Veröffentlicht: 11.03.2022
Nach Monteverde war unser nächstes Ziel der Manuel Antonio Nationalpark. Die Stadt Quepos ist dabei sehr beliebt bei vielen Reisenden, da sie nah am Nationalpark gelegen ist und eine gute Infrastruktur mit Busterminal, diversen Supermärkten, Restaurants und Hotels bietet.
Aber irgendwie haben wir uns im Vorfeld nicht groß mit der Region befasst, sodass wir erst auf der sehr langen Busfahrt (etwa 6,5 Stunden mit einem Umstieg) bemerkt haben, wie warm es ist. Der Bus hatte nämlich dauerhaft angenehme 37 Grad (in La Fortuna und Monteverde waren es maximal milde 25 Grad). Neben den Verkäufern, die zwischendurch bei den Stopps an den Bus herantraten, um lokale Snacks wie Ananasscheiben, frittierten Speck oder Empanadas anzubieten, fehlte eigentlich nur noch ein Minzaufguss um dem Ganzen einen Saunaflair zu verleihen.
Die Städte trennen tatsächlich auch nur 190km, was in Deutschland in guten zwei Stunden zu schaffen ist. Da Monteverde aber sehr bergig ist, hat es extreeeem lange gedauert, bis wir auf eine Hauptstraße gekommen sind. Dazu kommt noch, dass die Busse in Costa Rica gefühlt alle 200 Meter halten, weil entweder jemand aus- oder einsteigen möchte. Wir kamen nie wirklich weitere Strecken ins Fahren, ohne unterbrechen zu müssen. Also haben wir es uns in der fahrenden Sauna etwas gemütlich gemacht und haben die Fahrt geduldig ertragen.
Fun Fact:
Die letzte halbe Stunde der Busfahrt hat der Busfahrer lieber damit verbracht, das Geld zu zählen, als die leeren Straßen zu nutzen, um etwas schneller ans Ziel zu kommen. Dabei sind ihm auch Münzen und Scheine runtergefallen, die er ganz routiniert mit dem Fuß wieder zu sich gezogen und dann aufgehoben hat. Die Passagiere drumherum hat es wenig gestört, da sie noch nebenbei mit ihm ein Pläuschchen hielten.
Nach 3,5 Stunden Fahrt in der Hitze waren nicht nur wir, sondern scheinbar auch der Bus erledigt. Beim Abbiegen blieb er mitten auf der Straßen stehen und sprang nicht mehr an. Glück im Unglück: Es waren nur 200 Meter vor dem Ziel, sodass der Busfahrer uns rauslassen konnte.
Im Hostel haben wir das erste Mal auf unserer Reise auf ein eigenes Bad verzichtet. Auf der anderen Seite hatten wir dadurch mal wieder den Luxus eines Pools, der bei der Hitze genau das Richtige war. Also haben wir uns direkt umgezogen und sind in das kühle Nass gesprungen. Der Tag wurde abschließend bei Soda (so werden die lokalen Restaurant in Costa Rica genannt) Sanchez verbracht. Hier haben wir uns zwei typische Speisen gegönnt.
Roman hatte Casado. Eine Fleisch/Fisch Portion mit Reis, Bohnen, Salat, frittierten Kochbananen und gekochtem Gemüse. Leonie hatte gebratenen Reis mit Gemüse und einen Salat dazu. Beides war sehr köstlich und wir sind danach müde und zufrieden ins Bett gefallen.
Am nächsten Tag war uns nicht groß nach Action oder Bewegung und wir haben im Prinzip den ganzen Tag am Pool entspannt. Ganz getreu dem nationalen Leitfaden "Pura Vida" haben wir den Tag entspannt und sind mit dem Flow gegangen. Pura Vida ist in Costa Rica ein Lebensmotto. Man hört es überall und die Einwohner sind sehr stolz darauf. In der Soda Sanchez haben wir eine einfache Erklärung dazu gesehen (findet ihr in den Bildern). Wie ihr seht, haben wir das direkt nach ein paar Tagen verinnerlicht.
Am letzten Tag vor Abreise nach Uvita wollten wir dann aber doch noch in den Manuel Antonio Nationalpark. Nach den diversen Touren in La Fortuna und Monteverde haben wir uns diesmal dazu entschieden, den Park auf eigene Faust zu erkunden. Der Eintrittspreis von 34€ für zwei Personen hat uns diesmal genügt. Auch wenn uns mehrere Tourguides angesprochen haben, sind wir stark geblieben - wohlwissend, dass wir wahrscheinlich bei weitem nicht so viele Tiere sehen werden. Dennoch wollten wir unser eigenes Tempo vorgeben. Dafür sollten wir auch belohnt werden. Nach etwa 10 Minuten im Park sahen wir freilebende Kapuzineräffchen. Überglücklich haben wir beobachtet, wie eine Mutter ihr Junges getragen und vor den vorbeigehenden Touristen beschützt hat. Etwa 8 Äffchen waren in den Bäumen und haben sich teilweise nicht von den Touristen beirren lassen, sind durch die Bäume geklettert und haben gefressen. Der eine Affe war scheinbar so sehr an den Trubel gewöhnt, dass er nur einen Meter von uns entfernt am Geländer entlang spazierte. Man hätte ihn quasi streicheln können. Nach weiteren 10 Minuten sind wir auf ein kleines Café gestoßen, dass natürlich viele Touristen angezogen hat. Aber nicht nur die, sondern eine weitere Horde Kapuzineräffchen hat sich niedergelassen und ist auf den Dächern der Einrichtung herumgesprungen. Was ein tolles Erlebnis! Es war wundervoll die Tiere ohne Zaun und Glasscheibe beobachten zu können.
Neben der einzigartigen Tierwelt hat der Park auch bezaubernde Strände zu bieten. Wir sind dieses Mal aber nicht in das Wasser gegangen, weil uns die knappe Zeit im Park dafür zu schade war. Im Manuel Antonio Nationalpark leben insgesamt drei verschiedene Affenarten, sodass wir jetzt angespornt waren, diese auch noch zu sehen. Also haben wir nach einer kurzen Pause am Strand einen Wanderpfad aufgesucht und sind diesen entlang gegangen. Im dichten Wald hörten wir mehrfach das Brüllen der Brüllaffen und siehe da, eine aufmerksame Touristin vor uns hat sie hoch in den Bäumen entdeckt. Jackpot! 2/3 gesichtet. Die Brüllaffen waren vor allem aufgrund ihrer Geräusche auffallend. Da sie so hoch in den Bäumen waren, konnten wir sie nur bedingt gut sehen.
Leider konnten wir die dritte Affenart (die Totenkopfaffen) nicht sehen und sind dann zur Schließzeit Richtung Ausgang geschlendert. Auf dem Weg dorthin ist uns noch eine Reisegruppe mit Guide aufgefallen, die etwas am Wegesrand fotografiert hat. Wir haben uns dazu gestellt und versucht zu erkennen, was dort scheinbar spannendes im Laub zu sehen war. Die Gruppe musste uns helfen, denn es war ein unglaublich gut getarnter Vogel, den wir niemals von allein gesehen hätten. Das hat nochmal bestätigt, dass ein Guide sich definitiv lohnt. Nichtsdestotrotz konnten wir zufrieden den Manuel Antonio Nationalpark verlassen.
Pura Vida!