Veröffentlicht: 08.10.2018
Tag 48 - Grafton/Coffs Harbour/Urunga - 08.10.2018
Unser Tag begann heut früh. Da ich knapp 11.30 Stunden geschlafen hatte und Janina meistens nicht so viel Schlaf braucht wie ich, wachten wir beide schon vor dem Wecker gegen 7 Uhr auf. Das Wetter war nach einem kleinen Regenschauer am Abend wieder sehr gut und die Sonne wärmte uns beim Frühstück an diesem schönen Showground. Nach der morgendlichen Dusche fuhren wir zunächst zu einem nicht weit entfernten Aussichtspunkt auf einem Berg in der Stadt. Von dort aus hatte man einen tollen Rundumblick auf die Stadt mit dem dazugehörigen 'Clarence River'.
Wir hatten uns für heute mehrere Kleinstädte ausgesucht, die alle auf unserem Weg in den Süden lagen und die wir besuchen wollten. Die großen Highlights versprach unser Reiseführer nicht, jedoch sind die meisten Orte nett zum Durchspazieren und umherlaufen.
Den ersten Stopp machten wir in 'Grafton'. Diese Stadt wird auch Jacaranda City genannt wegen der von lila blühenden Jacaranda-Bäumen gesäumten Straßen der Stadt und dem danach benannten Jacaranda Festival, welches Ende Oktober stattfindet und viele Touristen anzieht. Wir wollten schauen, ob diese schön anzusehenden Bäume nicht auch jetzt schon in ihrer vollen Blüte blühen. Leider waren wir einige Wochen zu früh da-auch, wenn viele der Bäume schon Blüten trugen. So schlenderten wir etwas die Einkaufsstraße hoch und runter und entdeckten einen seit 47 Jahren bestehenden und von zwei älteren, netten Damen geführten Baby-Klamottenladen. Seit knapp einem halben Jahrhundert werden hier Baby- und Kleinkindklamotten und Spielzeuge hergestellt und zwar alles selbst gestrickt und gehäkelt. Obwohl einige Sachen für unseren Geschmack eher altbacken aussahen, gab es auch sehr schöne Dinge wie Babyhausschuhe, -mützen oder -bodys zu kaufen. Die Verkäuferin war sehr nett und wir unterhielten uns etwas mit ihr über unsere Reise sowie über ihren Laden, den sie mit sehr viel Leidenschaft und Herzblut führte.
Nach einem kurzen Abstecher bei Aldi ging es weiter zu Stopp No.2: 'Coffs Harbour'. Diese Stadt als Mittelpunkt der australischen Bananeindustrie war mit ihren 45.500 Einwohnern um einiges größer als 'Grafton'. Wir fuhren durch die Innenstadt und gelangten zu der nahe der Küste der Stadt liegenden Insel names 'Mottonbird Island'. Die Insel ist mit einem Damm mit der Küste verbunden, über den wir einige Minuten gingen. Auf dieser Insel hausten und brüteten die sogenannten 'Mottonbirds', die in etwa aussahen wie braune Möwen. Überall auf der Insel waren im Boden kleine Löcher gebuddelt, in denen die Mütter ihre Eier ausbrüten und ihre Jungen zur Welt bringen. Janina und ich hatten immer mal wieder das Gefühl in Deutschland an der Nord- bzw. Ostsee zu sein, da die Vegetation hier der in Norddeutschland sehr glich. Nach einem Lookout verfolgten wir weiter den Weg. Die Insel war nicht sehr groß, aber unfassbar schön. Man hatte einen tollen Blick auf verschiedene Strände, den kleinen Hafen und das endlos wirkende Meer. Natürlich sahen wir in der Ferne auch wieder einige Wale. Am Ende des Weges angekommen schossen wir einige Fotos und setzten uns eine gefühlte Ewigkeit auf die warmen Steine und genossen den Ausblick auf das Wasser, die verschiedenen Vögel, die Wale und die Strände. Eigentlich wollten wir noch gerne in die Innenstadt gehen, doch gefiel uns der Augenblick so gut, dass wir blieben.
Nun war es schon knapp 15 Uhr und wir hatten noch eine kurze Fahrt vor uns. Unser heutiger Tag sollte in Urunga enden. Janina hatte sich am Mittag um einen neuen Stellplatz für unseren 'Liu' bemüht und wir fuhren die 20 Minuten weiter die M1 herunter. Zur unserer Freude mussten wir feststellen, dass wir in letzter Zeit viel Glück mit der Auswahl der Campingplätze hatten. So auch mit diesem. Direkt an einem kleinen Fluss und in absoluter Ruhe gelegen, stellten wir den Van direkt am Wasser in der Abendsonne ab und packten unsere Stühle aus. Ein paar Meter von uns entfernt erblickten wir eine aufgeregte Vogelmutter, die auf ihren Eiern saß und den Vogelpapa herbei rief. Zu nah waren wir wohl an ihr Nest gekommen. Der Papa war sofort zur Stelle und machte Alarm. Janina öffnete ihr australische Vogelapp und fand heraus, dass es sich bei diesen Vögeln um 'Masked Lapwings' handelte. Mit kleinen Stacheln an den Flügeln bewaffnet, verteidigen sie rigoros ihre Eier gegen Feinde und Eindringlinge. Immer wieder kam eine Möve zu nah an das Nest und der Vogelpapa war sofort zur Stelle. Wir ließen die etwas nervösen Tiere dann doch lieber in Ruhe und beobachteten sie von unserem Platz aus.
Zum Abendessen gab es unser im Urlaub gern gekochtes Hühnchen-Curry mit viel Gemüse und Reis. In der Camp Kitchen waren wir wie so oft alleine und konnten in Ruhe unser Abendessen zubereiten. Mit Sack und Pack gingen wir damit zum Van zurück und aßen mit Blick aufs Wasser. Möven, Pelikane sowie Enteneltern mit ihren Jungen flogen oder schwammen an uns vorbei. Wie schön ist dieser Ort, dachten wir beide...
J♡J