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Die Mammuts des Waldes

Veröffentlicht: 02.09.2023

Nach einer Woche ohne Telefon und Internet gibt es wieder Neuigkeiten aus den USA.

Von der Glitzermetropole ging es in den ca. 350 Meilen  entfernte Sequoia Nationalpark. Das Death Valley ließen wir nördlich liegen - wir hatten genug von Wüsten und auch die Hitze der letzten 2 Tage werden wir nicht vermissen.

Es ging hinauf in die Sierra Nevada auf über 2000 Meter über dem Meer. Die ersten beiden Nächte verbrauchten wir im Kings Canyon NP, der zusammen mit dem Sequoia NP einen Verbund bildet. Leider wurde der größte Teil der alten Sequoias im Kings Canyon gegen Ende des 19. Jahrhunderts abgeholzt und nur wenige Baumriesen überlebten. Da das Holz sehr brüchig ist, wurden daraus unter anderem Bleistifte und Stöcke für Weingärten hergestellt. So traurig. Man kann noch jene Stellen besichtigen, wo die Stümpfe dieser Riesen auch nach über 100 Jahren nicht verwittert sind. 

Im Kings Canyon steht nach Volumen der drittgrößte Baum der Erde - General Grant Tree, mit 1600 Jahren noch ein Jüngling, aber mit 11 Meter Durchmesser ein ganz Dicker. Wir ergatterten idyllische Campingplätze direkt im Nationalpark.

Es standen Wanderungen und Grillen am Programm, bevor es nach Süden zum Sequoia Nationalpark weiter ging. 

Aufgrund engagierter Naturschützer gibt es dort noch den größten Bestand an alten Sequoias, darunter den Größten - General Sherman Tree, und den Ältesten - The President mit ca. 3200 Jahren.

Wie bei den Walen kommt man sich so mickrig und unbedeutend vor, wenn man den Kolossen gegenüber steht.

Wunderschön waren auch die Wanderungen durch den Park auf schön angelegten Wanderwegen. Immer ein wenig um sich blickend, ob vielleicht nicht doch ein Bär in der Nähe ist - Exkremente hatten wir ja schon entdeckt.

Aktuell ist nicht mehr die Abholzung, sondern der Klimawandel der größte Feind der Sequoias. Alleine zwischen 2020-2021 wurde fast ein Fünftel des Bestandes durch extreme Waldbrände vernichtet - wobei grundsätzlich Brände wichtig für die Vermehrung und das Wachstum der Sequoias sind. Durch Trockenheit und zu wenig Schmelzwasser werden die Bäume aber geschwächt und die Feuer sind zu stark. Daher werden die Feuer so gut wie möglich kontrolliert durch die Ranger entfacht.

Alles in allem ein wirklich wunderschönes Erlebnis in einem wenig überfüllten Nationalpark.

PS: das demolierte Auto war nicht das Einzige in so einem Zustand auf den Straßen. Fehlende Anbauteile, grobe Unfallschäden, An- und Umbauten die für Fußgänger lebensgefährlich sind, sind eher die Regel als die Ausnahme. In Westeuropa undenkbar. Konstantin hat sogar einen Autofahrer beobachtet, der mit einer Zange Gas gab.

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