aventuraenecuador
aventuraenecuador
vakantio.de/aventuraenecuador

Abschlusskonzert, Peru, 20. Geburtstag

Veröffentlicht: 07.03.2017

Moinsen ihr Lieben,

nachdem der Januar etwas schleppend verging und meine Unterrichtsmotivation immer mehr verschwand, ging der Februar um so schneller und ereignisreicher vorbei.

In der ersten Woche spielten wir mit unseren Schülern mein Abschlusskonzert. Auch wenn ich erst jetzt bald zurück nach Deutschland fahre, hat meine eigentliche Projektphase schon Anfang Februar geendet, da ich nun viel reisen und unterwegs war, sodass regelmäßgier Unterricht nicht mehr möglich war.

Das Konzert war ähnlich wie die anderen, familiär und ein schönes Treffen mit allen Schülern und Abschlussessen. Was mich dieses Mal jedoch besonders gefreut hat, war dass zum ersten Mal meine Gastmutter anwesend war, die sich sonst eher wenig fürs Projekt interessiert. Bei meiner Abschlussrede kamen mir dann auch tatsächlich die Tränen und es gab viele Umarmungen, Dankesreden und sogar von manchen Schülern kleine Geschenke.


man hört nie auf zu lernen...

Einen Tag später ging es dann auch schon mit dem Nachtbus nach Peru wo ich mich mit Simon (meinem besten deutschen Freund) in Lima getroffen habe und wir unsere zweiwöchige Reise gestartet haben.

Im Bus wurde allerdings schon meine Kamera geklaut, weshalb ich nicht gerade mit bester Laune in mein Nachbarland eingereist bin.

Nach 2 Tagen in der Hauptstadt Perus und der mit 10 Millionen Einwohnern drittgrößten Stadt Südamerikas ging es auch schon weiter nach Huancayo, eine kleinere Stadt in den Anden. Die Tage in Lima haben wir mit Städtebesichtigung und Surfen verbracht, länger wollte ich aber auch ehrlich gesagt nicht bleiben.

Lima


In Huancayo haben wir uns den ersten Tag die Stadt angeguckt, peruanisches Ceviche gegessen und sind dann früh schlafen gegangen, da am nächsten Tag eine Tour im Jauja-Tal anstand. Auf der Tour sind wir dann mit einem Bus bis ins Dorf Jauja gefahren und haben uns auf dem Weg dorthin verschiedene Betriebe, wie eine Molkerei, eine Forellenfarm, einen Familienbetrieb der aus Alpacawolle Pullis und Mützen strickt und eine Schmuckfabrik angesehen. Zum Abschluss gab es in einem Restaurant Forelle, die frisch gefangen und verdammt lecker war.

Laguna de la paca


mit verrückten Peruanern einfach mal tanzen
Huancayo


Nachts ging es dann mit dem Nachtbus weiter nach Cusco. Der Weg war allerdings länger und komplizierter als angenommen. So mussten wir 2 mal umsteigen und waren insgesamt mehr als einen Tag unterwegs. Morgens dann endlich in Cusco angekommen, sind wir ins Loki-Hostel gefahren, eine berühmte Backpacker-Partyhostel-Kette in Peru. Mit unserer Einkunft um 6 Uhr morgens kamen dann auch die letzten Feierleichen aus der Disco zurück und da wusste ich "hier will ich schlafen".

Ausblick aus unserem Zimmer


Nachdem wir dann unsere Machu Picchu Tour für Montag und Dienstag gebucht haben, konnten wir uns endlich die wunderschöne Stadt angucken. Ich muss ehrlich sagen, dass viele südamerikanische Städte mit ihren halbfertigen Betonhäusern und Wellblechdächern ja einfach nur hässlich sind und man selten mal schöne und saubere Ecken findet. Cusco war tatsächlich die erste Stadt die mich mal umgehauen und total überrascht hat. Die ganze Stadt ist im gleichen Baustil errichtet und erstreckt sich zwischen den Anden. Alle Häuser bestehen aus roten Backsteinen und werden von den berühmten Inka-Mauern durchquert. Der Hauptplatz ist von historischen Gebäuden umzingelt und alles ist total sauber. Hätten wir mehr Zeit gehabt, wäre ich auf jeden Fall noch ein paar Tage länger geblieben, aber leider war unser Zeitplan ziemlich straff. Nach der Stadtbesichtigung sind wir dann zurück ins Hostel gegangen und haben uns mit 7$ all you can eat Pizza und nem Bierchen die Band angehört die vom Hostel engagiert wurde.

Cusco


Nach ein bisschen Feierei ging es dann am nächsten Morgen mit 5 Stunden Schlaf los Richtung Machu Picchu. Wir haben dieTour mit dem Bus genommen, weil der Zug für junge Backpacker eigentlich unbezahlbar ist. Insgesamt haben wir für Bustransfer, Eintritt, Verpflegung und Übernachtung in Aguas calientes 100$ bezahlt. Die Busfahrt ging fast 6 Stunden durch Berge und Täler, bis ins Dorf Hydrolectrica, von wo man nur zu Fuß oder mit dem Zug weiter konnte. Natürlich sind wir zu Fuß gegangen und kamen nach gut 2 Stunden im Dorf "aguas calientes" am Fuße des Machu Picchus an. ZIemlich müde sind wir dann auch ziemlich schnell schlafen gegangen, da wir am nächsten Tag schon um halb 5 aufstehen mussten, um den Machu Picchu zu beklimmen. Zur besagten Zeit ging es dann am nächsten Morgen los, noch mit Muskelkater in den Beinen war der Aufstieg für mich eine ziemliche Qual. Um oben im Inkadorf anzukommen musste man ungelogen eine Stunde nur Treppen hinaufgehen. Mit Simon als Wanderfreak wurden mir natürlich auch kaum Pausen gegönnt und ich kam ziemlich verschwitzt oben an. Uns blieben dann 3 Stunden um das Weltwunder zu erkunden, da man um halb 3 wieder im Dorf Hydroelectrica sein musste um die Busse zurück nach Cusco nicht zu verpassen. Demnach blieb uns oben auch wenig Verschnaufzeit, da wir natürlich möglichst viel erkunden wollten und die klassischen "Machu Picchu" Bilder machen wollten. Am Mittag klarte sich die Sicht dann auch auf und man hatte einen wunderschönen Blick über das unglaublich beeindruckende und mysteriöse Dorf der Inkakultur.

Zinnsoldat
Machu Picchu


los dos
nach dem Aufstieg

SImon

Am Abend dann zurück in Cusco war ich nach knapp 8 Stunden Wanderung, fast ohne Pausen ziemlich erschöpft und war froh dass wir zum ersten Mal auf unserer Reise richtig ausschlafen konnten.

Mit dem Flugzeug ging es dann weiter nach Lima und von dort mit dem Bus nach Huaraz. Huaraz hat mir auch wirklich gut gefallen und ich konnte mich gut und einfach zurecht finden. Von Huaraz aus starteten wir dann die Wandertour zur Lagune 69, die 4600 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Der Aufstieg dauerte ca. 3 Stunden und man merkte, dass die Luft langsam dünner wurde. Oben angekommen hat sich die Aussicht aber mal wieder absolut gelohnt. Inmitten der schneebedeckten Berge befindet sich ein knatschblauer und natürlich eiskalter Bergsee. Ich habe wirklich noch nie so natürlich blaues Wasser gesehen, was wohl am hohen Phosphorgehalt liegt, der sich durch die wenige Vegetation kaum verändert.

Laguna 69
blau, blauer, laguna69


Am selben Abend ging es dann auch mit dem Bus wieder weiter nach Trujillo, unserer letzten Station in Peru. Dort haben wir den anderen Freiwilligen Jelto getroffen und sind mit ihm zusammen nach Huanchaco, einem berühmten Surfspot und Touriort Perus gefahren. Total glücklich wieder am Meer und in der Hitze zu sein sind wir erstmal ein paar Stunden surfen gegangen und haben den Tag ruhig mit einem Bierchen am Strand ausklingen lassen. Da uns das Geld ausgegangen ist und auch kein Bankautomat zu finden war, konnten wir am zweiten Tag dann keine Surfbretter mehr ausleihen und sind stattdessen gemütlich zurück nach Trujillo gefahren, von wo es für Simon und mich zurück nach Ecuador ging und Jelto sich weiter auf den Weg nach Lima zu seinen Freunden machte.

Die Busfahrt war nochmal die letzte Anstrengung, da wir fast 20 Stunden unterwegs waren und wir nur gerade so noch den letzten Bus nach Olon bekommen haben.

Grenze


Ich hab Olon letztendlich doch mehr vermisst als gedacht und war dann um so glücklicher wieder zuhause in meinem kleinen Dorf am Strand zu sein. Die letzte Woche von Simon haben wir dann wirklich total ruhig und im typischen Olon-Vibe mit viel surfen, Strand, viel essen und ganz viel Party verbracht. Da in dieser Woche noch mein Geburtstag war, gab es natürlich genügend Gründe um zu feiern. So haben wir erst am Strand mit meinem Freund und uns Deutschen reingefeiert und am nächsten Tag abends mit meiner Familie eine typische Ecci-Party mit viel Reis, Whisky, Bier und überzuckerter Geburtstagstorte veranstaltet.

Geburtstagsparty
danach...
baila baila


Außerdem waren wir an meinem Geburtstag Paragleiten, was mir Simon und Carlotta geschenkt haben und trotz Kater mega Spaß gemacht hat. Nachdem ich Simon dann wider Willen gehen lassen musste, haben auch meine letzten 3 Wochen hier in Ecuador angebrochen.

Paragleiten


Mein letzter Ausflug hier in Ecuador war letzte Woche mit einem Freiwilligen aus Playas und meinem Freund 2 Tage nach Banos. Dort wurden meine sportlichen Fähigkeiten ein letztes Mal bei einer 60 km Fahrradtour herausgefordert. Am zweiten Tag waren wir dann raften, wobei ich 3 Mal ins Wasser gefallen bin, wir aber alle trotzdem richtig Spaß hatten.

Mittlerweile habe ich nur noch 11 Tage und ich spüre so langsam Wehmut in mir aufsteigen. Natürlich freue ich mich auch schon auf Deutschland, meine Familie und vor allem das Essen, weil ich langsam wirklich keinen Reis mehr sehen kann. Trotzdem werde ich meine Familie hier, meine Schüler und Freunde, das Meer und das Surfen und einfach die wunderschöne, entspannte Atmosphäre total vermissen. Simons letzte Worte waren nur "Ach Henning, du hast es echt schön hier. Ich habe mich gerade an das entspannte Leben hier gewöhnt und will noch nicht gehen". Und es stimmt tatsächlich, dass sich jeder der nach Olon kommt ein bisschen in das ruhige, mit positiver Energie und gute Laune gefüllte Dorf verliebt.

Daher bin ich um so dankbarer, dass ich ein Teil dieser Gesellschaft sein durfte, quasi wie ein echter Ecci aufgenommen und behandelt wurde und mit so vielen positiven Eindrücken und Gelassenheit zurück nach Deutschland reisen darf.

Also an alle die in den nächsten Wochen im Westerwald sind und noch nichts vor haben, mein Terminkalender ist noch frei!


Bis dahin,

Besos

Antworten