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Western Australia Start 21.06.2017

Veröffentlicht: 21.07.2017


Wer sich von euch unter dem „echten Australien“ abgelegene Landnester und Fischerdörfer vorstellt, kilometerlange Sandstrände ohne einen einzigen Menschen, einsame Roadhouses, eine immer gleich karge Landschaft, Wasserfälle und Schluchten und Boabtrees "Flaschenbäume", all das findet ihr in Western Australia und deshalb ist für uns Western Australia das wahre Australien. 😍

Entlang der langen Strecke zwischen Darwin und Perth (4040 km) befinden sich überwältigende landschaftliche Highlights, die weit auseinander liegen und dazwischen gibt es einfach Nichts. Und ich meine wirklich Nichts bis auf endlose Ebenen mit Spinifex-Gras (leider kein Bild davon aber das ist so weißes hohes Gras) und Sträuchern. Bei so einer Route war und ist eine sorgfältige Reiseplanung wirklich wichtig. Die Fragen: Wo können wir einkaufen? Wo können wir Wasser auffüllen? Nach wie vielen hundert km gibt es wieder eine Tankstelle? Wo gibt es eine Gelegenheit zu duschen 😂? Sind ständige Begleiter 🍕⛽️  🚿 🛒.

Um nach Western Australia fahren zu können, mussten wir erneut Kathrine anfahren. Dort haben wir alle Vorräte aufgefüllt, noch einmal in einem schönen Caravan Park übernachtet (danach waren 5 Nächte Rest Areas angesagt) und sind am nächsten Tag in den unberührten Westen aufgebrochen!

Western Australia ist frei von zahlreichen tierischen und pflanzlichen Schädlingen und schützt seine Landwirtschaft vor Schädlinge mittels einer Quarantäne. Es gelten strenge Einfuhrvorschriften und vor der Stadt Kununurra haben wir diese an eigener Haut erlebt🙈. Wir haben es zwar mit der Quarantäne gewusst, aber irgendwie beim einkaufen 🛒 total verplant. Rafiki wurde gefilzt auch ein Drogenspürhund war beteiligt. Karotten 🥕, Äpfel 🍎 (leckere Pink Lady Äpfel 😭), Zwiebeln mussten wir weg geben. Die Polizisten 👮 waren sehr freundlich und der Hund hat natürlich Nichts entdeckt 😅.

Die erste Stadt in Western Australia von Darwin aus ist Kunurrura. Ein süßes Städtchen aber nicht wirklich viel zu sehen, okay sehen schon aber nichts was uns interessiert hat. Bis auf die Baby-Känguruaufzuchtstation "Kangaroohaven". Ein Traum, es waren viele Babys da und wir durften sie mit der Flasche füttern sie im Arm halten, streicheln und viel über sie erfahren erfahren. Habt ihr gewusst, dass Kängurus laktoseintolerant sind?😂 ich hab schon immer gesagt Laktose ist böse 😭! Bei denen ist es dann so heftig, dass sie sogar blind werden können bei der Einnahme von Kuhmilch 😱.

Die Aufzuchtstation führt eine sehr nette Frau und ist mit Herz und Seele bei der Arbeit. Um die Station zu halten, arbeitet sie noch Vollzeit als Erzieherin, da das Futter für die kleinen sehr teuer ist. Angefangen hat sie vor ca. 10 Jahren sich um die Babys zu kümmern. Sie und ihr verstorbener Ehemann haben ein Kängurumutter mit dem Auto angefahren und diese hatte ein Kleines in ihrem Beutel. Die Mutter war sofort tot und deswegen haben sie das Kleine zu sich genommen und beherbergt, bis es alt genug war und für sich sorgen konnte. Seitdem Zeitpunkt beherbergte sie unzählige Babykängurus, welche ohne Mutter zurecht kommen müssen. Sei es aufgrund eines Autounfalls oder Aufgrund von Jägern. 

Bis ca. 2 Jahre (bis das Känguru geschlechtsreif ist) darf es in ihrer Obhut bleiben und wird dann in die freie Wildbahn entlassen. Es war ein wunderschöner Tag und definitiv einer unserer Highlights der bisherigen Reise 😍. 

Weiter ging die Fahrt Richtung Broome und davor passierten wir die Miniortschaften Fitzroy Crossing (1450 Einwohner) und Halls Creek (1250 Einwohner). Spätestens hier wurde sichtbar, dass eine gesellschaftliche Integration der Ureinwohner Australiens bisher nicht überall erfolgreich war. Die Geschichte der lokalen Rinderfarmen spricht von Ausbeutung, Misshandlung und Massenentlassungen und die Wunden sind hier sichtlich noch offen. Die Orte vermitteln eine verwahrloste Atmosphäre. Alkoholprobleme und Gewalttaten in den vergangenen Jahren führten dazu, dass Besuchern von einem längeren Aufenthalt in den Ortschaften abgeraten wird. Deswegen haben wir nur zum Tanken Halt gemacht und sind schnell wieder weiter gedüst. Falls ihr mal Lust und Zeit habt, schaut euch den Film "Australia" mit Nicole Kidman und Wolverine an. Dieser spiegelt die Problematik der Geschichte ganz gut dar. Die Wut die sich über die Jahrhunderte bei den Ureinwohnern angestaut hat, das Entreißen ihrer Kultur und die Behandlung als Untermenschen ist wirklich sehr traurig. Ich meine, erst seit 1961 werden ihnen Rechte wie das Wählen zugesprochen. Zugeständnisse des Fehlverhaltens Englands wurden ausgesprochen, aber das ist wirklich sehr sehr spät passiert. Uns tun die Aborigines sehr leid... klar jeder ist seines Glückes Schmied, aber bei solchen Umständen... entrissen aus ihrer Kultur, finden sich viele nicht mehr zurecht. Sie bekommen relativ viel Geld mehr als normale Arbeitslose (Entschädigung ect.) und müssen demnach nicht arbeiten. Man sieht viele vor den Supermärkten herrumlungern... und abends dann betrunken auf den Straßen rumirren. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, aber so haben wir das in einigen Ortschaften wahrgenommen.

Einer der schönsten Städte des Westens ist Broome. Es ist eine lebendige Stadt mit rund 14 400 Einwohnern. Sie liegt inmitten einer farbenfrohen Landschaft und hat – eher untypisch unserer Meinung für den Norden von Western Australia – ein einladendes Stadtzentrum. Mit Chinatown, Openair Kino, Cafés und Geschäften. Außerdem ist hier der mega schöne Cable Beach. Wo es traumhafte Sonnenuntergänge 🌅 gibt. Der Strand wurde so benannt, weil hier das Telefonkabel nach Java in Indonesien verlegt wurde. Das Openair Kino ist uralt und sehr urig. An dem Abend wo wir es besucht haben, lief der neue Teil von Fluch der Karibik. Der Film ist echt gut und obwohl wir nicht jeden Joke verstanden haben, weil Kapitän Jake Sparrow ein echter Nuschler ist, war es einfach dem Film auf Englisch zu folgen 😅. Wir hatten wirklich schöne Tage in Broome und konnten uns etwas entspannen. Der Campingplatz hatte einen Pool und war direkt am Strand 😊👍.

Nächster Stopp war der traumhafte 80 Mile Beach entlang der Küste... Dort konnten wir spazieren gehen, große Muscheln 🐚 sammeln und haben 100 Angler gesehen. Vom Baden wird aufgrund mehrerer Faktoren abgeraten (Hai, Qualle, Rochen) deswegen sind wir auch nicht ins Wasser. Die Fahrt lohnt sich trotz der schlechten Straße, denn wir haben um die 10 Kängurus auf dem Rückweg gesehen, die alle wie versteinert stehen bleiben und einfach nur beobachten 😅. Nicht weit vom Beach entfernt haben wir auf einer Rest Area genächtigt. Kein Mensch weit und breit, sternenklarer Himmel 🌌 ✨ und wir mitten drinnen. Früh am Morgen sind wir aufgebrochen um so schnell wie möglich den Karijini Nationalpark zu erreichen, mussten aber weil der Weg so lange war, doch noch eine Nacht auf einer Rest Area verbringen. Nicht weit entfernt kurz vor dem Eintritt zum Nationalpark ist ein großer Unfall passiert. Wir haben zwar die Sirenen 🚨 gehört, aber ohne Radio war uns nicht bewusst was für Ausmaße der Unfall angenommen hat. Am nächsten morgen bevor wir los wollten, hat uns eine Frau erzählt, dass ein Road Train, also ein riesiger LKW mit drei Waggons in einen Caravan gefahren ist und dieser dann auf den nächsten gestoßen ist. 2 Tote und mehrere Schwerverletzte... richtig schlimm... die Straße wurde für mindestens 2 Tage gesperrt. Wir mussten also umdrehen zurück zur Küste fahren und einen langen Umweg in Kauf nehmen. Wir hatten zwei Optionen. 650 km Umweg geteerte Straße oder 250 km ungeteerte Straße mit Schlaglöchern und allem was dazu gehört. Wir entschieden uns für die Off-Road und hatten so einige Erlebnisse auf den 250 km 😂. Für diese Strecke brauchten wir eine Genehmigung um die Straße zu passieren, weil die nur für 4x4 Autos passierbar ist. Um diese zu bekommen durften wir uns beim Visitor Center in Karratha ein 20minütiges Video anschauen, wie wir uns richtig zu verhalten haben. Zwar haben wir alles befolgt, sind aber trotzdem mit zwei kaputten Reifen in Tom Price angekommen 😅. Mehr dazu im nächsten Beitrag. 

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