Veröffentlicht: 12.07.2019
Das lange Wochende um den Independence Day haben wir mit ein paar Urlaubstagen zusätzlich verlängert und einen längeren Roadtrip gemacht: In 8 Tagen haben wir 7 Staaten (CA, NV, AZ, UT, ID, MT, WY) besucht, 4 National Parks und ein National Preserve gesehen, Reservate gequert und insgesamt 2500 Meilen zurückgelegt.
Während des Roadtrips haben wir in einem Tipi und im Auto geschlafen oder Motels, Hotels und andere Unterkünfte entlang des Weges genutzt. Dank eines Campingkochers haben wir Mahlzeiten an Seen, Flussläufen oder einfach mittendrin im Nirgendwo gekocht. Oft waren wir dabei allein vor wunderschöner Kulisse - dank der unfassbaren Weiten, der weniger frequentierten scenic byways oder aufgrund der jeweiligen Uhrzeit.
Wir haben unfassbare Natur gesehen: Geysiere, heiße Quellen, brodelnde Schlammlöcher und ein See, so sauer wie Batteriesäure, im Yellowstone National Park, Berge, die an die Alpen erinnern im Grand Teton National Park, bizarre Steinformationen im Bryce Canyon National Park, die roten Riesen im Zion National Park sowie Dünen und einen der schönsten Sonnenuntergänge im Mojave National Preserve. Außerdem mehrere Wasserfälle, Seen und immer wieder einfach unbeschreibliche Aussichten. Bisons, Schwarzbären, Elche und Hirsche sowie allerlei kleinere Wildtiere haben dabei mehrmals unseren Weg gekreuzt. Andere besondere Begegnungen hatten wir mit Amish People und Mormonen.
Wir haben neue Seiten von Amerika kennengelernt, wahnsinnig viele Eindrücke gesammelt, über 1.000 Fotos gemacht und uns mal wieder etwas mehr verliebt in dieses große Land.
Der Yellowstone National Park ist der älteste Nationalpark der USA und für seine geothermalen Quellen bekannt. Die Caldera, in der der Park liegt ist vor rund 640.000 Jahren entstanden. Der Yellowstone-Vulkan ist der größte Supervulkan auf dem amerikanischen Kontinent. Außerdem ist es der einzige Ort, an dem bereits seit prähistorischer Zeit wilde Bisons leben.
Um den Yellowstone zu erleben braucht man aufgrund der Größe des Parks ein Auto (fast 9000 km² Fläche!). Geduld ist auch empfehlenswert, da sich die vielen Besucher auf angelegten Wegen um die Sehenswürdigkeiten bewegen - ohne diese angelegten Bohlenwege würde die dünne Erdkruste irgendwann nachgeben und sich in Richtung der Magmakammer des darunter liegenden Yellowstone-Vulkans öffnen - hin und wieder findet man sich daher wartend in einer Wolke, die nach Schwefel riecht. Insgesamt ist der National Park, inklusive der Campingplätze aber für die vielen Besucher ausgestattet. Empfehlenswert ist - wie so oft in höher gelegenen Nationalparks - Kleidung für unterschiedliche Wetterlagen einzupacken. Nicht nur Temperaturwechsel von Tag zu Nacht, sondern auch häufige Regenstürme können einem sonst das Leben schwer machen.
Der Yellowstone National Park und der Grand Teton National Park gehen mehr oder weniger ineinander über. Dementsprechend gibt es Überschneidungen bei Flora und Fauna, doch auch signifkante Unterschiede. Die Grand Teton Range erinnert an die Alpen und der Ort Jackson mutet wie Sölden oder andere touristische Orte in Alpennähe an.
Aufgrund der vielen Meilen, die wir bereits zurückgelegt haben, haben wir unseren Plan geändert und statt des Grand Canyon National Park den Bryce Canyon National Park - also die andere Seite der Grand Staircase Formation - angesteuert. Die Entscheidung war genau richtig! Der Grand Canyon ist zwar ein National Park, besteht aber hauptsächlich aus der Aussichtsplattform (zumindest aus Touristensicht). Im Bryce Canyon laden dafür verschiedene Trails ein, die pink cliffs zu erwandern. Dabei sieht man bizarre Steinformen und farbige Felspyramiden (so genannte Hoodoos), die sich durch Wetter und Erosion geformt haben und in stetigem Wandel sind. Man sollte aber darauf vorbereitet sein, dass einem die Luft wegbleibt - nicht nur wegen der Aussicht sondern vor allem wegen der dünnen Luft (2400 - 2700 m Höhe). Da ist es umso besser, dass der regelmäßige Shuttle-Verkehr es ermöglicht, dass man den Rückweg bequem zurücklegen kann. Und wenn man dann das Tal durchquert und wieder den Rand erklommen hat, verzeiht man dem Bryce Canyon auch sofort, dass er eigentlich gar kein echter Canyon ist.
Zion haben wir dieses Mal nur durchquert, trotzdem war es beeindruckend nach dem letzten Besuch im Januar zu sehen, wie grün der Park im Sommer ist. Außerdem sind die roten, riesigen Berge rechts und links des Weges immer eindrucksvoll.
Der Versuchung die warmen Temperaturen zu nutzen, um die Narrows zu wandern, sind wir aufgrund der vielen Besucher und der noch vor uns liegenden Strecke widerstanden. Das Gute daran ist, dass wir nun weiterhin einen Grund haben, nochmal zurückzukehren.
Unser Reiseführer hat uns entlang der Route Scenic Byways vorgeschlagen - in der Regel dauert es etwas länger, aber es lohnt sich! Meist ist nur wenig los, da die meisten Autofahrer wohl doch lieber auf den Highways bleiben. Außerdem sieht man wunderschöne Natur und bekommt einen kleinen Einblick in das amerikanische Leben abseits der Städte.
Route (inklusive Empfehlungen)
Los Angeles - Victorville (Essen bei Appollo Burgers Victorville)
Mojave National Preserve: Kelso Dunes und Tipi-Übernachtung in Nipton
Cedar Breaks National Monument
Provo (Übernachtungs-Stop)
Antelope Island (keine Antelopen gesichtet, aber tolle Aussichten und ein Salzsee)
Blue Heron Inn (Übernachtungs-Stop)
Mesa Falls - Blackfoot: Potato Museum
Yellowstone National Park: Firehall Falls, Fountain Pot, Midway Geyser Basin, Biscuit Basin, Mud Vulcano + Sour Lake, Yellowstone Falls, Tower Fall, Mammoth Hot Springs, Old Faithful + Trail, Lake Louis - Übernachtung auf dem Grand Village Campground
Grand Teton National Park: Signal Mountain, Chapel of Transfiguration
Jackson + Stop am Snake River
Bear Lake
Salt Lake City: Downtown, Capitol (Übernachtungs-Stop, inklusive 4th of July fireworks)
Koosharem Dam
Bryce Canyon National Park: Sunrise Point, Queens Garden Trail, Navajo Trail, Peek-a-Boo Trail, Bryce Point
Mount Carmel Junction (Übernachtungs-Stop, Bison essen bei der Zion Mountain Range)
Zion National Park: Angels Landing, Narrows, Kolob Canyon, Weeping Rock
Los Angeles