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Die Tempel von Angkor

Veröffentlicht: 04.08.2024

Zwei Drei-Tages-Tickets, eine rote E-Vespa, Sonnencreme, Heat-It und Regenschirme. Das war unsere Ausrüstung für den Besuch der Tempel von Angkor. Von Siem Reap aus fährt man von Süden auf die Tempelanlage und steuert so genau auf Angkor Wat zu. Angkor Wat, das Highlight, das es sogar auf die Nationalflagge von Kambodscha geschafft hat, war somit unsere erste Station. Dort haben wir uns mehr als einen halben Tag lang aufgehalten, schon allein um auf uns wirken zu lassen, was (vermutlich) König Suryavarman II. vor ca. 900 Jahren seine Untertanen erbauen ließ.


Angkor Wat gilt als größte Tempelanlage der Welt, ist dem Gott Vishnu geweiht und stellt das Weltbild der Hindus dar. Um zu den Tempeln zu gelangen, überquert man zunächst den Wassergraben, der den Urozean darstellt, und steht dann direkt vor dem riesigen Haupteingangstor. Allein das Eingangsgebäude ist über 200m breit und alle Innenwände mit Reliefs von tanzenden Apsaras verziert. Nachdem man das Eingangstor passiert hat, geht man über einen Dammweg, von dem aus früher das Wegenetz der Stadt ausging, zum Haupttempel. Auch im Haupttempel sind die Innenwände mit Reliefs verziert, an denen sich die Einwohnerinnen und Einwoher über ihren König und hinduistische Legenden informieren konnten. Mir hat am besten die Legende über das "Kirnen des Milchozeans" gefallen, die uns auf dem Angkorgelände noch öfter begegnet ist. Das Zentralheiligtum besitzt vier Ecktürme und einen etwas erhöht stehenden Hauptturm, die für den heiligen Berg Meru stehen. Vom Turm aus hat man einen super Ausblick auf Angkor Wat und den Dschungel.


Anschließend haben wir uns noch die Tempel von Ta Prohm angesehen, die vor ca. 700 Jahren auf Befehl von Jayavarman VII. gebaut wurden. Das sind diese ganz bekannten Tempel, die von Bäumen und Würgefeigen überwachsen sind und die z.B. auch für den Film "Lara Croft: Tomb Raider" als Kulisse verwendet wurden. Mittlerweile mussten leider einige Bäume gefällt werden, weil sie so groß und schwer geworden sind, dass sie die Tempel hätten einreißen können. Bei anderen Bäumen reicht es noch die Wurzeln abzustützen. Im Laufe des Nachmittags fing es an zu regnen, unsere Schirme, die wir am Vormittag als Sonnenschutz verwendet hatten, wurden nun zum Regenschutz und auf dem Tempelgelände kam eine ganz mystische Stimmung auf... Zum Glück gab es eine kleine Regenpause, in der wir zurück fahren konnten.


Den zweiten Tag haben wir mit der über 1.000 Jahre alten Tempelanlage Phnom Bakheng eingeleitet, die König Yasovarman I. erbauen ließ. "Phnom" ist Khmer und bedeutet Berg, somit ist es nicht überraschend, dass dieser Tempel auf einem Berg steht. Zu erreichen war er früher über eine ziemlich steile Treppe von Osten und über eine ziemlich steile Treppe von Westen. Die Treppen darf man heutzutage nicht mehr betreten, dafür gibt es von Osten zwei Wanderwege durch den Dschungel (jeweils einen links und einen rechts von der Treppe), über die man die Tempelanlage erreichen kann. Oben angekommen bietet sich ein toller Ausblick auf den Dschungel und Angkor Wat.


Den restlichen Tag haben wir bis zum abendlichen Regenguss in der riesigen Anlage von Angkor Thom verbracht. Diese Anlage wurde Ende des 12./Anfang des 13. Jahrhunderts auf Befehl von König Jayavarman VII. als neue Hauptstadt des Angkorreichs auf einem quadratischen Areal von 3x3km mit einem 100m breiten Wassergraben drumrum errichtet. Auf der Anlage befinden sich der riesige Tempelberg Baphuon, der Staatstempel Bayon mit einem Wald aus Gesichtertürmen, der Königspalast mit der Tempelpyramide Phimeanakas, die Terrasse der Elefanten, die Terrasse des Lepra-Königs und vieles mehr. Leider wurden außer den Tempeln und Terrassen alle Gebäude, selbst der Königspalast, aus Holz gebaut und sind daher mit der Zeit der Vegetation zum Opfer gefallen.


Nach einem Tag Tempelpause haben wir noch Preah Khan und Neak Pean besucht. Preah Khan ist vermutlich ein Relikt der provisorischen Angkor-Hauptstadt, die Jayavarman VII. unmittelbar nach seiner Thronbesteigung errichten ließ, bevor Angkor Thom entstand. Beeindruckend sind die langen Korridore in alle vier Himmelsrichtungen, in denen man gefühlt unendlich viele, unterschiedlich dimensionierte Türöffnungen sieht.


Neak Pean ist eine ebenfalls von Jayavarman VII. in Auftrag gegebene, Insel im Zentrum des künstlichen Staubeckens Nördlicher Baray. Mit der Zeit sind das Kanalsystem und die hydraulischen Anlagen der Khmer kaputt gegangen und der Baray ist ausgetrocknet. Vor wenigen Jahren wurden diese Anlagen aber repariert und seither befindet sich wieder Wasser im Baray und die Insel ist nur noch über einen Steg zu erreichen.


Zum krönenden Abschluss waren wir nochmal bei Angkor Wat und mussten mal wieder im strömenden Regen zurückfahren. Dieses Mal waren wir mit unseren Regencapes aber besser vorbereitet.

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