Veröffentlicht: 18.10.2024
Der amerikanische B-24 Bomber musste am 3. Mai 1945 im Golf von Tomini vor den Togian Islands notlanden, nachdem er aufgrund eines Motorschadens Feuer gefangen hatte. Eine Notlandung auf dem Wasser schien die beste Entscheidung zu sein, da die Inseln dicht mit Dschungel bewachsen waren, was für Fallschirmspringer gefährlich sein kann. Alle losen Gegenstände wurden über Bord geworfen, um mehr Zeit zu gewinnen und letztendlich haben alle 11 Crewmitglieder mit größeren oder kleineren Verletzungen die Notlandung überlebt. Das Flugzeug hat jedoch seinen Buggeschützturm sowie drei Propeller verloren und ist zwei Stunden nach der Landung gesunken.
Erst am Morgen des Tauchgangs, kurz bevor wir eigentlich losfahren wollten, offenbarte uns der Tauchguide, dass ein Motor des Tauchbootes kaputt sei und wir deshalb nicht zu dem etwa 1,5 Stunden entfernten Tauchspot fahren können. Wir hätten höchstens einen Tauchgang in der Nähe der Unterkunft machen können.
Kurzerhand haben wir im Resort nebenan nachgefragt und tatsächlich sagte der Besitzer, dass er den Tauchgang so kurzfristig für uns organisieren kann. Zwei Stunden später sind wir nach einem kurzen Briefing zum Tauchspot gefahren und hatten unser ganzes Gepäck gleich mitgenommen, damit wir nach dem Tauchgang direkt zur Fähre nach Wakai gebracht werden können, statt vorher nochmal zurück nach Kadidiri zu müssen.
Der Tauchgang war ziemlich cool! Wir konnten zwar nicht ins Wrack hinein, weil es dafür zu eng ist, aber wir konnten durch eine fehlende Tür hineinschauen. Obwohl das Flugzeug aus den oben genannten Gründen quasi leer ist, ist es faszinierend, wie viele Fische im Wrack schwimmen und wie viele Korallen und Muscheln sich bereits angesiedelt haben. Die Natur holt sich ihren Platz eben einfach zurück.
Als wir nach dem Tauchgang in Wakai angekommen waren, hat uns der Kapitän des Bootes zu seiner Familie nach Hause gebracht und uns angeboten dort zu duschen. Die Dusche war in einem winzigen separaten Raum vom Wohnzimmer und bestand aus einem großen Eimer, aus dem man sich mit einer Kelle Wasser schöpfen und über sich drüber schütten konnte. Luxus war das nicht, aber allemal besser, als mit einer Salzschicht auf der Haut und in den Haaren 12 Stunden lang mit der Fähre nach Gorontalo zu tuckern. Und es war unglaublich nett von der Familie! Ich bin immer wieder überrascht, wie freundlich die Menschen in Indonesien sind. Auch wenn sie nicht viel haben: Das, was sie haben, teilen sie.
Am Hafen habe ich mich mit Khaoula, Antoine und Aymeric getroffen, die auch weiter nach Gorontalo fahren wollten. Während Khaoula, Antoine und ich Tickets für die Executive Class (ein Matratzenlager auf Stockbetten mit Klimaanlage) hatten, hatte Aymeric den Einheimischen vertraut und wollte das Ticket erst vor Ort kaufen... was dann doch nicht mehr ging. Er musste daher auf dem Deck auf dem Boden schlafen.
So richtig viel Glück hatte ich mit meinem Schlafplatz aber auch nicht: neben mir lag ein ziemlich adipöser deutscher Mann auf dem Rücken und hat geschnarcht, als wäre er allein auf der Fähre. Das Schnarchen war so laut, dass es mich sogar durch die Ohropax gestört hat. Zunächst habe ich ihn mehrfach angesprochen, um ihn zu wecken, das hat aber nicht funktioniert. Eskalationsstufe 2 war, ihn ein paar mal anzustupsen, um ihn aufzuwecken. Leider war das ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt. Als ich nach einer halben Stunde ziemlich wütend war, weil er mich wach gehalten hat, während er den Schlaf seines Lebens hatte, wollte ich ihn einfach an der Schulter rütteln und aufwecken. Ich drehe mich also um, richte mich auf und... sehe, wie seine Frau auf der anderen Seite ihn richtig kräftig in die Brust kneift. Ganz erschrocken hat der Mann seine Frau angeschaut, sich dann aber umgedreht und das Schnarchen hatte endlich ein Ende. Und zumindest bis die ganzen Handywecker gegen 4 Uhr zum Morgengebet gerufen haben, konnte ich ziemlich gut schlafen.
Am Hafen in Gorontalo stand für Aymeric und mich schon ein Auto mit Fahrer parat, der Aymeric nach Manado und mich nach Tomohon bringen sollte. Unterwegs haben wir noch zwei andere Männer und ein Huhn eingesammelt und 12 Stunden später war ich endlich am Ziel.