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Die schönsten Dörfer Frankreichs

Veröffentlicht: 25.09.2023

Wir stehen am Ufer des Doubs im Jura mit Blick auf malerisch aufgeschichtete Kalkfelsen und schauen auf den Wetterbericht. Auch in den nächsten Tagen erwarten uns sonnige und warme, beinahe hochsommerlich anmutende Tage mit 28 - 30°C. Bei so guten Aussichten entscheiden wir uns für eine Tour durch die Côte-d'Or nördlich von Dijon.

Plätzchen an der Saône

Der Doubs ist übrigens ein kurioser Fluß, nicht nur, dass Quelle und Mündung in die Saône nur 90 Kilometer auseinander liegen, nämlich weil das Gewässer nach einiger Strecke in Richtung Norden in einer großen Schleife wieder nach Süden fließt. Er ist auch unterirdisch mit dem schönen Flüsschen Loue verbunden. Das konnte erst erstaunt festgestellt werden, als eine Absinth-Fabrik am Ufer des Doubs abbrannte und es wenig später in der Loue nach Anis roch.
Doch gerade können wir nichts Hochprozentiges im Wasser ausmachen und fahren los in Richtung Westen.

Schifffahrt auf der Saône

Côte-d'Or klingt nach Weinbergen, hutzligen Dörfern, warmem Sonnenlicht und bunten Kirchturmdächern aus glasierten Ziegeln. In der Nähe von Dijon liegen zwei "Schönste Dörfer Frankreichs" - die wollen wir jetzt entdecken. Flavigny-sur-Ozerain ist 180km von hier entfernt, eine schlappe Dreitagesreise.

Güldner-Trecker

"Les plus beaux villages de france" ist ein Label, das von einer Vereinigung unter bestimmten Voraussetzungen vergeben wird. Die Orte dürfen beispielsweise nicht mehr als 2000 Einwohner haben, müssen denkmalgeschützte Gebäude nachweisen und ich habe den Verdacht, sie müssen zwingend auf einem steilen Hügel liegen. Mittlerweile gibt es mehr als 170 im ganzen Land.

Natürlich hat Frankreich noch jede Mege hübscher, pittoresker, malerischer, sehenswerter, romantischer, charmanter, idyllischer Orte zu bieten. Doch nicht alle können Schönste Dörfer sein. Deshalb wird man kreativ und lässt sich andere Prädikate einfallen. Die Marke "ville oder village fleuri" gibt es schon viele Jahre und anfangs haben wir gestaunt, wenn ein Dorf drei Blümchen am Ortsschild zu verzeichnen hatte. 

Auch diese Auszeichnung gibt es nur unter bestimmten Voraussetzungen. Wichtig sind vor allem ansprechende Grünflächen, aber auch architektonische Schätze oder schöne Gemäuer spielen eine Rolle, das kommunale Zusammenleben, vielfältige Freizeitmöglichkeiten oder soziale Angebote sind zudem bei der Bewertung ausschlaggebend. So können ein bis fünf Blümchen erworben werden.

Cité fleuri

Im Elsass gibt es überdies Libellen oder Störche am Ortsschild. Wir hoffen, auf dem Rückweg für euch ein paar Beispiele im Bild festhalten zu können.

Hier im Departement Bourgogne-Frache-Comté hat man sich die Cités de Caractère einfallen lassen. Zufällig landen wir in Fondremand und stellen fest, dass diese Charakterorte den Schönsten Dörfern in nichts nachstehen. 

Kleine Flecken oder auch mal größere Städtchen können auf gemütlichen Spaziergängen besichtigt werden. Man gibt sich viel Mühe, Besucher freundlich zu empfangen, auch wenn Monsieur Motorsense bisher in wirklich jedem Dorf bei unserer Ankunft sein Gerät mit lautem Geknatter angeworfen hat. Aber vielleicht gehört das ja zur Show? 

Cité de caractère Salives

Großzügige Parkplätze erlauben auch den Reisenden mit Caravan den Halt und wenn man mal über Nacht bleibt, schreit auch nicht gleich wer Verboten! Wir sind wirklich entzückt von den niedlichen Dörfchen mit den typischen Steinhäusern, romantischen Gassen und hübschen Kirchen. Hier und da ist auch ein Château zu bewundern, wenn auch nur von außen, weil in Privatbesitz - soweit zum Revolutionsgedanken...

Fondremand

Wir können eine Reise entlang der charmanten Charakterorte in diesem Landstrich nur empfehlen, wenn man mal nicht bis in den weiten, schönen französischen Süden reisen will.

Salives

Und die Côte-d'Or? Wir erleben mal wieder den Champagne-Effekt: Weinberge, Degustation direkt in der Domaine, roter Burgunder in Strömen? Diese Landschaft beginnt erst südlich von Dijon.
Hier im Norden der Senfstadt empfangen uns gigantische, endlose Äcker in Farbtönen von rehbraun bis rostrot. Schwere Böden, abgeerntete Agrarweiten, unterbrochen von kleinen Wäldchen, gleißend helle Feldwege, auf denen die Fossilien von tonnenschweren Mähdrescherreifen an die Oberfläche befördert und nur noch aufgesammelt werden müssen. 

Hier war mal Meer!

Schon wieder Magdeburger-Börde-Heimatgefühle. Auf endlosen leeren Sträßchen rumpelt der Wohnwagen durch die hügelige Landschaft, Traktorfahrer winken uns zu und Monsieur EDF freut sich, dass Zappa ihn vorbeirasen lässt und schaltet sein gelbes Signal zum Dank für uns ein. Das Land hat einen unglaublich entspannten Charme, der sehr schnell auf uns wirkt und die Reisegeschwindigkeit noch ein wenig mehr drosselt. Weinberge werden sowieso überbewertet... 

Abendessen in der Côte-d'Or


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