Veröffentlicht: 26.06.2019
Um doch noch den Schwenk Richtung Süden hinzubekommen, musste ich auf das Flugzeug zurückgreifen. Und kurze Zeit später bin ich in Oaxaca gelandet. Eine wunderschöne Kolonialstadt - schon wieder. Und obwohl ich mich auf gut 1500m Höhe befinde, ist es wahnsinnig heiß. Der Stadtrundgang ist also wieder Schwerstarbeit. Zuerst gibt's ein kräftiges Frühstück in den Restaurants rund um den Plaza. Danach gehe ich ins ehemalige Dominikanerkloster. Hier befindet sich mittlerweile ein Kulturzentrum mit einem ausführlichen, geschichtlichen Museum. Die dicken Mauern bieten etwas Abkühlung. In den Straßen geht's touristisch zu mit allerlei Galerien und Museen lokaler Künstler. Außerdem ist die Stadt noch bekannt für ihre gute Schokolade, allerdings verspüre ich bei diesen Temperaturen keinen Appetit auf eine heiße Schokolade.
Am nächsten Tag geht's auf eine Tour. Das Programm beinhaltet einen der größten und ältesten Bäume der Welt, eine Mezcal-Fabrik, eine Teppichweberei und die mineralhaltigen Quellen 'Hierve el Agua'. Damit ist der Tag auch gut gefüllt.
Damit fehlt mir noch die Besichtigung von 'Monte Alban'. Das hole ich mit einem kurzem Ausflug nahe der Stadt am nächsten Tag nach. Ich komme mal wieder etwas spät in die Gänge, sodass ich die Ruinen bei praller Hitze besuchen darf. Wenigstens erstrahlt alles ringsherum grün. Es scheint tatsächlich Regenzeit zu sein, auch wenn ich davon nicht allzu viel merke. Ich wollte auch noch die Dörfer in der Bergen rings um Oaxaca besuchen, das gestaltete sich aber relativ schwierig, da keine Busse in diese Gegenden fahren. So was ist mir in Südamerika nie passiert. Da gab es immer eine Lösung oder eine Mitfahrgelegenheit, wenn man nur ein paar Minuten gewartet hat.
Nun gut, dann setze ich meine Reise Richtung Küste fort. Von Oaxaca aus sind es gut 7 Stunden durch die Berge bis runter an die Küste. Auf halber Strecke gibt es noch einen Zwischenstopp in einem Hippie Bergdorf namens 'San José del Pacífico'. Das liegt auf gut 2600m ist damit endlich mal spürbar kühler. Nachts wirds hier richtig kalt und im Moment regnet es auch ziemlich viel. Wenn es richtig aufklart, kann man bis zum Pazifik gucken. Ich bin aber schon froh, wenn die Sonne ein bisschen herauskommt und man auf die Wolken herabschauen kann. Rings um San José gibt es noch ganz viel Wald mit frischer Luft. Sonst ist der Ort vor allem für seine Hippies bekannt und für Temazcal, das ist eine Art Sauna, in der auf traditionelle Art Körper und Geist gereinigt werden. Das kommt mir gerade recht, da ich mittlerweile eine Erkältung mit mir rumschleppe und die auch nicht so richtig loswerde. Da hilft auch die leckere heiße Schokolade im Ort nicht viel, sodass ich nach ein paar Tagen weiter an die Küste fahre. Und diesmal geht's innerhalb von 3 Stunden von gut 2600m hinunter auf Meereshöhe. Und dementsprechend kurvenreich ist die Tour auch. Man wird in seinem Sitz ständig von der einen auf die andere Seite geworfen. Die Fahrer sehen das natürlich auch als Rennen an. Vor jeder Kurve wird stark gebremst um dann auf dem hundert Metern bis zur nächsten Kurve wieder zu beschleunigen bis das ganze Manöver dann wieder von vorn beginnt. Dazu kommen dann noch die ganzen Bremshügel, die wahllos in die Straße gebaut wurden und ebenfalls zu einer Vollbremsung animieren. Ich komme trotzdem gut an der heißen Küste an. Von da an geht's noch eine Stunde weiter bis nach Puerto Escondido.
Puerto ist ein Surfer Hotspot in Mexiko. Surfer aus der ganzen Welt kommen hierher um die Riesenwellen zu reiten. Und so sind die Hostel dann auch gut gefüllt, es ist grad Saison für die großen Wellen. In den paar Tagen, in denen ich da war, war allerdings eher Flaute, sodass es am Strand nicht viel zu gucken gab. Ich habe meine Erkältung aus den Bergen noch mit mir rumgeschleppt. Das war in der Hitze auch nicht gerade angenehm. Daher habe ich die Tage eher ruhig angehen lassen. Nächster Stopp war Chacahua, ein schwer erreichbarer kleiner Strandort. Erst Bus, dann Sammeltaxi, dann Boot und dann auf der Ladenfläche eines Trucks quer durch die Kakteenlandschaften der Küste. Dort angekommen habe ich dann meine Erholung fortgesetzt und zwei Tage in der Hängematte abgehangen und habe mich nur zum Baden und Essen erhoben. Eigentlich gibt's da noch fluoreszierendes Plankton zu sehen. Da aber gerade Vollmond war, war es nachts zu hell um das Leuchten zu sehen. Am Strand zu Vollmond war es trotzdem schön. Letzte Station an der Küste war dann Mazunte, ein weiteres verschlafenes Örtchen mit hübschem Strand und touristischer Infrastruktur. Es gibt noch ein Museum mit Schildkrötenaufzuchtstation. Das war natürlich in diesen Tagen ebenfalls geschlossen. Also mein Timing hat echt gepasst! In den Wintermonaten kann man hier hunderte Minischildkröten auf ihrem Weg zum Meer unterstützen, wenn sie sich nach dem Schlüpfen rund um Vollmond auf dem beschwerlichen Weg machen. Und ich mache mich auch wieder auf den Weg, bevor die Hitze mich endgültig bewegungsunfähig macht. Es geht wieder in Richtung Berge, nach Chiapas, nach San Cristóbal de las Casas.