Beate&HolgerOnTour
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Die Leichtigkeit des Seins

Veröffentlicht: 20.01.2020

Oh, ihr habt lange nichts von uns gehört!!

Das liegt sicher nicht an meiner Bequemlichkeit. Vielmehr legte mich so manches Mal die Technik einfach lahm. Ich hatte einige Male eine fertige Story für Euch parat, aber während des Sendens, war sie, die Story, auf einmal verschwunden. So ging es mit meiner Weihnachtsgeschichte, das Neujahrfeuer am Strand und das süße Leben hier an der Costa Blanca. Einfach im Orbit verschwunden. Ich habe eine Weile geschmollt und mein Laptop mit Mißachtung gestraft und ihm gedroht, ich würde ihn, bei nochmaligem Fehlverhalten, auf hoher See versenken. Ich glaube, das hat gewirkt, und wir können seit Kurzem wieder miteinander arbeiten.

Ja, es ist schon viel Zeit vergangen  und wir sind bereits im 4. Monat "on Tour". Wir haben uns an einen neuen Rythmus gewöhnt und sind total relaxt. Wir schlafen morgens recht lange (mind. bis 10 Uhr), schauen uns vom Bett aus ab und zu die Nachrichten an und Holger zelebriert dann unser geliebtes Frühstück im Sonnenschein. Ich gehe dann zum Yoga und Holger räumt  auf, macht die Betten spült das Geschirr, das bisschen Haushalt eben. Dann wird es Zeit für Waltraud, sie liebt es mit mir am Strand spazieren zu gehen und Holger macht derweil unsere Wäsche.... Die Zeit vergeht wie im Flug und nach soviel Termindruck wird es Zeit für meinen Nachmittagskaffee, daß ist eine neue Spezialität, die ich vorher noch gar nicht kannte. Sie heisst  "Kaffee Bonbon," himmlisch,  die Holger mir dann am Liegestuhl serviert. Ich finde, er hat wirklich Glück mit mir.

Spaß bei Seite, wir haben beide Glück, unser Seniorenleben hier in Spanien verbringen zu dürfen. Es ist wirklich die Leichtigkeit des seins.

Nachdem wir mit unseren Fahrrädern die nähere Umgebung erkundet haben, sind wir der Empfehlung  unserer erfahrenen Nachbarn gefolgt und  haben uns ein Auto gemietet, damit wir unseren Radius der Erkundungen erweitern können. Es gibt hier ein unglaubliches Angebot von  "Spaintogo", da kann man Autos mieten für unglaubliche 2 € am Tag. Das sind zum Teil total  neue Autos und man kann sie ohne Kilometerbeschränkung fahren. Diese Angebote laufen allerdings nur im Winter, weil es da mit den Vermietungen wohl nicht so läuft und die Autos auf Kilometerleistung gebracht werden müssen. Denn erst bei einem Tachostand von 60.000 km dürfen dann die Autos gewinnbringend verkauft werden und das ist scheinbar das eigentliche Geschäft aller  Auto Anbieter. Also, wir haben jetzt einen fast neuen Opel Corsa und cruisen damit jetzt die Küste rauf und runter. Viele unserer Camperkollegen haben so ein Auto für die gesamte Winterzeit. Das werden wir im nächsten Jahr auch so machen.

Es gibt hier soviel unglaubliches zu sehen und wir sind nach jedem Ausflug immer wieder total geflasht.

Da ist zum Beispiel die Stadt Denia. Eine Stadt die mal griechische Kolonie war und durch die Mauren geprägt wurde. Denia ist der älteste Hafen des Golfes von Valencia und besitzt eine tolle Burgruine. Sie ist unter der Kategorie  "besonders schön"  bei mir abgespeichtert.

Calpe mit seinem riesigen Felsen als Wahrzeichen ist eine elegante Touristenmetropole mit einem gigantisch schönen Strand. Sehr mondän und ich mitten drin...

Altea,  das Juwel an der Küste. Die Stadt mit 100.000 Treppen (Holger hat geflucht) und bezaubernder Architektur. Viele Künstler haben sich hier niedergelassen und ein eigenes Flair in diesen Ort gezaubert. Hier war bei mir sofort Wohlfühlatmosphäre.


Egal ob "el Montgo, Santa Pola oder Elche, uns wird es nicht zuviel, immer wieder neues zu entdecken, uns begeistern zulassen und dann wieder zu unserem Campingplatz zurück zu kehren und mit der Natur zu vermelzen.  Ja,  das Leben ist schön!

Zum Schluß kann ich diesmal  aber nicht mit dem schönen Wetter angeben,  bis Sonntag dem 19.01.2020 bis 17.00 Uhr hatten wir Frühling in Vollendung. Doch dann ist über uns ein Sturmtief eingebrochen, wie wir es nocht nicht erlebt hatten. Die Prognosen hatten Windgeschwindigkeiten bis zu 120 km/h angemeldet,  Wellen bis zu einer Höhe von 7,5 m und der Regen sollte in Sturzbächen vom Himmel fallen. Es gab einen Evakuierungsplan von der Guardia Civil und wir mußten alle von der Düne runter und uns möglichst mit dem WOMOs in den Windschatten stellen. Ich  war irgendwie begeistert von dem Ereignis und hatte vor, Bilder von den Wellen zu machen, denn wann gibt es schon mal Wellen von mehr als 7 m Höhe zu sehen. Aber ich hatte Null Chancen. Es herrschte wirklich die Apocalypse. Wäre ich auch nur  in die Nähe des Strandes gekommen, hätte der scharfe  Wind mit Sandstrahungl mich in die Knie gezwungen und mein Handy wäre in den Tiefen des Mittelmeeres gnadenlos  versunken. Es kam wirklich alles so  wie vorhergesagt und noch schlimmer, und wir hatten in der Tat eine sehr unruhige Nacht trotz des Windschattens. Und da es so etwas wie Kanalisation  hier im tiefen Süden Spaniens nicht gibt, stand am nächsten Morgen der ganze Campingplatz  wadentief  unter Wasser.

Da mein Holger sehr auf Reinlichkeit achtet, machte er sich am besagten Montagmorgen auf dem Weg zur Dusche, gleich danach öffnete der Himmel erneut gnadenlos seine Pforten und ließ hekto- literweise Wasser auf uns nieder.

Da ich NICHT, wie gewohnt, mein ach so reichhaltiges Frühstück in gewohnter Weise, zur gewohnten Zeit vorfand, überkam mich eine Sorge und ich machte mich auf die Suche nach meinem Mundschenk.

Als ich ihn fand, war er in sowas wie  "Seenot"  im Duschraum geraten. Der Regen hat so  ergiebig gewütet, das er nicht mehr unbeschadet aus dieser Örtlichkeit heraus gekommen wäre. Als ich die Situation erkannt hatte, holte ich schnell unseren Leihwagen und fuhr vor.  Tür aufmachen war nicht drin Wasser stand zu hoch. Also machte ich das Seitenfenster auf und Holger zwängte sich durch das Seitenfenster ins Auto und wir fuhren mit seinen heraushängenden  Beinen,  fast unbeschadet zu unserem WOMO, wo er dann gleich mit der Zubereitung des Frühstückes beginnen konnte. Ich habe immer noch die Tränen vor lachen in den Augen, wenn ich an diese Situation denke...

Der Wind hat nachgelassen, der Regen sich seit Stunden nicht mehr gezeigt und so haben wir Grund zu Annahme, das der Ausnahmezustand bald aufgehoben wird und wir wieder auf unser Düne zurück an Meer ziehen können.

Macht es gut Ihr Winterlinge, ich denke dann wieder an Euch, wenn ich meinen nächsten  "Cafe Bonbon" auf meinen Liegestuhl in der Sonne mit mildem Meeresrauschen geniesse. Und Holger denkt sich auch an Euch.





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