Veröffentlicht: 22.10.2018
Ein herrlich entspannter Tag liegt vor uns. Aufstehen um 10.00h, erstmal den Wasserstand prüfen: Das Wasser ist weit draußen - wir haben Ebbe. Der Himmel ist grau in grau und so frühstücken wir gemütlich und gammeln anschließend in unserem Wohnzimmer herum, stets aufmerksam bzgl. des Wassers, dass sich weiter und weiter auf uns zubewegt. Es ist erstaunlich, wieviel das Wasser in nur 15min steigt.
Um 13.30h beschließen wir eine Spritztour nach St. Stephens. Dort - in dem Grenzort zu Maine - soll es ein Schokoladenmuseum geben und es muß ein älteres nettes Städtchen sein. Wir durchkämmen zunächst aber den spannenden Dollarama-Store in der Water Street, irren dann ein wenig in den outskirts, um den Golfplatz zu finden. Der Shop verscherbelt alles mit 40% Rabatt, hat aber nichts für uns. Das Restaurant - mit einem tollen Blick über den Golfplatz und das dahinterliegende Wasser - hat geschlossen "closed for the season"!
Kurz vor 15.00h erreichen wir St. Stephen - Canada's Chocolate Town - was nur knapp 30km von St. Andrews entfernt ist. Eine völlig verödete Szenerie erwartet uns. Von wegen schöner Ort. Das Museum schließt um 16.00h, würde uns aber natürlich total gern den vollen Eintrittspreis von 10$ abnehmen. Der Schokoladenbrunnen ist ausgestellt - die haben doch hier alle einen Knall. Seit Generationen betreibt die Familie Ganong hier wohl eine ziemlich bekannte Schokoladenmanufaktur und man kann nebenan in einem Shop sehr teure Pralinen kaufen, was wir uns verkneifen. Der Gift Shop des Museums besteht aus 3-4 etwa 2m langen Wandbrettern, auf denen alles möglich liegt, nichts aber, was mit Schokolade von diesem Laden zu tun hätte. Canada's Chocolate Town ist echt der Hohn.
Also fahren wir mit dem Auto noch ein paar hundert Meter die Straße runter und linker Hand ist dann einer von zwei Grenzübergängen in die USA. Direkt hinter der kleinen Brücke über den St. Croix River, der hier die Grenzlinie markiert, liegt eine Tankstelle. Es gibt eher mehr Verkehr von den USA nach Kanada, aber komischerweise nur von kanadischen Autos. Wie wir später feststellen, ist der Spritpreis in den USA deutlich günstiger, als in Kanada. Wir haben weder Pässe mit, noch zieht es uns nach USA, von daher gurken wir noch ein bißchen durch die Back Roads von St. Stephens bevor wir bei anhaltend trübem Wetter umdrehen und nach St. Andrews zurück fahren. Kurz hinter St. Stephens stoppen wir noch im Atlantic Superstore und decken uns mit ein paar haltbaren Lebensmitteln ein, um später gemütlich in unserem Ausguck zu futtern.
Aufgrund der blöden MapsMe-App verpassen wir auch noch die Ausfahrt, weil die Tante in dem Gerät sagt: Fahren Sie ge-rade-aus (Betonung immer auf dem e), als eigentlich unsere Abfahrt rechts raus geht. Also fahren wir ge-rade-aus und brauchen 15km, um zurück zu kommen, was uns allerdings in eine mörderlange Baustelle bringt.
Bei 13°C erreichen wir heute den "Siedepunkt" und sind kurz vor 16.00h wieder "Zuhause". Heute fällt Essen/Trinken auf der Terrasse definitiv aus.
Angesichts dessen, dass wir nur noch 2 Quartiere vor uns haben (St. John und Lunenburg), beginne ich mit einer prä-finalen Packung meiner Reisetasche inkl. einer Wiegung. Beim Hinweg hatte ich knapp 19kg, jetzt bin ich schon bei etwa 21kg.
Mit meiner Tomatensuppe sitze ich im Schaukelstuhl am Fenster und schaue auf die dunkler werdende Ebbe. Hier hat es mir ausnehmend gut gefallen. Schön, dass wir hier 3 Nächte waren.