Veröffentlicht: 16.08.2020
Auf der Farm angekommen wurden wir zuerst von einem Dackel begrüßt, der uns ununterbrochen anbellte. Sein Name ist, wie wir später erfuhren, Bruce und gehört Sam, dem Besitzer der Farm. Leider war keiner zuhause und so standen wir etwas ratlos herum. Kurz darauf kam zum Glück Jeff, ein Mann um die 60 an und begrüßte uns und bestätigte, dass wir richtig sind. Er reist mit seiner Frau Jen in einem ausgebauten LKW durch die Gegend und hilft auf verschiedenen Farmen bei bestimmten Tätigkeiten aus. Er führte uns ein wenig herum, zeigte uns die Farm, ließ mich etwas Heu mit dem Gabelstapler auf den Kipplader laden und wir brachten es zu den jungen Rindern in den Yard. Der Yard ist ein kleines in verschiedene Sektionen unterteiltes Gehege, in das Rinder eingesperrt werden, um sie zu sortieren (Bulle, Stier, Kuh, Kalb, Heifer) und ihnen Ohrmarkierungen, Brandzeichen und Hornbeschneidungen zu verpassen. Das wars auch schon für den Tag. Die eigentliche Arbeit sollte erst Montag losgehen, wobei wir auch am Wochenende etwas mithalfen. Claras Aufgabe war hauptsächlich, das Haus in Ordnung zu bringen und der alten Mrs Beauchamp im Haushalt zu helfen, ich begleitete üblicherweise Jeff bei der Arbeit auf der Farm. Die erste Woche waren wir den Großteil der Zeit mit den Rindern im Yard beschäftigt. Wir trainierten sie, durch Tore zu gehen, in der Gruppe an Zäunen entlangetrieben zu werden und schließlich wurden sie dann gebrandet, kastriert, geohrmarkt, enthornt, in Männlein und Weiblein unterteilt und in verschiedene Weiden gepackt. Clara, die die Arbeit mit der alten Dame im völlig vermüllten und eiskalten Haus sichtlich anstrengte, freute sich, ein paar Tage draußen in der Sonne mitzuhelfen und wurde nach kürzester Zeit die beste Ohrlochstecherin für Rinder diesseits des Äquators. Am Wochenende stand dann die Muster an. Dabei werden hauptsächlich mit Hubschrauber und Motorrädern (früher mit Pferden) die Rinder aus verschiedenen Weiden zusammengetrieben, um sie zu sortieren (Draft genannt) und für den Verkauf bzw. Transport zum Schlachthof vorzubereiten. Gegen Nachmittag war das dann auch erledigt und für Sonntag war dann die Draft vorgesehen. Morgens ging es los und wir trennten die Stiere von den Kühen und Kälbern, den Heifers (Kühe ohne Kalb) und den Zuchtbullen. Die Stiere und ein paar alte nicht mehr frische Kühe gingen zur Schlachtung, der Rest wurde behalten. Jeff und ich fuhren nachmittags dann noch einmal los, um eine Pumpstation für die Tränken auf einer der Weiden instand zu setzen. Auf dem Weg dorthin sahen wir allerdings so viele Runder, die theoretisch mit in der Yard hätten sein sollen, dass wir unseren Plan änderten. Wir teilten den anderen mit, dass wir Hilfe bräuchten, was Sam allerdings ziemlich egal war. Er war der Meinung, wir hätten bereits genug. Allerdings sagte er das erst am nächsten Tag, als wir bereits eine größere Gruppe Rinder zur Yard gebracht hatten, zusammen mit einem Wildpferd, dass sich zu ihnen gesellt hatte. Es dauerte bis es dunkel war, als wir die Yard endlich erreichten und irgendein Idiot hatte das Tor, das immer offen war, geschlossen. Als wir es endlich geöffnet hatten, schafften wir es allerdings nicht mehr, die Rinder und das Pferd hindurchzubringen, es war schon zu dunkel. Also mussten wir sie auf der Straße lassen, in der Hoffnung sie werden nicht überfahren. Montag morgen kamen dann die Roadtrains, große LKWs mit 3 Hängern, auf die wir die Rinder verluden. Jeff war früh losgefahren um die andere Gruppe von der Straße wieder einzufangen, kam allerdings etwas zu spät, sodass wir zum Schluss ein paar eigentlich zu kleine Stiere wegschicken nussten (Sam wars egal, er wollte das ganze nur hinter sich haben). Gegen Mittag war das verladen erledigt und Jeff und ich begaben uns wieder ins Gelände, um ein paar Wasserstellen wieder in Stand zu bringen, Zäune zu reparieren und zu gucken, wo sonst noch Rinder rumspringen, die da gar nicht hingehören. Dieser ganze Mist kostete uns gute 3 Wochen, denn ständig fehlte irgendwas, Sam beschäftigte uns mit anderen Dingen, die er für wichtiger hielt, Geräte funktionierten nicht so wie sie sollten - Nervig ohne Ende. Zum Glück hatten wir Freitag und das Wochenende nach der Muster frei. Wir fuhren nach Mount Isa, die größte Stadt der Gegend, etwa 3h nördlich von Boulia. Dort angekommen guckten wir uns ein wenig um, gönnten uns ein leckeres Frühstück/Mittagessen in einem Cafe und checkten dann im Hostel ein. Danach machten wir uns auf in das Lokale Museum über die Geschichte rund um den Bergbau in der Stadt. Die Stadt existiert nur wegen der Mine, welche eine der größten in Australien und eine der tiefsten der Welt ist. Hier wird Kupfer, Zink und Blei abgebaut und richtung Küste zur weiteren Verarbeitung oder Verschiffung transportiert. Eigentlich ein bisschen wie Wolfsburg, nur halt mit Bergbau, nicht Autos.
Am Samstag stand ich morgens auf und ging joggen, ein Teil der Strecke führte am ausgetrockneten Flussbett entlang. Schwer vorstellbar dass es da ab und an Wasser gab, im Moment nutzten einige Leute die staubige Strecke zum illegalen Motorsport. Matze und ich starteten zur Mary Kathleen Miene, dort wurde bis in die 1980er Uran abgebaut. Die einzelnen Stufen des Tagebau kann man heute entlanglaufen, vom Baden in der Grube darunter wird abgeraten, auch der Campingplatz ist einige Kilometer entfernt. Die Vielfalt an Mineralien ist beeindruckend, die Felswände wechseln zwischen ocker, grün, gelb und verschiedenen Pastellvariationen. Verschiedene Salze, die Regen und Verwitterung aus dem Gestein gelöst haben, bilden schneeflockenähnliche Häufchen an der Wand, sie glitzern und sind sehr fragil. Das Wasser leuchtet in einem intensiven Blau, die weniger tiefen Abschnitte sind sehr klar und farblich bis in ein Rostbraun abgestuft, direkt an der Felswand ist das Wasser sehr dunkelblau und offensichtlich sehr tief. Es scheint noch keine größeren Lebewesen darin zu gehen, die Oberfläche ist extrem eben und man sieht eine perfekte Spiegelung der farbenfrohen Felswand. Es ist sehr windstill und die Sonne brennt so heiß wie seit Cairns nicht mehr. Eine Abkühlung wäre da schon toll…. Aber die Vorsicht siegt und wir berschränken uns aufs Gucken. Dem Tipp des Hostelinhabers folgend, fahren wir weiter nach Fountain Springs, wo eine natürliche Quelle die sonst so karge Vegetation mit Grün pflastert. Das Wasser ist unverseucht und eiskalt, ich schaffe es nur bis zu den Knien, dann sterben meine Zehen ab. In den Felsen dahinter ist eine V-förmige Mulde geschnitten, aus der bei Regen anscheinend ein kleiner Wasserfall wird. Matze klettert ein ganzes Stück heran, die rosa Granitfelsen mit Quarzeinschlüssen wirken vertrauenerweckend und doch sackt mir wieder mal das Herz in die Hose. Nicht weit entfernt kann man die Überbleibsel einer kleinen Minenstadt angucken, durch die sogar mal eine Bahnverbindung führte. Wir beschließen, der ehemaligen Strecke zur Miene zu folgen, laut Matzes Offlinekarte trifft die Allradstrecke 20km später auch auf eine größere Straße und das würde uns locker 50km Fahrtweg sparen. Das Allradversprechen hält der Weg auf jeden Fall, mir wird zum Teil echt unwohl als wir mit unvermindertem Reifendruck über einige ziemlich spitze Felsbrocken fahren. Unser Auto schlägt sich jedoch mal wieder wacker, nur das Benzin geht langsam zur Neige. Die einzigen Menschen, denen wir begegnen, fahren leider ein Dieselauto, sie meinen, dass der Weg an der Miene endet.. Oh je. Naja, den letzten Kilometer dahin fahren wir trotz dieser trüben Aussicht nun auch noch, die Landschaft ist reizvoll und sieht vorgebirgsähnlich aus, überall ragen Felszacken aus den Hügelketten, der Sonnenuntergang taucht die rot-ocker farbenen Felsen in ein wunderbar warmes Licht. Einige Vorrichtungen und Maschinenteile wurden einfach an der Miene gelassen, ein Teil der Wasserrohre und der Wassertank sind auch noch da. Als wir uns schließlich auf den ungeplant langen Heimweg machen, entdecken wir die 2 Männer mit den Dieselauto. Sie haben auf uns gewartet! So tolle Menschen, sie geben uns ihre Nummer und sagen, falls wir kurz vor Mount Isa liegen bleiben, kommen sie uns mit nem Kanister Benzin aus der Stadt zu Hilfe. Wir haben mal wieder so ein Glück! Und wie das ist, wenn man den Regenschirm mitnimmt, alles wird gut und unser Auto kommt mit den letzten Tropfen noch bis an die Tankstelle. Etwas erschöpft vom Tag holen wir uns lecker Pad Thai und machen uns nen Entspannten im Hostel. Am Sonntagmorgen starten wir zum Monderah See, einem künstlichen Stausee, der idyllisch zwischen Hügelketten liegt. Es gibt einige kleinere Inselchen, die ein Paradies für Wasservögel bieten. Obwohl das Wasser mich frösteln lässt, schwimme ich eine große Runde, so schnell werde ich im trockenen Boulia dazu keine Möglichkeit haben. Zurück in Mount Isa gönnen wir uns einen Kinobesuch, die Auswahl von gerade mal 4 Filmen war jetzt nicht gerade groß, aber wir haben uns einstimmig auf "Red Shoes", eine Schneewitchenadaption, einigen können. Auf jeden Fall kein schlechter Film, erheiternd zusätzlich durch die Lautäußerungen der zahlreichen kleinen als Prinzessinnen verkleideten Mädchen im Publikum. Pünktlich zum Sonnenuntergang sind wir wieder in Boulia, Jeff und Jenn haben Neuigkeiten: Jeff hat das Pferd, das etwas verloren mit den Kühen herumgerannt ist, in der Yard eingefangen. Sie wollen versuchen, es zu zähmen und einen guten Menschen für es zu finden. Die nächsten Tage habe ich leider selten Gelegenheit, zusammen mit Jeff zu ihr zu gehen, Mrs Beauchamp nimmt mich vor allem abends, wenn er endlich Feierabend hat, mit ihren Kochvorbereitungen in Beschlag. Als wir dann endlich mal eine Lehrstunde schaffen ist es nur dank Matze, der sich von mir überreden lassen hat, den Kochpart zu übernehmen. Ich bin beeindruckt, wie ruhig die Stute ist. Jeff hat sie Covid getauft, sehr zum Grauen von mir und Jenn. So darf man doch kein Lebewesen nennen!! Naja, es ist schön zu sehen, wie schnell sie durch Jeff Vertrauen gegenüber Menschen gelernt hat. Ich bekomme eine Pferdeflüsterer- Einführung und bin einige Tage später die erste, die auf ihrem Rücken sitzt, natürlich abgesichert durch Jeff. Covid, die Venus heißen würde wenn es nach mir ginge, lässt sich von mir problemlos herumführen, auch wenn sie Autos nervös machen, rennt sie mich nicht um. Mit meinen Aufräumprojekten geht es ganz gut voran, auch wenn Mrs Beauchamp alles behalten würde und auch am liebsten alles wieder in dem Regal hätte, wo ich es vorgefunden habe. So würde sich allerdings nichts verbessern und Sam würde weiterhin alles Mögliche kaufen, weil sie nicht wüsste, dass es das schon gibt. Ich entdecke einige interessante Sachen, z.B. Mrs Beauchamps Hochzeitskleid, dass sie bereits verzweifelt gesucht hatte, Touristenbroschüren aus den 50/60ern, selbstgenähte Babykleidung, originalverpackte Alkoholika aus den 60ern, antike Küchengeräte. Bei einigen Dingen ist es gar nicht so leicht, ihren Verwendungszweck zu bestimmen. Ein Dorn im Auge sind die dicken Staubschichten, die sich im Laufe der Jahre auf allem angesammelt haben, zum Teil so schlimm, dass ich mit Atemmaske arbeite. Nervig sind auch die alten Billigplastetüten oder Verpackungsmaterialien, die beim Anfassen einfach zerfallen und in einem schneegestöberähnlichen Wirbel umhertanzen. Ansonsten habe ich ein paar Kräuter und Petunias in alte Waschmaschinentrommeln gepflanzt, sie gedeihen gut. Teste auch ein paar der Samen, die ich beim Aufräumen gefunden habe, mache mir allerdings nicht allzu große Hoffnungen da sie aus den 80er bzw 90er Jahren sind xD. Die anderen Topfpflanzen müssen noch warten, bis der Zaun um unseren Gebäudeblock da ist, die werden sozusagen eine optische Begrenzung bilden und Schatten spenden… wenn sie groß sind. Mrs Beauchamp beschäftigt mich viel mit Kochen und Backen, ich habe schon 3 Schokoladenkuchen, 1 Trockenfrüchtekuchen, 2 Orangenkuchen und mehrere Streuseldesserts gebacken. Außerdem viel Fleisch zubereitet, auch große Stücken die mich zunächst eingeschüchtert haben…. Und ich habe eine gekochte Rinderzunge geschält (siehe Foto), war jetzt nicht gerade mein Highlight, aber ich habe mich sehr bemüht und auch sehr angestrengt, einen unangeekelten Eindruck zu vermitteln. Am 3.8. fliegt Mrs Beauchamp von Mount Isa nach Brisbane, eine Gewebeprobe und eine OP stehen an, weil in der Lunge etwas wächst. Wir haben daher an dem Tag die ganze Property für uns, ich bearbeite die abblätternde Farbe an Kevins Hütte, die neu gestrichen werden soll und Matze macht Ordnung auf dem Hof, mit dem Gabelstapler. Er hat sichtlich Spaß mit dem Gerät. Ich kann es inzwischen auch ganz passabel fahren, auch wenn ich gerne noch oben und unten verwechsle. Den Rest der Woche arbeite ich viel am Haus, Matze viel an den Maschinen, er wechselt Öle, schmiert Getriebe und checkt mit Sam zusammen die Tanks. Eigentlich ist das Kevin's Aufgabenbereich, doch er taucht die ganze Woche nicht auf.
Am 31. Juli ist dann der Tag gekommen, auf den wir uns am wenigsten gefreut haben. Jenn und Jeff verließen uns. Die Tage vorher hatten wir noch hart gearbeitet, alle Rinder gedraftet (sortiert) und in die richtige Koppel gepackt und damit war Jeffs Vertrag dann abgeschlossen. Wir gingen noch einmal in den Dorfpub essen, machten morgens ein Foto mit den beiden und dann waren sie weg. Ich fühlte mich ein bisschen leer und planlos, hatte Jeff sonst doch immer nen plan gehabt, was zu machen war (Sam ist da leider nicht ganz so gut). Ich baute noch den Zaun zuende, den ich mit Jeff angefangen hatte, checkte ein paar pumpen und Wasserstellen und dann ging es an unsere eigentlichen Hauptaufgaben: Aufräumen und das Cottage (unser Nachbarhaus in dem Kevin wohnt) schleifen. Wir sollen es neu streichen, aber zuerst muss die 100 Jahre alte Farbe herunter. Clara schlug sich wacker mit dem Schleifer und Spachtel, ich räumte den Vorplatz mit dem Gabelstapler auf. Alle Lieferungen werden dort immer abgeladen und stehen dann dort für ne Ewigkeit rum, kein schöner Anblick, vor allem nicht für die Gäste, die bald für das 10-jährige Jubiläum der Farm kommen. Sam holte mich noch ein paar Mal mit ran um ein paar Fahrzeuge zu reparieren, das wars dann auch schon. Zum Glück war die alte Lady nicht mehr da, das machte unser Leben (vor allem Sams und Claras) wesentlich leichter. Da wir die letzten Wochenenden immer gearbeitet hatten, konnten wir uns dann ab Samstag, den 8. 5 Tage Urlaub gönnen. Traumhaft. Wir luden ein paar Sachen is Auto, birgten uns einen Kompressor von Sam aus und fuhren los. Tagesziel der Lawn Hill Nationalpark. Erster Stopp: Mount Isa. Wir kauften alles benötigte an Essen und Trinken ein, tankten alles voll was wir konnten und weiter ging die Fahrt. Aus Isa raus und bis ca. 160 km vor Lawn Hill ist auch alles super, schöne Straße, gute Sicht, dann aber nicht mehr. 160 km nur noch Schotter und Dreck - roter Dreck. Ich ließ ein wenig Luft von den Reifen um Durchlöcherungen vorzubeugen und weiter gings. Stellenweise war die Straße richtig kacke und wir kamen nur noch langsamer voran. Und es wurde langsam dunkel, was schlecht ist, denn das ist die Zeit, wo die Kängurus aktiv werden. 20 km. Vor dem Ziel fing das Auto dann an schwammig zu fahren. Scheiße! Aussteigen, kontrollieren. Ein Reifen war Platt, einer verlor Luft. So ein Mist. Der billige Ersatzreifen, den wir nach dem Stachelschweinvorfall bekommen hatten hatte ein Loch, der andere, der nach dem Stachelschwein trotzdem noch gut war, war platt. Die nicht zu tiefen Löcher, waren jetzt doch zu tief. Zu viel Wärme, zu viel Belastung. Zum Glück hatten wir Sams Kompressor. In wenigen Minuten waren die Reifen wieder voll und wir schafften den Weg zum Campingplatz. Die Rezeption hatte schon zu, aber einige Verantwortliche waren noch da und wir checken ein. Wir unterhielten uns mit einer Gruppe älterer Herren, die am Eingang saßen und Bier tranken über unser Reifenproblem und sie versprachen, uns am nächsten Tag weiterzuhelfen. Ich pumpte noch einmal auf, wir suchten uns einen Platz, bauten auf, aßen Abendbrot und fielen ins Bett. Am nächsten Morgen fing ich an, unser Auto hochzuleiern und den Ersatzreifen einzubauen. Clara brachte zwei der Männer vom vorherigen Abend mit, als sie von der Rezeption zwecks Papierkram und Bezahlung zurückkam und nach kurzer Zeit, war der noch reparable Reifen repariert. Große Erleichterung. Alles eingebaut machten wir eine kleine Wanderung und dann gab es Frühstück. Danach ging es dann eine größere Wandertour Richtung Lawn Hill Gorge, einem kleinen Canyon, der von einem Fluss durchzogen wird. Wir waren leider auf der falschen Seite und konnten die eigentlichen Wanderwege nicht erreichen, also suchten wir uns unseren eigenen. Wir ekletterten die Sandsteinfelsen in einer Schneise und hatten einen wahnsinns Blick über das Tal und den Canyon. Wir liefen den Felsen entlang, um eine Abstiegsmöglichkeit zu finden, die sich dann ein Stündchen später dann auch ergab und kletterten wieder zurück ins Tal. Der Weg zurück über die Rinderkoppeln auf der falschen Seite war dann wieder schön einfach und erschöpft und zufrieden kamen wir auf dem Campingplatz an. Wir entspannten ein wenig, aßen Abendbrot und gingen nach einem schönen Lagerfeuer in die Heia. Morgens packten wir alles wieder ein und fuhren zum Nachbarcampground, wo die ganzen Wanderwege starten. Diesmal waren wir auf der richtigen Seite. Wir sahen eine Höhle voller Felsmalereien, die die Aboriginals seit tausenden von Jahren als Unterkunft genutzt hatten Und die Indarri Falls, einen der schönsten Wasserfälle, die ich jemals gesehen habe. Das kalkhaltige Wasser des Flusses hat über die Jahrtausende Kalkfelsen aufgebaut, die mittlerweile völlig überwachsen sind, und so einen natürliches Wehr gebaut über das das Wasser an verschiedenen Stellen druberläuft. Es war ein heißer Tag, also sprangen wir rein, splitterfasernackt. Herrlich! Es waren zwar auch andere Leute da, aber wir hatten kein Badezeug, also war es uns egal. Auf dem Weg zurück fuhren wir dann besonders vorsichtig, aabr alles lief glatt. Wir hielten noch an einer Fossilienausgrabungsstelle (einer der besten der Welt), guckten uns ein paar Knochen an und erreichten gegen 20 Uhr Camooweal an der Grenze zum Northern Territory. Wir campten auf dem freien Campingplatz, machten ein Feuerchen und guckten uns am nächsten Morgen den Ort an. Clara besuchte im Anschluss noch das örtliche Draftermuseum und bekam erklärt, wie früher die Rinder quer durchs Land zu den Verkaufsstellen und Schlachthäusern gebracht wurden. Dann ging es wieder zurück nach Mount Isa, wo wir auf dem Campingplatz übernachteten und richtig lecker (und viel) Pizza bestellten. Vollgefressen und glücklich fielen wir ins Bett. Für Mittwoch stand einkaufen auf dem Plan. Sprit, ein bisschen Kram fürs Auto (Öle und Reifenreparatur), Essen fürs Wochenende und Bier. Clara hatte um 12 eine Massage und ich versuchte neue Reifen zu bekommen. Kein einziger hatte unsere Größe, also fahren wir immer noch mit Ersatz. Als wir dann endlich alles erledigt hatten, ging es auch schon wieder nach Hause auf die Farm. Die Fahrt war entspannt, das Wetter schön und kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir die Farm.