Veröffentlicht: 12.08.2019
Neuer Tag, neues Glück. Mit dem Erwachen hatte sich endlich der Regen verzogen. Es schien zwar nicht die Sonne mit aller Gewalt vom Himmel, dafür aber in unsere Gemüter. Da waren selbst die zerplatzten Frühstückseier einerlei. Was soll´s.
Unsere heutige Tour war zum ersten Mal nicht bis zum Ende geplant. Wenn wir sonst einen Platz für den Abend schon am Tag zuvor auserkoren hatten, so hatten wir für heute lediglich eine Richtung, in die wir fahren wollten. Diese besagte zuerst: Geldautomat finden, denn ein bisschen Bares in der Tasche schadet nie. Den hatten wir auch nach ungefähr 50 Minuten erreicht, kann abgehakt werden. Weiter ging es Richtung Süden, heute machte das Fahren Laune.
Ganz spontan tauchte aus dem Nichts ein Highlight-Spot auf, den wir gerade so erwischt haben. Mit quietschenden Reifen und einem filmreifen Rechts-Abbiegemanöver auf 2 Rädern (nagut, hier übertreibe ich ein wenig) nahmen wir die Ausfahrt auf den Parkplatz vorm Voss-Wasserfall. Was sich uns dort für ein Anblick bot, ist kaum zu beschreiben! Selbst die Bilder geben nur einen Bruchteil dessen wieder, was man dort erleben kann. Wasserfall ist gar kein Ausdruck, das ist ein reines Wasserspiel, welches sich dort um die Felsbrocken schlängelt, selbst am Boden angekommen, führt dieses Schauspiel im Fluss seinen weiteren Weg. Drohni hat dank trockenen Wetters wieder Flugstunden bekommen und alles von oben festgehalten. Wahnsinn!
Nach einer ganzen Weile setzten wir die Fahrt fort und hatten als nächstes vor, auf einem Parkplatz vor der Hardangerbrua (Hängebrücke über den Eidfjord) die GoPro zu installieren, bevor wir diese überqueren. Immerhin ist das mit 1380m die längste Brücke Norwegens. Blöd nur, dass vorher ein Tunnel kam, wir aber nicht kapiert haben, dass man den Kreisverkehr IM Tunnel hätten geradeaus fahren müssen, um den Parkplatz der hiesigen Brückenseite zu erwischen. Demzufolge kamen wir aus dem Tunnel raus und sofort kam die Brücke. Ist schon ganz schön gigantisch. Bloß gut, dass wir hinter der Brücke nochmal nen Parkplatz gefunden haben, um sie wenigstens aus der Ferne noch fotografisch festzuhalten.
Nach etwas Recherche wurde kurzfristig unser Richtungsvorhaben umdisponiert und statt weiter südlich zu fahren, ging es nun ein kleines Stück weiter ostwärts nach Eidfjord. Ein weiteres kleines verschlafenes Örtchen, welches vom Tourismus lebt, da dort wieder ein Anleger für Kreuzfahrtschiffe ist. Souvenirs, Gastronomie und Hotels machen den Ort aus. Schiff haben wir zwar keins gesehen, aber ein gutes Mittagessen haben wir uns dort genehmigt. Die Landschaft um den Fjord ist wunderschön... in der Mitte der Fjord und links und rechts ragen die Bergspitzen bis in den Himmel hoch, die auch heute wieder von Nebel eingehüllt waren.
Langsam setzte wieder Regen ein und wir machten uns auf zur letzten Etappe: Zeltplatz finden. Unsere Camping-App schlug einen kleinen, aber idyllischen Ort in Øvre Eiderfjord vor, wieder am Fluß gelegen inmitten von Bergen. Den nehmen wir. Platz ist hier auch reichlich, nach uns kam nur noch 1 Wohnmobil auf den Platz, der Rest besteht aus Bungalows. Wieder wurde ratzfatz ausgepackt und dann beratschlagt, was wir mit dem restlichen verregneten Nachmittag anstellen. Wie bestellt war direkt gegenüber das Norsk Natursenter zu finden. Eine Art 3stöckiges Museum mit Kino über die norwegische Natur, Klima, Umwelt und den Nationalpark Hardangervidda. Dort konnte man einiges über die Entstehung Norwegens seit 400 Mio Jahren, das Leben der Norweger früher und heute, die vorherrschende Tierwelt und vieles mehr erfahren. Die Krönung des Ganzen war ein 25 minütiger Film von einem Hubschrauber aus gefilmt, der über Fjorde, Plateaus, Berge und Täler in der Region flog. Diese beeindruckenden Bilder wurden als Panoramafilm auf 5 nebeneinander liegendenen Leinwänden gezeigt. Wenn der Hubschrauber eine Kurve flog, hatte man das Gefühl, es wäre ein 3D-Kino und man säße selbst im Heli. Das war schon gigantisch!
Als unser Wissensdurst gestillt war, unternahmen wir noch einen kurzen Spaziergang ums Karrée und trudelten dann wieder am WoMo ein.
Nach diesem ereignisreichen Tag mit vielen Erlebnissen, fantastischen Spots und 125 km Fahrtweg gönnten wir uns zum Abendessen Pizza im Campingplatz-Restaurant. 3 Bier á 0,4l für 24 Euro, kann man sich ja mal genehmigen. Aber dass eine große Pizza locker für 4 Personen reicht, hätte man vorher wissen müssen. Wir hatten 1 große und 2 medium. Aus dem Restaurant sind wir dann raus gerollt...
4BolisOnTour