Lesotho. Ein kleines Königreich, vollkommen umschlossen von Südafrika. Das Land ist in etwa so groß wie Belgien oder Israel und hat circa 2 Millionen Einwohner. Der niedrigste Punkt Lesothos liegt auf 1500 Metern, was es zu dem Land mit dem höchsten niedrigsten Punkt macht. Fast Zweidrittel des Landes besteht aus Bergen, die zwischen 2200 und 3000 Metern hoch sind, es gibt sogar ein kleines Skigebiet.
Und in diesem kleinen, interessanten Land haben wir fünf Tage verbracht. Das ist jetzt schon wieder eine ganze Weile her. Am Samstag, 22. September, haben wir uns um halb sechs morgens getroffen und sind mit unseren beiden riesigen Allradwagen von Toyota losgefahren - und die haben sich noch richtig bewährt. Nach elf Stunden im Auto haben wir die Grenze an der Maseru-Bridge erreicht - ein neuer Stempel im Reisepass für uns alle :)
Viele der Männer waren sehr seltsam gekleidet, sie hatten Decken umgehängt und eine Art Sturmhaube aufgesetzt, die nur die Augen freiließ. Später haben wir in einem Reiseführer herausgefunden, was es mit den Decken auf sich hat. Die Basotho-Decke wird nicht nur zum Schutz gegen Hitze und Kälte eingesetzt, sondern ist auch ein Statussymbol. Jungen bekommen sie erst nach ihrer Beschneidung. Je nach Muster kann sie für Reichtum (Kohlkopf) oder Fruchtbarkeit (Maiskolben) stehen.
Ist man in den ländlichen Gebieten an den kleinen Siedlungen vorbeigekommen, wurde man meistens sehr freundlich aufgenommen. Viele haben gewunken und gelächelt. Die Kinder kamen angerannt. Doch manchmal, wurde auch gebettelt. Vor allem die Kinder schienen teilweise darauf "abgerichtet" zu sein, dass man von den weißen Leuten in den großen Autos wohl etwas bekommen kann. "Sweets, Sweets" riefen sie oft und hielten uns ihre offenen Hände entgegen.
Unsere Route hat uns einmal durch das ganze Land geführt. An der Westseite sind wir in der Haupstadt Maseru angekommen, an der Ostseite über den Sani-Pass in den Drakensbergen haben wir das Land wieder verlassen. Wir haben eine Bootsfahrt über den Stausee am Katse-Dam gemacht, der höchste Staudamm Afrikas. Und wir waren am Maletsunyane-Wasserfall, der 192 Meter hoch ist.
So waren es fünf Tage, in denen wir fast nur im Auto gesessen haben. Ein bisschen Wandern war eigentlich auch eingeplant, aber da haben uns die lesothischen Straßen eben einen Strich durch die Rechnung gemacht. Trotzdem hat es sich so gelohnt. Wir haben so viel gesehen. So viele Eindrücke gesammelt. Haben das ganze Land durchquert und es ein wenig kennengelernt, ein Land, von dem ich vorher absolut keine Ahnung hatte. Und wir sind noch mal mehr zusammengewachsen, haben alberne und tiefgründige Momente gehabt, haben schweigend aus dem Fenstern die atemberaubende Landschaft bestaunt, Lieder mitgegrölt, aneinander gelehnt versucht zu schlafen, haben eine angespannte Stunde überstanden und dafür eine noch gelöstere Stimmung danach erlebt - danke vielmals, ihr wart die besten Mitabenteurer, die man sich nur wünschen kann.
Ich bin froh, dass ich das alles erst im Nachhinein erfahren habe! Aber auch sehr neidisch auf euch Bezwinger, das war sicher ein sehr beeindruckendes Erlebnis!