Wir machten eine kleine Rundwanderung mit einem Lookout, sahen Flying Foxes und Fruit Bats und unten am Fluss Schildkröten und Schnabeltiere. Morgens ging es wieder die Straße zurück ins Tal und auf der anderen Seite wieder hoch zur Finch Hatton Gorge, einem wunderschönen von Regenwald eingerahmten Fluss mit einem Hammer Wasserfall und grandiosen Wasserlöchern zum Schwimmen. Glasklares Wasser, kalt und nach jeder Menge Regen wieder wunderschöner Sonnenschein. Danach waren wir bereit für unser nächstes größeres Etappenziel: Airlie Beach und die Whitsundays. Eines der beliebtesten Touristenziele in Australien, ruhig und friedlich wegen Regenzeit und Nebensaison. Es regnete Tatsächlich den Großteil der Zeit, aber wir ließen uns die Laune nicht verderben. Wir hatten uns einen Platz auf einem der Campingplätze gemietet und die Dame von der Rezeption hatte noch ein grandioses Whitsunday-Tourspezial für uns (ohne Tour oder eigenes Boot geht da leider nicht so viel). 75 Dollar Rabatt auf die Premium Tour auf einem Katamaransegler mit Essen und Freigetränken (auch Alkohol!), dank der Absage einer Kreuzfahrtgesellschaft, die das Boot montags normalerweise mietet (Danke Corona!). Am Sonntag erkundeten wir noch ein wenig Shute Harbour und Airlie Beach, waren aber ein wenig eingeschränkt durch den Regen der den ganzen Tag anhielt. Montag morgen regnete es immer noch, klarte aber zum Glück mit Beginn unserer Tour auf und blieb auch die meiste Zeit trocken. Das Boot war wirklich schön (abgesehen von der Farbe) und die Tour sehr entspannt. Whitsunday Island war wegen Flut nicht ganz so spektakulär, wie es auf den Fotos aussieht, aber trotzdem echt schön mit weißem Sand, Rochen und ein paar Limesharks. Das anschließende Schnorcheln vor einer kleinen Nachbarinsel war dagegen echt Hammer. Es ist noch lange nicht das Hauptriff, aber trotzdem viele bunte Korallen und unmengen an Fischen. Der Regen verzog sich zum Glück dann über Nacht vollkommen und so konnten wir am nächsten Tag trocken zusammenpacken und uns wieder auf den Weg machen. Auf nach Townsville und Magnetic Island. Diesmal ohne große Zwischenstopps erreichten wir unser Ziel am frühen Nachmittag, quartierten uns in unserem Hostel ein, wuschen unsere stinkende Wäsche und gönnten uns Abends lecker Kartoffeln mit Brokkoli und Känguru und im Anschluss "Bad Boys for Life" im Kino. Nach all der Zeit, die wir am Arbeiten und Rumfahren waren, brauchte ich mal wieder einen Gammeltag. Clara erkundete ein wenig Townsville und ich das Angebot von Netflix. Nachmittags holte ich sie dann in der Stadt ab und wir gingen einen Happen essen und tranken einen Wein bzw. ein Ginger Ale (ist ja schon wieder Fastenzeit). Dann gings zurück, noch ein wenig weiter Gammeln und Vorbereitung für den Ausflug nach Magnetic Island. Morgens um 8 brachen wir auf, stellten unser Auto in der Stadt ab und nahmen die Fähre auf die Insel. 20 Minuten später waren wir auch schon da und wanderten direkt los. Zuerst zum Equipmentverleih um Stinger Suits zum schnorcheln zu bekommen (ähnlich wie Neoprenanzüge, aber zum Schutz gegen Portugiesische Galeeren, die dort gerne herumschwimmen) und danach einen Rundweg Richtung Nordteil der Insel. Der Weg führte uns durch den Wald der Insel über einige Berge mit wunderschönen Ausblicken wieder zur Küste, von wo aus wir weiter zu einer alten Militarbasis aus dem 2. Weltkrieg kamen. Hier hatten die Australier eine Stellung für Kanonen um ankommende japanische Schiffe abzuwehren; grandioser Blick von dort oben über die ganze Bucht. Der (nicht so ganz offizielle) Pfad, den wir von dort aus gingen, brachte uns an eine kleine, menschenleere Bucht, wo wir ein bisschen herumschwammen, allerdings nicht lange, denn es war schon recht spät geworden und wir wollten woanders noch ein wenig schnorcheln gehen. Wir folgten der "Straße" an der Küste Richtung Süden, nahmen die Florence Bay mit, schnorchelten mit der letzten Sonne in der Arthur Bay und liefen mit einsetzende Dunkelheit und einem aufziehenden Gewitter die Hauptstraße zurück nach Arcadia, wo unsere Unterkunft war. Aufgrund des wachsenden Hungers hielten wir noch im Hotel Arcadia und wurden dort gleich mal von einer Familie an ihren Tisch eingeladen, um beim Trivia (Quiz) mitzuspielen. Essen war lecker, die Familie super nett, wir wurden zweiter, bekamen einen $25 Getränkegutschein und das Gewitter war vorbei, als wir aufbrachen. Ein gelungener Abend. Morgens tranken wir einen Kaffee liefen runter zum Strand und an den Fähranleger von Acadia. Dort sollte es mehr oder weniger zahme Wallabys (Mini-Kängurus) geben. Nicht lange dort sahen wir auch eins, und nachdem ich ihm einen Grashalm hingestreckt hatte, ließ es sich streicheln. Super süß! Vom Fähranleger aus sprangen wir ins Wasser und schnorchelten ein bisschen. Wir fanden ein korallenbewachsenes Wrack, massenhaft Fische und einen kleinen Riffhai. Raus aus dem Wasser bestiegen wir noch einen Aussichtspunkt, duschten in einem Wasserfall, brachten unsere Stinger-Suits zurück zum Verleih und dann war es leider auch schon wieder Zeit zur Fähre zu gehen. Cairns rief nach uns. Um 3 saßen wir auf dem Boot und um 4 waren wir, nach einem kleinen Einkauf, wieder on the Road. Wir schafften es an diesem Abend noch bis Bilyana auf einen kleinen freien Campingplatz ca 140km südlich von Cairns. Nach einem Känguru-Curry guckten wir noch ein wenig Serie und dann ging es in die Heia, die letzte Nacht vor Cairns. Wir wachten morgens mit dem Straßenverkehr auf, kochten uns einen Kaffee und fuhren los nach Etty Bay and den Strand. Wir hatten gehört, dass man dort Cassowarys sehen kann, eine Mischung aus Emu und Dinosaurier. Ein riesiger flugunfähiger Vogel mit blauem Kopf und einem fetten Horn auf dem Kopf. Wir waren noch nicht ganz da, da sahen wir schon einen, ein sehr junges Exemplar und am Strand dann einen ausgewachsenen auf Futtersuche. Er aß ein paar runtergefallene Früchte, stahl ein paar Chips aus dem Beutel einer Familie und ließ sich von all den neugierigen Blicken und Fotos nicht stören. Zum Glück verzog er sich dann und wir konnten in Ruhe frühstücken. Auf dem weiteren Weg hielten wir noch an den Babinda Boulders, einem ziemlich coolen Bach mit jeder Menge Wildwasser ('nur gucken nicht Schwimmen' - Schilder überall), badeten im Badebereich und gegen 17 Uhr erreichten wir die fameste City in Northern Queensland. Cairns: Die Perle der queensländer Tropen, unser Zuhause für die nächste Zeit, traumhafte Natur drumherum und mehr Deutsche, als auf dem Oktoberfest. Wir checkten im "The Jack" Hotel ein und erwarten jetzt die Ankunft von Elli, einer von Claras Freundinnen. 



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