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Wie lebt es sich so in Vancouver...

Veröffentlicht: 07.02.2018

Da waren wir also in Vancouver - eine Stadt, die in Berlin achtmal reinpassen würde - eigentlich ziemlich klein für unsere Verhältnisse. Aber durch das vielseitige und unübersichtliche Bussystem erscheint es riesig. Von unserer Unterkunft bis nach Downtown brauchten wir 30 Minuten mit dem Bus, dabei sind es nur 6km - das könnte ich auch mit dem Fahrrad abfahren - wären da nicht die unzähligen Höhenunterschiede in der Stadt. Da es sich teilweise um ein Oberleitungsbussystem handelt, sind die Busse auf Grund von Störungen häufig verspätet. Auf dem Weg vom Commercial Drive nach Downtown fährt man die meiste Zeit auf der East Hastings, einer Straße, die sich kurz vor Downtown in eine recht unschöne Gegend verwandelt. Warum? Nun ja, es ist der zentrale Punkt in Vancouver für Obdachlose. Okay, kennt man auch aus Berlin, aber nicht in dieser konzentrierten Form und einer solch hohen Zahl. Aber noch schlimmer daran ist, dass die meisten obdachlosen Personen auch eine Drogenvergangenheit oder -gegenwart haben. Teilweise komplett weggetretene Personen. Am Abend verwandelt sich dann ein kompletter Straßenzug zum Nachtlager für diese armen Geschöpfe. Der Bus hält einige Meter entfernt vom Bordstein und kein Quadratmeter des Gehwegs ist betretbar. Vielleicht sehen wir beide das etwas zu krass, aber negativ beeindruckt hat uns das schon. Weiter im Text.

Wie verbringt man also die Tage in Vancouver? Man erkundet sein neues "zu Hause". Ab also in Bus, Bahn oder zu Fuß, Meilen machen. 

Nun eine kleine Chronologie unseres Erlebten:

16.01.2018 Nachdem wir unsere Sozialversicherungsnummer beantragt und erhalten und unsere Handys "kanadisiert" hatten, haben wir uns abends mit Susi und ein paar ihrer Freunde auf ein paar Bier in einer Bar in Downtown getroffen. Tatsächlich war das Bier hier billiger als in East-Van (6$ statt 10$). Und ich musste meine ganzen Englischkenntnisse hervorkramen, um mich mit den Freunden unterhalten zu können. Naja, klappte nicht so gut. My English is not the yellow from the egg.

20.01.2018 Abends waren wir wieder mit Susi und einer Freundin von ihr, Fran, in einer Bar namens "The Black Lodge". Einem kleinen Abendsnack konnten wir auch nicht widerstehen: Poutine (Pommes mit Sauce - typisch kanadisch) und frittierte Oreos an Vanilleeis - genial. Gesund und lecker. Zum Glück waren wir am Nachmittag beim Sport, im Fitnessstudio, das 45 Minuten zu Fuß entfernt war (das erste und letzte Mal - der Fußmarsch durch riesige Pfützen und stetigem Regen war nichts für uns). Also doch irgendwie legitim sich nach ordentlicher sportlichen Betätigung die Snacks und noch ein Ginger Beer zu genehmigen (echt scharf das Teil). Und wieder war das Bier günstig. Besteht also noch Hoffnung für dieses Land? Mit dem Englischsprechen klappte es auch schon besser.

21.01.2018 Mittagsverabredung mit Susi, Fran und zwei weiteren Freundinnen von Susi. Wiedermal der Hahn im Korb. Hugh Hefner würde neidisch werden. Indisches Essen jedenfalls für wenig Geld. Ich glaube, wir sollten eher einen Food-Blog starten, da wir viel mehr essen als reisen. Danach ging´s nach Chinatown eine Runde Tischtennis spielen in einer Bar, sehr cooles Konzept. Sehr entspannter und schöner Nachmittag.

22.01.2018 Endlich mal gutes Wetter hier. Sachen packen und ab ging´s Richtung Downtown, genauer: Stanley Park - der größte Park in Vancouver. Einmal eine Runde herum am Wasser entlang. Sonnenschein genießen. Die Strecke war länger als anfangs angenommen. Kamen uns fast vor wie beim Mammutmarsch (Team "Earn your Canadian Bacon" (Insider)). Leider hatten wir auch unsere Snacks vergessen und wurden nach einer Weile ziemlich hungrig - glücklicherweise hatte auch kein Cafe oder Restaurant offen...aber Vancouver ist ja nicht allzu groß und kurze Zeit später fanden wir uns mit warmen chinesischen Essen aus einem Supermarkt zufrieden, it`s a Canadian thing. Gestärkt fuhren wir nach Chinatown, um uns günstig einen großen Koffer zuzulegen. Das bisschen an kürzlich erstandenen Klamotten wollte auch transportiert werden. Warum der große Koffer? Just in case.

25./26.01.2018 Fangirl Bella hatte am Vortag erfahren, dass ihre Lieblingsserie "Supernatural" in New Westminster, einem Vorort Vancouvers, gedreht werden sollte. Also setzten wir uns in den Skytrain und fuhren dorthin - zweimal. Am ersten Tag sahen wir einen der Darsteller (Jensen Ackles) an uns vorbeifahren...wie aufregend..."hey... er hat mir sogar zurück gewunken...". Der zweite Tag war wesentlich ertragreicher. Wir konnten drei Hauptdarsteller der Serie, genauer Dean, Sam und Castiel aus der Ferne beim Dreh beobachten und bei den ganzen Vorbereitungen zuschauen. Tatsächlich aufregend. Noch besser, zumindest für mich, war das Sehen und Hören des Serienfahrzeugs. Ein Chevrolet Impala von 1967  mit brubelndem V8. Das lässt das Herz von Petrolheads wie mir höher schlagen. Hab auch ein Video davon aufgenommen, wie der Motor gestartet und hochgedreht wird. Ein Genuss. Abends waren wir dann wieder mit Susi unterwegs Billardspielen und Essen. Wie war das noch gleich mit dem Food-Blog? 

27.01.2018 Auf Granville-Island unterwegs gewesen...mit Susi. Wem sonst. ;-) Auf dieser eben genannten, kleinen Halbinsel gibt es einen sehr schönen Markt, auf dem man viele leckere Lebensmittel kaufen kann. Gesagt, getan. Abendbrot wurde dort erbeutet (Thunfischsteak, Crabcakes - mega lecker, Rollmöpse und frisches Brot). Thunfisch ist übrigens billiger als Lachs. Wie war das mit, Lachs kommt in kanadischen Flüssen vor...mmhhh. Nach dem die Lebensmittel besorgt waren, gingen wir noch in die Inseleigene Brauerei, zur Bierverkostung. Überraschenderweise hatten sie dort sehr gutes Craft-Bier. Chapeau!

29.01.2018 Auf ins schönste "Viertel" von Vancouver. Gastown. Das Viertel ist geprägt von vielen schönen historischen Gebäuden aus der Gründerzeit. Auf dem Weg nach Gastown sind wir auch am Canada Place, der wohl der Oper von Sydney ähneln soll (naja), vorbei gelaufen. Weiter ging es dann zur berühmten dampfbetriebenen Uhr. Übrigens die erste Dampfuhr der Welt. Jaja. Dann haben wir noch ein paar Sachen für den bevorstehenden Farmjob gekauft. Wettertechnisch war es mal wieder mau....Regen, Regen, Regen. Es nervt. 

30.01.2018 Halbwegs gutes Wetter und es soll nur den halben Tag regnen? Genial. Rucksack gepackt  (diesmal mit Proviant, wer weiß wie lange wir unterwegs sind), Schuhe gebunden. Auf zum Lynn Canyon. Ein Parkgelände im Nordosten Vancouvers. Ein Weg entlang eines reißenden Flusses, der von mehreren Brücken überspannt wird. Viele Bäume waren knallig grün, da sie von Moos bewachsen waren. Der Weg entlang am Fluß führte uns vorbei an einem 30-foot, sowie 90-foot Pool, in denen die Einheimischen im Sommer wohl auch baden gehen. Das Wasser war glasklar und schimmerte hellblau. Weiter ging es in Richtung Seilbrücke, damit kannten wir uns ja schon aus. Wiederum führte diese ca. 50 Meter über dem Flussbett und verbindet die beiden "Ufer" miteinander. Die Brücke, sowie der Park sind ein absoluter Geheimtipp, zu dem ist das Ganze umsonst und eine gute Alternative zur Capilano Suspension Bridge (Kostenpunkt: 45$). Genau so haben wir uns die Natur von Kanada vorgestellt und wir wurden nicht enttäuscht. Wir konnten viele schöne Eindrücke sammeln. Sowas möchten wir gerne öfter erleben. 

31.01.2018 Der letzte Abend in Vancouver. Am nächsten Tag sollte es nach Nanaimo auf Vancouver Island gehen. Also abends nochmal mit Susi durch Gastown gezogen und einige Bars unsicher gemacht. In einer wurde Rock´n Roll performed und leckere, klassische Cocktails serviert. Volltrunken verabschiedeten wir uns von Susi, denn unsere Wege trennten sich schon wieder nach 2,5 Wochen. Danach fuhren wir nach Hause und legten uns schlafen. Es sollten uns unschöne Tage bevorstehen. Aber wir hatten ja vorgetrunken.... 


PS: Und zwischendurch haben wir nach Jobs und Wohnungen gesucht, waren Shoppen, sind aus einer Bar geflogen, weil wir nichts essen wollten (so viel zur Freundlichkeit der Kanadier) und haben Wäsche im Waschsalon gewaschen - unsere AirBnB Hosts ließen uns nicht ihre eigene Waschmaschine benutzen. Schließlich hat es die meisten Tage geregnet. Ätzend. Und letzendlich muss man sich ja irgendwie beschäftigen.

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