Veröffentlicht: 09.07.2023
Für mich fing der Tag schon um 5:30 Uhr an. Ich war fit wie‘n Turnschuh.
Im Gegensatz zum Rainer. Er hatte wohl in den letzten Tagen zu viele Eiswürfel in seinen Getränken gehabt. Das schlug ihm ein wenig auf den Darm. Der Trampelpfad zur Toilette war ihm Gewiss. Also ließ ich ihn schlafen, um sich zu erholen, und machte mich auf den Weg ins Outdoor Restaurant, bzw. an den Strand. Wenn man morgens Langeweile hat, hier auf Bali, geht man einfach an den Strand, und guckt sich den Sonnenaufgang an. Am Anfang ist man meist alleine, und kann die Lichtstrahlen der Sonne und das Rauschen des Meeres in vollen Zügen genießen. Dann kommen aber meist schon die Herrschaften aus ihren Betten gekrochen, um ebenfalls diesen Glücksmoment, einzufangen.
Es ist herrlich. Ich saß wie immer an unserem Tisch (in der ersten Reihe), schloss die Augen und genoß diesen Moment von Wärme und Ruhe. Man saugt soviel Energie auf… unfassbar. Eine Kellnerin kam zwischendurch, und brachte mir meinen Balinesischen Kaffee und ein stilles Wasser. Ich hatte mir ein paar Sachen mit nach unten ins Restaurant genommen. Unteranderem ein tolles Buch, welches ich von einer lieben Freundin einmal geschenkt bekommen habe. Heigher Self- Mögest du glücklich sein, von Laura Malina Seiler. Es ist ein tolles Buch, voll mit Inspirationen und Denkungsweisen SEINEN Weg zu gehen. Ich vertiefte mich also in mein Buch und genoss zeitgleich die aufgehende Sonne und das Meeresrauschen.
Als Rainer dann irgendwann kam, sah er gar nicht gut aus. Wie auch? So ein Fluch der Götter, hinterlässt Spuren. Er mümmelte sein Toast ohne Butter mit sehr wenig Marmelade, und wartete förmlich auf die Reaktion seines Darmes. Aber der war friedlich.
Um 10 Uhr bin ich dann von einen Fahrer (wahrscheinlich ein Cousin vom Kadek) abgeholt worden, um in die Clinik gebracht zu werden. Die Ärztin, es war eine Andere als die von vor zwei Tagen, war mit meiner Wunde recht zufrieden. Sie wies mich Fachmännisch in die Wundversorgung ein, und überreichte mir incl. med. Handschuhe, sämtliche Sachen die ich dafür brauchte. Sogar eine 500 ml Kochsalzlösungsflasche gab sie mir mit. Damit ich das Pflaster auch vorsichtig lösen konnte um dann die Wunde zu säubern. Ich war schon ein wenig beeindruckt.
Am Strand dann wieder angekommen, hieß es dann -chillen -chillen-chillen. Was macht man auf Bali, wenn man weder laufen noch schwimmen darf. Man chillt, genau. Gestern war es zwar auch warm, aber es war sehr bedeckt, was heute wiederum nicht mehr der Fall war. Sonne pur, vereinzelte kleine Wölkchen. Die Sonne glitzerte auf dem Wasser und spielte mich sich selbst. Viele Jarungs waren heute unterwegs, und alle genossen den Tag. Ich habe, nachdem ich meine Medikamente und meine Utensilien für die WV, ins Zimmer gebracht hatte, mich wieder meinem Buch „mögest du glücklich sein“, zugewandt.
Ich muss ganz ehrlich sein; so ein Chilltag kann für manchen auch ein Therapietag sein. So wie für mich. Nichts tun zu können und zu dürfen, ist für den ein oder anderen vielleicht normal. Für mich nicht. Ich mußte mich tatsächlich innerlich zur Räson ziehen. Ich wurde ein wenig ungehalten, wollte Sachen machen und entdecken. Aber ich durfte ja nichts tun. Es grenzte schon ein wenig an Folterei, die Menschen im Wasser und die Taucher mit ihrem Equipment zu sehen. Ich war „ not amused“ über diese Situation. Aber ich nahm es an, und machte das Beste daraus. Gott sei dank kam Yeni vorbei. Wir quatschten bestimmt eine Stunde, und ich trank das erste Mal eine Pina Colada mit Arac. Arac ist Balinesischer Schnaps. Kann man trinken, muss man aber nicht. Wir quatschten also alle miteinander, und hatten viel Spaß. Sie gab uns einen Warung-Tip, den wir später allerdings verwarfen. Rainer war noch zu eng mit seiner Toilette befreundet, als dass er lange Wege sich traute zu laufen. Aber es war ja Chilltag. Also alles ganz entspannt, und der Nachbarwarung war unser.
Das Baracuda, ist unser direkter Nachbar. Eine Bar, die wir ganz am Anfang mal besuchten, wo wir aber nur Livemusik uns anhörten. Jetzt wollten wir was essen gehen. Und es war wie immer mega lecker. Eigentlich wollte ich Fisch BBQ, aber die Sate Lilith für um gerechnet 3€, hatten es mir angetan. Crumbed fish (zerkrümelter Fisch), stand auf der Karte. Ich wusste nicht was damit gemeint war, und bestellte es direkt. Rainer aß gegrillte Schweinerippchen mit Ingwer und Zitronengras. Ich war ein wenig skeptisch was seine Wahl betraf, aber es ging alles gut, und nichts ist passiert.
Wir beobachteten wie der Besitzer, ein recht cooler Typ, uns unser Essen grillte. In Deutschland hätte man nicht nur den Grill verboten, auch das „ nackideie“ Herumlaufen, von kleinen Kindern, würde es in Deutschland nicht geben. Die Mütter saßen an einem großen Holztisch und die Kinder amüsierten sich mit fließendem Wasser. Egal ob es matschte oder nicht. Total gechillt alle. Das ist doch genau das was man möchte. Leben und leben lassen. Wie toll ist es so eine unbekümmerte Kindheit zu haben. Deutsche oder überhaupt Europäische Kinder müssen im Restaurant am Tisch sitzen. Ob es da spannend ist, oder nicht. Und meistens ist es…oder nicht. Hier haben die Kinder Freude und quengelten überhaupt nicht. Kein Geschrei, kein Gezerre, keine Diskussion, nichts. Nur Entspannung, bei den Kindern, als auch bei den Müttern.
Nachdem unser Essen fertig gegrillt war, wurde es mit einem Ballen Reis, zwei verschiedene Gemüsesorten und Salatdeko, serviert. Mein crumbed fish, war eine Fischfrikadelle an einem Spieß. Davon bekam ich 6 Stück plus die Zutaten, und das Ganze für 3€🤣. Es war mega lecker. Sensationell. Ich muss mich leider immer wieder wiederholen. Das Essen auf Bali ist unglaublich. Es gibt so viele Aromen hier, einfach toll. Meine Fischfrikadellenspieße hatten nicht nur Röstaromen sondern auch Knoblauch, Kokosnuss und Ingwer mit verarbeitet. Einfach lecker. Rainer‘s Rippchen sahen ein wenig anders aus, als in Deutschland. Schmeckten aber wohl auch mega lecker. Sie waren mit einer speziellen Balinesischen Paste bestrichen. Die Beilagen waren die Selben, wie bei mir. Er hatte noch zusätzlich eine „spizy“ Soße dabei. Bestehend aus 98% Chilis, Zwiebeln und Honig. Normalerweise brennt diese Soße einem sämtliche Bakterien aus dem Mund, so höllenscharf ist sie. Aber die war „nur“ gut gewürzt.
Es war mal wieder ein Gaumenschmaus, und das Ganze für 15,60 €🤣. Allerdings waren diesmal 5 Getränke mit dabei. Die Getränke waren diesmal teurer als das Essen🤣.
Mit einem gut gefüllten Magen, nahmen wir nebenan, bei uns im Hotel, noch einen Absacker und gingen dann ins Bett.
So ein Chilltag kann ganz schön anstrengend sein. 🤣🤩☀️