Veröffentlicht: 16.02.2022
Nach der erholsamen Zeit auf Holbox haben wir uns per Fähre und Bus nach Valladolid begeben. Valladolid ist eine kleine Kolonialstadt in der Mitte der Yucatan Halbinsel und hat kaum mehr Einwohner als unsere alte Heimatstadt Bünde (~49.000 vs. ~45.000).
In Reiserundfahrten wird die Stadt gerne mal ausgelassen, aber wir haben mehrere Empfehlungen auf Blogs gelesen. Vor allem die vielen Cenoten, die charmanten Gassen und das nahegelegene, weltberühmte Chichén Itzá, eine Ruinenstätte der Maya, wurden hier immer wieder hervor gehoben.
Da wir auf Holbox meist sehr schlechtes Internet hatten, ist Roman mitten in der Nacht aufgestanden, hat unsere Busfahrt und ein Airbnb in und nach Valladolid gebucht. Demnach konnte im Vorfeld auch nicht viel Recherche bezüglich der Lage der Unterkunft betrieben werden und wir mussten uns überraschen lassen. Und einige wissen sicher, wie sehr Leonie Überraschungen liebt -nicht!
Nach ca. einer zweistündigen Busfahrt kamen wir in Valladolid an und machten uns mit Sack und Pack auf in Richtung AirBnB. Je näher wir unserer Unterkunft kamen, desto mulmiger wurde uns. Mit jedem Block wurde es ärmer und wir mittendrin. Die Unterkunft selbst schien ein ehemaliges Schulgebäude oder ähnliches gewesen zu sein, denn der Innenhof war im Vergleich zu den drei angebotenen Zimmern wirklich groß. Das Zimmer selbst war sauber und ordentlich, nichts weltbewegendes, aber absolut in Ordnung. Ein sicheres Gefühl hatten wir oder eher Leonie trotz des Stahltores am Eingang trotzdem nicht, sodass sie es in der Nacht auf insgesamt satte 4 Stunden Schlaf brachte. Da sich dieses mal auch eine kleine Küchenzeile in der Unterkunft befand, sind wir am Nachmittag noch schnell im nächstgelegenen Supermarkt einkaufen gegangen. Als wir die akribischen Analyse der hiesigen Produktpalette abgeschlossen hatten und wir aus dem Laden gingen, war es leider schon dunkel. So gingen wir vollbepackt mit Einkäufen durch die bisher ärmste Ecke Mexikos, die wir bislang gesehen hatten. Aufgrund des unsicheren Gefühls trauten wir uns die ersten beiden Abende auch nicht zur Lichtershow, die vielseitig empfohlen wurde. Am dritten Abend fühlten wir uns nach einigen Begegnungen mit wahnsinnig freundlichen Einheimischen so sicher auf den Straßen, dass wir freiwillig das Haus im Dunkeln verließen, um die Lichtershow zu sehen. Als es soweit war, fing es jedoch mächtig an zu donnern und blitzen, sodass wir die Stadt fluchtartig verließen und die Lichter leider nie zu sehen bekamen. Im Nachhinein jedoch die richtige Entscheidung, denn kaum 'zuhause' angekommen, fing es an wie aus Eimern zu schütten. Ja, auch hier gibt es Regen und davon an dem Abend nicht zu knapp.
Am zweiten Tag stand ein bisschen Sightseeing auf dem Plan: erst die Innenstadt, dann der Wochenmarkt und anschließend die Cenote Zaci. Die Innenstadt ist wirklich bezaubernd, ganz anders als die Ecke in der wir untergekommen sind. Eine bunte Hauswand reiht sich an die nächste und Oldtimer fahren durch die sauberen Straßen. Wunderschön ist auch die Kathedrale im Stadtkern Valladolids. Als nächstes stand ein Besuch auf dem Markt an. Hier wird wirklich alles angeboten. Zwischen Fleisch und Gemüse wird man auch noch beim flotten Schuhkauf fündig. Wir interessierten uns hingegen eher für das Obst und Gemüse und füllten unseren Kühlschrank so für die nächsten und vor allem ersten selbst zubereiteten Mahlzeiten in Mexiko. Danach ging es weiter zur Cenote Zaci, die allerdings aufgrund von Umbauarbeiten nur über ein Restaurant zu sehen war - dennoch sehr beeindruckend! Cenoten sind unterirdische und mit Süßwasser gefüllte Wasserlöcher, in denen man teilweise sogar schwimmen kann.
Am darauffolgenden Tag ging es zur bedeutenden Ruinenstätte der Maya und einem der sieben neuen Weltwunder - Chichén Itzá. Hingefahren sind wir typisch mexikanisch mit einem Colectivo. Ein Kleinbus ohne feste Abfahrzeiten mit Platz für ca. 10 Leute. Am Sammelplatz wird einfach so lange gewartet bis der Bus voll ist und dann gehts los. Der Vorteil gegenüber herkömmlichen Reisebussen ist der Preis. Hier zahlt man nur einen Bruchteil des eigentliches Busticketpreises, wenn man ein wenig Wartezeit mitbringt. Chichén Itzá haben wir ohne Guide auf eigene Faust erkundet und waren überrascht, dass es immer wieder neue Ruinen gab, an denen wir noch nicht waren. Am beeindruckendsten ist aber mit Abstand die zentral gelegene Tempelpyramide der Ruinenstadt. Diese ist von allen vier Seiten mit Treppen versehen, die insgesamt auf eine Anzahl von 365 Stufen kommen, für jeden Tag des Jahres eine. Wie beabsichtigt, kamen wir so früh an, dass der Ort noch nicht von Touristen überlaufen war und wir uns in Ruhe umsehen und Fotos machen konnten. Denn ab ca. 10.30 Uhr kommen Reisebusse aus halb Mexiko, um Touristen für zwei bis drei Stunden dort abzuladen. Glücklicherweise waren wir bereits um 11 Uhr fertig und konnten der Touristenmenge, der immer stärker werdenden Sonne sowie den immer aufdringlicheren Standverkäufern an jeder Ecke den Rücken kehren.
Am Nachmittag mieteten wir einen Roller, um Cenote Oxman zu besichtigen. Nach wenigen Minuten kamen wir an und zahlten umgerechnet ca. 6€ pro Person Eintritt inklusive Schwimmweste. Nach einer Menge Stufen kamen wir endlich unten am Wasser der Cenote an. Und es hat sich gelohnt! Der Anblick war magisch und die Abkühlung im Wasser war genau richtig nach der heißen Mittagssonne. Mit einer Liane konnten die Gäste sich untereinander battlen und spektakuläre, teilweise sicher auch schmerzhafte, Bauchklatscher hinlegen. Wir haben den ganzen Nachmittag in der Cenote verbracht und die tolle Atmosphäre sehr genossen.
Last but not least: Leonies Lieblingskategorie - Snacks!
Starten wir mit den Chips, dem unspannendsten Snack. Diese Tüte beinhaltet vier verschiedene Sorten Chips: Cheetos, Fritos, Sabritones und Rancheritos. Jede dieser Sorten ist sehr würzig und daher nach wenigen Bissen kaum mehr voneinander zu unterscheiden. 5/10 Sternen! Es geht einfach nichts über Chipsfrisch Ungarisch. Kommen wir zu den Waffelröllchen. Nichts, was man nicht schon kennen würde, dennoch kamen sie mit und verdienen sich solide 8/10 Sternen. Ein guter Snack für zwischendurch mit deutlich weniger Kalorien als man vielleicht denkt (unter 200kcal für die ganze Packung). Um zum Schluss noch etwas ausgefallenes. Kekse mit einem soften Topping mit Erdbeer- und Kokosgeschmack. Die Konsistenz ähnelt dabei Mäusespeck und der Geschmack ist recht künstlich. Dennoch haben sie mich irgendwie gecatcht. Mal etwas ganz anderes als die anderen Snacks: 9/10!