Veröffentlicht: 19.06.2024
Ich muss mich ja irgendwie auf meine Tour vorbereiten und was könnte da besser sein, als jede freie Minute zu nutzen für Touren, um mit der neuen Maschine eins zu werden. Diesmal fuhr ich eine kleine Tour nach Bingen zur Rochuskapelle. Ich finde den Begriff Kapelle eigentlich nicht richtig. Es ist eher eine kleine Kirche. Sie befindet sich auf einem Hügel in Rheinhessen, über den Dächern von Bingen, mit einer wunderbaren Aussicht auf den Rhein und in das umliegende Hügelland.
Ein erster Kapellenbau wurde zur Zeit der Kreuzzüge durch heimkehrende Kreuzfahrer errichtet. Im Jahr 1417 vereinigte der Mainzer Erzbischof Johann II. von Nassau die mit der Bethlehemskapelle verbundenen Stiftungen mit der St. Martin (Bingen), die durch einen großen Brand völlig verarmt war. Die Kapelle verfiel anschließend und geriet in Vergessenheit.
Die erste Rochuskapelle wurde dann nach dem Pestjahr 1666 erbaut.
1795 wurde sie während der französischen Besetzung des Rheintals durch Beschuss von deutschen und österreichischen Truppen zerstört und durch die sie besetzenden Franzosen ausgebeutet. Der zweite Bau entstand 1814 nach einer vorausgegangenen Typhusepidemie, die von zurückkehrenden Soldaten ausgelöst worden war. Die Rochusbruderschaft kaufte für diesen Bau die gesamte Inneneinrichtung des aufgehobenen Klosters Eibingen. In jenem Jahr wurden außerdem in der Kapelle die von Bischof Joseph Ludwig Colmar ebenfalls aus dem Kloster Eibingen zurückgeholten Reliquien des hl. Rupert von Bingen und seiner Mutter, der hl. Berta von Bingen, in die Kapelle übertragen, wo sie bis heute ruhen.
Das Rochusfest jenes Jahres wurde durch Goethe ausführlich beschrieben. Anfang 1816 gab Goethe bei Louise Seidler ein Altarbild des „heiligen Rochus“ in Auftrag, das nach dem Entwurf von Johann Heinrich Meyer angefertigt werden sollte, und das er der Rochuskapelle in Bingen stiftete, die er in „Am Rhein, Main und Neckar“ 1814 lebendig geschildert hatte
English:
I have to prepare for my tour somehow and what could be better than using every free minute to go on tours to become a good feeling with the new machine. This time I took a little tour to Bingen to the Rochus Chapel. I don't really think the term chapel is right. It's more of a small church. It is located on a hill in Rheinhessen, above the roofs of Bingen, with a wonderful view of the Rhine and the surrounding hills.
The first chapel was built at the time of the Crusades by returning crusaders. In 1417, the Archbishop of Mainz, Johann II of Nassau, united the foundations associated with the Bethlehem Chapel with St. Martin (Bingen), which had been completely impoverished by a great fire. The chapel then fell into disrepair and was forgotten.
The first Rochus Chapel was then built after the plague year of 1666.
In 1795, during the French occupation of the Rhine Valley, it was destroyed by shelling from German and Austrian troops and exploited by the occupying French. The second building was built in 1814 after a typhus epidemic caused by returning soldiers. The Rochus Brotherhood bought the entire interior of the dissolved Eibingen Monastery for this building. In that year, the relics of St. Rupert of Bingen and his mother, St. Berta of Bingen, which Bishop Joseph Ludwig Colmar had also brought back from Eibingen Monastery, were transferred to the chapel, where they rest to this day.
Goethe described the Rochus Festival of that year in detail. At the beginning of 1816, Goethe commissioned Louise Seidler to create an altarpiece of "St. Rochus", which was to be made according to a design by Johann Heinrich Meyer, and which he donated to the Rochus Chapel in Bingen, which he had vividly described in "On the Rhine, Main and Neckar" in 1814.