Veröffentlicht: 29.12.2017
Wir sind unterwegs Richtung Malaga. Um 15.30 Uhr werden unsere Kinder am Flughafen landen. Doch jetzt verliert der rechte Vorderreifen schnell Luft. Bei der nächsten Raststätte stellen wir aus und entdecken den Schnitt im Pneu - ein pinchazo! Doch unsere Versicherung in der Schweiz organisiert den Abschleppdienst. Die Grua führt uns und unser Auto in eine Autowerkstatt in der Nähe des Flughafens. Zwar muss unser Qasqai bis am Dienstag hier schlafen, da keine passende Ersatzreifen an Lager sind und morgen ist ja Heiligabend. Aber auch das Mietauto und das Taxi sind schon organisiert. Und so kann die Reise nach Tarifa mit Laura, Tobias und Tabea fast planmässig weitergehen.
Auf der Terrasse des Hotels Kook in Tarifa.
Diese Aussicht!!!!
Tarifa liegt in der andalusischen Provinz Càdiz und ist die am südlichsten gelegene Stadt des europäischen Festlandes an der engsten Stelle der Strasse von Gibraltar. Es gilt als eine der "Welthauptstädte " für Wind- und Kite-Surfer. Die Entfernung nach Maroko, und damit dem afrikanischen Kontinent, beträgt hier nur 14 km. Archäologische Funde lassen vermuten, dass Tarifa ebenso wie Càdiz bereits zu Beginn des 1. Jahrtausends v. Chr. von den Phöniziern gegründet wurde. Gesichert ist eine Besiedlung durch die Römer ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. Nahe dem Dorf Bolonia, befindet sich eine der besterhaltenen römischen Siedlungen Spaniens. Die Altstadt von Tarifa mit ihren engen verwinkelten Gassen und weiß gestrichenen Häusern geht auf die Zeit des maurischen Spanien, Al-Andalus, zurück. Wir erleben zwei sehr lebhafte, windige Tage in diesem besonderen Dorf. An Heiligabend sind die Strassen voller Menschen. Alte und junge treffen sich in den Bars, trinken, singen und lachen - wunderbar! ( https://www.youtube.com/watch?v=ekt1vvuCjRo )
Am 25. Dezember reisen wir weiter Richtung Cadiz. Wir machen einen Abstecher zu der Düne von Bolonia. Am westlichen Ende des Sandstrands von Bolonia befindet sich die seit 2001 für ihre ökologische Bedeutung als Naturmonument geschützte Düne von Bolonia. Die Düne wie auch die sie umgebenden Berge sind Teil des Parque Natural del Estrecho (Naturpark Straße von Gibraltar). Die Düne, mehr als 30 m hoch und 200 m breit, sticht aus einem weiten Dünensystem heraus. Der Dünenkomplex gehört zu den wenigen in Andalusien, die - gespeist vom Wind Levante, der hier frontal auf das Ende der Bucht prallt - fortdauernd ins Landesinnere vorrücken. Die Düne dringt in einen Pinienbestand ein. Das kontinuierliche Fortschreiten des Sandes führt unweigerlich zum Absterben der Pinien, die dabei verschüttet werden.
Genau jetzt hört es auf zu regnen und die Sonne scheint. Sand, Meer und Pinien zeigen sich von ihrer schönsten Seite.
In Càdiz beziehen die "Kinder" und wir je eine kleine Wohnung in der Altstadt. Aus Erfahrung wissen wir, dass es schwierig ist, sich in den engen, verwinkelten Gassen zurechtzufinden. Immer wieder entdecken wir neue, gemütliche Plätze bis wir vor der eindrücklichen Kathedrale stehen, die schon von Weitem das Stadtbild prägt.
Dass die Stadt vom Meer umgeben ist, zeigt sich auch auf der Speisekarte und auf dem Markt.
Urta (red schnapper) - ganz frisch und köstlich zubereitet.
Am 28. Dezember treffen wir Familie Aragon in Chiclana de la Frontera. Sie geniessen die Festtage hier in ihrer Heimat, durchs Jahr leben sie in Homberg bei Thun. Jetzt zeigen sie uns kilometerlange Strände und ein verlassenes Fischerdorf. Wir geniessen ein köstliches Essen direkt aus dem Meer, viel Sonne und fröhliche, freundliche Menschen mit einer wunderschönen Sprache.
Chiclana ist eine Stadt mit mehr als 80 000 Einwohnern. Seine lange Geschichte ist geprägt vom Meer, Salz und vom Wein. Die Salinen sind uns auf der Anfahrt schon aufgefallen. In einem Museum wird erklärt, wie die handwerklichen Salzbetriebe, die heute zu dem Naturpark der Bucht von Cadiz gehören das Sal Marina Virgen und Flor de Sal vermarkten. Im gleichen Museum erfahren wir Interessantes über die Weine und Likörweine dieser Gegend. In einer Bodega können wir die köstlichen Produkte der Weinkeller von Chiclana probieren.
Etwas, was es wohl nirgends anders auf der Welt gibt, ist das Kloster der Augustinerschwestern im Zentrum von Chiclana. Die Nonnen zeigen nie ihr Gesicht. Darum kauft man die feinen Mandeltorten, die sie backen an einem Schalter mit Holzdrehtüre.
Am 29. Dezember um 8 Uhr verabschieden wir uns von Laura, Tobias und Tabea. Sie fahren nach Malaga und fliegen dann zurück in die Schweiz.
Nach einem Spaziergang entlang dem Strandweg in Càdiz reisen auch Jürg und ich weiter Richtung Huelva.
Elsbeth