Veröffentlicht: 31.01.2020
Am Dienstag war die erste Klasse dran. Der Unterricht hat mir richtig gut gefallen, da die Lehrerin sehr lieb ist und viel mit den Kindern lacht. Sie ist in den richtigen Momenten jedoch auch streng,
sodass die Kinder sie auch respektieren. Außerdem wird nach jeder richtigen Antwort eines Schülers für den Schüler ein bestimmter Klatschrhythmus ausgeführt,
welcher die Kinder natürlich noch mehr motiviert. Insgesamt gibt es davon drei verschiedene. Den Banana Clap, Champagne Clap und den Mosquito Clap :D
Hier gibt es in jeder Klasse jedoch auch einige Schüler, die in Deutschland auf Förderschulen oder ähnliches gehen würden, hier aber mit den anderen Kindern zusammen unterrichtet werden.
Ein Schüler aus der 4. Klasse z.B. kann nur hören, wenn man ganz dicht neben ihm steht und ihn anschreit und wenn er versucht zu reden, kommen nur Piepslaute raus.
Oder 2 Schüler aus der heutigen Klasse, die wirklich 30 Minuten gebraucht haben um 5 Sätze von der Tafel abzuschreiben und das Adjektiv im Satz zu unterstreichen. (z.B. "The water is hot").
Das ist wirklich teilweise sehr erschreckend.
Auch die Bestrafung sieht hier ganz anders aus. Bei uns in Deutschland heißt es meistens Hausordnung abschreiben o.Ä. und hier in Ghana müssen sich die Kinder mit dem Kopf zur Wand
hinstellen oder ihre Arme hochheben und die Augen schließen. Und das auch schonmal 10 Minuten lang.
Gewalt wird hier glücklicherweise nicht angewendet, aber die Lehrer sagen sehr oft: "I will beat you".
Das ist für mich jedes mal sehr erschreckend und ich persönlich finde das überhaupt nicht gut mit Gewalt zu drohen...
An das Abwaschen muss man sich ebenfalls gewöhnen, denn hier waschen alle Kinder ihre Teller in einem Bottich ab... sauber kann man die danach also nicht unbedingt nennen.
Achja und Katzen und Hunde isst man hier anscheinend auch, wie ich heute im Ga-Unterricht erfahren habe...
Ich hoffe ehrlich gesagt, dass es das in der Schule nicht zu essen geben wird oder bereits gab.
Wobei es hier eigentlich jeden Tag in der Schule Fisch gibt, außer Mittwochs; da gibt es gebratene Nudeln mit Wurst.
Mittwoch war ich dann in der zweiten Klasse, welches die Klasse von James ist mit dem ich am Wochenende am Strand war.
In der Klasse sind nur 6 Schüler, aber auch das kann schon wirklich anstrengend genug sein!
Die Kinder haben nämlich oft vieles im Kopf, jedoch nicht mal eine Minute still sitzen.
Andauernd steht jemand auf um seinen Bleistift anzuspitzen oder einfach um durch die Klasse zu laufen.
In der letzten Stunde hatte ich dann meine erste Unterrichtsstunde mit den Kindern, da James eine andere Klasse auf ihre Prüfungen vorbereiten musste.
Zum Glück habe ich von ihm aber einen Zettel mit dem Thema und Notizen dazu bekommen.
Es ging um "Festivals" und warum diese gefeiert werden.
Auch mit nur 6 Kindern war das für mich schon eine Herausforderung, da die Kinder ziemlich aufgedreht waren, weil es die letzte Stunde war.
Ob das, was ich erzählt habe, so gefruchtet hat, ist schwer zu sagen. Die Kinder brauchen wirklich unglaublich lange um Dinge zu verstehen.
Trotzdem sind die Kinder total lieb und respektieren mich. Sie fragen mich sehr viel, vor allem ob ich ihnen,
wenn ich wiederkomme Pizza oder Spielzeug kaufen kann :D
Manche schenken einem auch Süßigkeiten und ein Mädchen hat mir heute Bananen gekauft.