Veröffentlicht: 08.08.2019
Läppische 26km sind wir heute gefahren! Aber seht es uns nach: nach 2 Übernachtungen auf dem Stellplatz, wo es nur Plumpsklo und keine Dusche gab, mussten wir uns einfach erstmal wieder zu Menschen machen. Außerdem ist das Chemieklo gut gefüllt, der Diesel- und Frischwassertank brauchen Nachschub und überhaupt, bisschen Abwechslung im Speiseplan wäre auch ganz nett. Also los, Särna ist zwar fast um die Ecke, aber da gibt es alles, was das Herz begehrt. Der Wetterbericht hatte ausnahmsweise mal Recht, es schüttete aus Kannen. Macht nix, mit Wetter können wir ja mittlerweile umgehen, man muss es nehmen, wie es kommt. Nachdem wir den Diesel betankt hatten, war der coop Konsum unsere nächste Anlaufstelle. Salat, Tomaten, Leberwurst, Brot, Kekse, Tomatensoße und Nudeln, Getränke und bissl Fleisch zum Grillen. Bezahlt haben wir 110€ ! Nagut, damit kommen wir aber wieder paar Tage hin. Der Campingplatz lag gleich um die Ecke, wie praktisch. Nachdem wir eingecheckt hatten, durften wir unseren Stellplatz frei wählen. Eindeutig: gleich hier, mit Blick auf den See und den Wald auf der anderen Seite. Schnell die Markise raus und aus einer leeren Wasserflasche und Panzertape einen Regenablauf gebastelt, sonst läuft uns das Regenwasser erst an der Türe runter ins WoMo. Stühle raus, Tisch aufgebaut, und jetzt Umgebung erkunden. Wie bestellt, ließ der Regen auch nach und wir konnten uns kaum mehr einkriegen vor Freude: Der Platz liegt direkt an einem Strand (wo man sicher bei gutem Wetter herrlich baden gehen kann), in den See führt eine kleine Insel mit einer Sitzgruppe, die Stellplätze sind fast terrassenförmig angelegt, das Sanitärhaus hat WC´s & Duschen, einen Gemeinschaftsraum mit Küche, Waschraum, Entsorgungsraum für die Latrine, es gibt ein Restaurant am Platz und alles ist wunderbar gepflegt. Sowohl die Räumlichkeiten, als auch die Grünanlagen. Einheitliches Fazit: ein herrliches Fleckchen Erde.
Da es nicht mehr regnete, startete Robby mal wieder die Drohne. Die bestätigte von oben, wie wunderbar die Umgebung ist.
Und dann kam die Idee des Tages: Die Sitzgruppe auf der Insel lädt doch quasi förmlich dazu ein, meinen Wunsch zu erfüllen. Einmal Surströmming ausprobieren, damit man mitreden kann. Für diejenigen unter euch, die nicht wissen, was das ist: Surströmming ist eine schwedische Fischspezialität, wobei es sich da um einen fermentierten Hering in der (aufgeblähten) Dose handelt, sprich Gammelfisch! Es gibt einige Videos bei Youtube, in denen Menschen solche Dosen öffnen und sich allein vom Geruch (ohne zu kosten!) übergeben müssen. Ich war immer der Meinung, dass die übertreiben, so schlimm kann das ja nicht sein. Auch wenn bei manchen Fluglinien der Transport solcher Dosen verboten ist (sie könnten ja explodieren) oder manche Menschen extremen Ärger bekommen haben, weil sie in geschlossenen Räumen diese Stinkerei geöffnet haben... ich wollte es einmal ausprobieren, da kenn ich nix. Und diese Chance ergab sich nun. Fix nochmal zum Konsum gelaufen, so ne Dose gekauft und dann mit diversen Utensilien zur Strandbank. Wenn es tatsächlich so schlimm ist, sind wir weit weg von Menschen und stören keinen.
Kameras wurden positioniert, Dosenöffner, Brot und Milch, Küchenrolle und eine Gabel lagen bereit. André hat sich schonmal ganz weit weg gesetzt, Robby und Calvin waren mutiger und trauten sich näher ran. Dosenöffner angesetzt...pfft... Einmal am Öffner gedreht und schon spritzte der ganze Saft in alle Richtungen! An diesem Punkt haben sich die Videoversucher immer das erste Mal angewidert weggedreht und Würgereiz entwickelt. Mein Eindruck war, klar stinkt es ein wenig, aber lange nicht so schlimm wie gedacht. Etwas faulig, gammelig ja, aber man kann es aushalten. Jetzt musste ich noch den Geschmack testen. Wir hatten ja Brot dabei, also hab ich so ein Filet mit Brot probiert und alles was ich sagen kann, es ist extreeeeem salzig! Das war eigentlich das schlimmste. Laut Anleitung essen das die Schweden auf einer Art Fladenbrot mit Sauerrahm, Kartoffeln, Zwiebeln und Tomaten mit einem Glas Milch dazu... kann mir sogar vorstellen, dass das schmeckt. Pur bzw nur mit Brot war es allerdings nicht möglich, die Dose leer zu essen. Selbst Robby und Calvin haben gekostet, aber konnten nicht mehr als 3 Bissen vertragen. Wohin also mit dem Rest ? Hey, wir sind am Wasser, hier sind Möwen! Demzufolge haben wir den übrigen Teil ans Ufer gekippt und zu späterer Stunde festgestellt, dass alles restlos weg gefuttert war. Den Geschmack hatten wir noch ne Weile im Hals, aber für diese Erfahrung hat es sich gelohnt. Jeder der ab jetzt bei Surströmming grün anläuft, ist für mich ne Mimose! Selbst André hat zugegeben, dass es halb so wild ist, und das heißt etwas !!!
Nach dem heutigen Tageshöhepunkt nutzten wir die Duschen ausgiebig, man gönnt sich ja sonst nix. Zum Abendessen gab es Spaghetti Bolognese mit Hackfleisch aus dem Schlauch. Überhaupt haben die Schweden ein faible für Schlauch-Lebensmittel. Hackfleisch, Himbeer- oder Apfelmus, Milchreis, Möhrenpüree... Und Bacon aus der Tube gabs auch. Haben wir aber nicht getestet.
Wir testen uns lieber noch daran, wie man Wäsche am besten trocknet. Die ist nämlich seit dem Waschen gestern immer noch nass...
4BolisOnTour