Veröffentlicht: 09.05.2023
09.05.23
Wow, was für ein Fernwanderauftakt. Es ist gerade mal 17:00 Uhr und ich versuche meine Augen so gut es geht offen zu halten, um ein paar der Eindrücke, vom ersten Wandertag festzuhalten.
Der erste Tag war schon wirklich spektakulär.
Begonnen hat alles beim Bahnhof in Diakopto. Bei leichtem Regen folgten wir den Gleisen der alten Zahnradbahn, aus der Stadt hinaus, immer tiefer in eine Schlucht hinein. Der Weg führte immerzu an bzw auf den Gleisen entlang, zwischen mächtigen sandigen Felsformationen hindurch und stetig etwas bergauf. Mit uns bahnte sich auch ein wilder Fluss den Weg durch die mystische Schluchtenlandschaft. Mal floss er rechts neben uns, manchmal links und des öfteren überquertemwir ihm über eine der zahlreichen Brücken. An manchen Stellen schoss dass Wasser geradezu unter einem durch und formte die Felsen über Jahrtausende auf eine wirklich außergewöhnliche Weise.
Obwohl es auf Dauer recht mühselig und unbequem war, auf dem groben Kies im Gleis Bett zu laufen, so wurde man doch permanent mit dem Anblick, wunderschöner Natur belohnt, die gerade überall blüht und wächst und sich in ihrer vollen Pracht entfaltet. Ich war schon sehr beeindruckt, von all den Blumen und dem, Sträuchern und Bäumen. So eine Vielfalt sieht man sicher nicht überall. Dass die hiesige Flora auch zu Hause jede Menge Tiere ist, ist eigentlich wenig überraschend und dennoch war es schon etwas besonderes eine Schlange, sowie auch einen Skorpion zu sehen. Was Mr. Crabs im Gleisbett zu suchen hatte war mir irgendwie nicht ganz klar, aber scheinbar leben Krabse nicht nur am Strand.
Bis auf ein zwei Mini Örtchen verlief die Strecke außerhalb eigentlich außerhalb der Zivilisation. Wobei ich man dazu sagen muss, dass ich mich schon zu Beginn gefragt habe, ob denn die Bahnstrecke wohl noch genutzt wird... Eine solche Strecke, auf den alten Schienen, wohl eher nicht dachte ich, bis man aus der Ferne etwas hörte, dass wie eine Hupe klang. Erst als das Warnsignal dann näher kam und deutlich zu hören war, war ich vom Gegenteil überrascht. Es fuhr tatsächlich ein kleiner Zug an uns vorbei. Schön langsam und immer mal wieder hupend, mit freundlichen Passagieren, die uns zuwinkten. Insgesamt drei mal mussten wir dem Zug Platz machen. Der alte Zug bzw die Zahnradbahn ist wohl eine Art Touristenattraktion, aber gleichzeitig geht der E4 auch insgesamt 20km am bzw im Gleisbett entlang. So eine Strecke wandert man nicht alle Tage. Spektakulärer Start auf jeden Fall, der zugegebenermaßen auch schon wirklich fordernd war. 1040 Höhenmeter und 23km Strecke. Mein Rucksack ist wie immer zu schwer und ich habe unnötiger Weise Essen für eine ganze Woche dabei. So habe ich wenigstens die Möglichkeit, die Schmerzen mit leckerem Essen etwas zu kompensieren. Das hat heute schon ganz gut geklappt.
Das heutige Etappenziel Kalavryta erreichten wir nach ungefähr 7h. Ein ganz nettes Städtchen, dass wir hungrig und auf der Suche nach einem Schlafplatz, allerdings rasch passierten. Etwas oberhalb vom Zentrum bot sich eine kleine Kirche mit Vordach an. So spart man sich das auf- und abbauen vom Zelt. Buenas Noches.