Barfuß um die Welt
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Schlaflos im Iran

Veröffentlicht: 23.04.2018

Freitag, 30.03.2018 / Alamut - Teheran

Wir stehen zum Sonnenaufgang auf und laufen hoch zur Festung. Besser gesagt zu den Ruinen die davon übrig sind. Außer uns ist niemand hier, eigentlich ist es noch gar nicht geöffnet. Da das Tor aber nicht verschlossen ist treten wir ein. Im Internet gibt es Bilder davon wie spektakulär dieses Schloss mal ausgesehen haben soll. Heute ist es hauptsächlich der Blick auf Gebirge und Tal der beeindruckt.


Zeit für ein Frühstück muss sein. Zumindest sehen das unsere neuen Freunde so. Aga ist sehr angespannt, da wir es definitiv nicht schaffen werden um 12 Uhr im Hostel zu sein. Ich gebe mir Mühe gelassen zu sein und genieße das Omelette.

Um kurz vor zwei erreichen wir unser Hostel. Wir entschuldigen uns mehrmals, weil uns die ganze Situation doch sehr unangenehm ist. Mohammed ist aber total entspannt und sagt es sei kein Problem. Wir schenken ihm Milka Schokolade zum Dank und verlassen mit Sack und Pack und Wassermelone unsere Unterkunft.

Den Rest des Tages verbringen wir mit Milad und Ali. Abends stoßen noch Vali und sein Neffe dazu. Wir essen gemeinsam zu Abend und spazieren durch zwei aneinander liegende Parks. Ein moderner, voller Lichter und Entertainment und ein natürlicher dessen Wege uns entlang Bäumen und Sträuchern führen. Ali fragt mich welchen Teil ich bevorzuge. Meine Antwort, dass ich den sogenannten „Dschungelpark“ lieber mag überrascht ihn. Im Allgemeinen ist der moderne Part wohl beliebter.


Aga und ich haben uns entschieden Teheran schon wieder zu verlassen und gen Süden aufzubrechen. Da Milad heute Nacht nach Hause fährt -er wohnt in Tiran, etwa sechs Stunden entfernt von Teheran- kann er uns in Kaschan rauslassen was auf halbem Weg liegt. Aga hat flüchtig dem ersten Gastgeber geschrieben der auf der Couchsurfing Website angezeigt wird und der hat schnell zurückgeschrieben, dass er Polen liebe und sich auf den polnischen Besuch freue. Ich schaue mir die Gastgeber Profile ja immer lieber etwas genauer an bevor ich jemanden kontaktiere, damit es nicht zu so komischen Begegnungen kommt wie wir sie damals in Italien und Slowenien hatten. Ich bin gespannt. Aber wenigstens kommen wir nun in eine Wohnung und hängen nicht in aller Herrgottsfrühe in Kaschan unausgeschlafen auf der Straße.

Samstag, 31.03.2018 / Teheran - Kachan - Isfahan

Gegen drei Uhr früh brechen wir auf und setzen Ali noch am Flughafen ab. Er besucht spontan seine Eltern in Urmia.
Aga und ich versuchen vergeblich aus Höflichkeit wach zu bleiben. Stattdessen schlafen wir abwechselnd auf dem Schoß der anderen. Milads Strategie für lange Nachtfahrten sind Sonnenblumenkerne. Das Knacken und Essen der Kerne hält ihn wach.
Als wir gegen 6.30 in Kaschan ankommen ist es noch dunkel. Mohammed, unser Host wartet an einer verabredeten Kreuzung auf uns. Wir nehmen nur unsere kleinen Rucksäcke mit. Die großen lassen wir bei Milad, den wir im Anschluss besuchen wollen. Nachdem wir uns von Milad verabschiedet haben fragt uns Mohammed ob wir auch eine Wüstentour machen wollen. Klingt gut, allerdings hat Milad unsere Schlafsäcke. Wir rufen ihn also an und holen doch noch unsere großen Backpacks aus seinem Auto.

Mohammed bittet uns im Auto zu warten. Seine Nachbarn dürfen nicht wissen, dass er Gäste hat und er muss checken ob die Luft rein ist. Inzwischen ist die Sonne aufgegangen.
Die Wohnung lässt dies aber nicht mehr erahnen. Sie liegt zwar im ersten Stock hat durch fehlende bzw. abgehangene Fenster aber trotzdem einen Kellercharakter. Es riecht speziell, irgendwie nach Gas finde ich. Auch Mohammed gibt mir ein ungutes Gefühl. Ich werde hier definitiv nicht die Nacht verbringen und bin froh Aga an meiner Seite zu haben.


Wir trinken Tee. Mohammed ist ganz verrückt nach Polen und schmeißt dauernd polnische Wörter in den Raum. Er sagt, ich solle polnisch lernen. Ich sage, ich möchte im Iran lieber Farsi lernen. Zu meinem Glück liegt die Aufmerksamkeit mehr auf meiner Freundin aus dem „gelobten“ Land. Ich klinke mich gedanklich aus und überlege wie wir uns am besten frühzeitig aus dem Staub machen könnten. Da es noch früh ist wird entschieden, dass wir noch ein Stündchen schlafen. Obwohl die Wohnung zwei Zimmer mit jeweils zwei Betten hat legt sich Mohammed auf den Boden an unseren Fußenden. Ich bin extrem angespannt. Die Situation ist mir nicht geheuer und mir fällt es schwer einzuschlafen. Mein erschöpfter Körper setzt sich schließlich durch. Ich träume von Flucht.

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