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Wild Coast

Veröffentlicht: 08.10.2018

Wir hatten eine Woche Ferien - Spring Break quasi. Die habe ich mit meiner Mitbewohnerin Emily an der Wild Coast verbracht. Das war mal etwas ganz anderes - nur wir beide, ohne eine große Gruppe wie sonst immer. Wir haben viel MauMau gespielt, viel geredet, viel gelesen. Das war auch mal super cool, sehr entspannt, wirklich mal Urlaubsgefühl. 

Sonntags morgens sind wir ganz früh mit dem BazBus losgefahren - ein kleiner Bus für Backpacker-Touristen. War ein Versuch wert, aber wirklich gut war er nicht. Sehr eng, sehr warm, sehr verspätet. Und zu unserem Hostel in Bulungula mussten wir dann noch ein anderes Shuttle nehmen - sodass wir insgesamt 14 Stunden unterwegs waren. 

Deshalb haben wir am ersten Tag dann erstmal richtig entspannt. Es war total warm und wir waren das erste Mal ohne Neoprenanzug und ohne Surfen im Meer. Und wir haben uns einen ziemlichen Sonnenbrand geholt, obwohl wir eingecremt waren. Die starke Sonne waren wir vom windigen, kühlen PE nicht gewohnt. Den Strand hatten wir ganz für uns alleine, das war richtig schön. 

Das Besondere an dem Hostel war, dass es sehr ursprünglich und recht stark dem authentischen Xhosa-Leben angepasst war. Das heißt typische Rondavel-Häuschen und traditionelles Essen, aber auch Plumpsklos und sogenannte Rocket-Showers. Warmes Wasser gab es nur, in dem man Toilettenpapier mit Paraffin tränkte und es dann in einem Schornstein anzündete. 





Am nächsten Tag ging es für uns weiter nach Lubanzi - und zwar zu Fuß. Das Gepäck wurde aber zum Glück zum nächsten Hostel transportiert, also mussten wir das wenigstens nicht schleppen. Im Internet wurde dieser Wild Coast-Wanderweg groß beworben, also habe ich gut ausgewiesene Wege erwartet. Tja, Fehlanzeige. Wenn überhaupt ein Weg gab, war es ein Trampelpfad, kaum zu erkennen und ausgeschildert war gar nichts. Da wir ja aber wussten, dass das Meer immer zu unserer Rechten sein muss, haben wir uns so unseren eigenen Weg gesucht. Der Weg war sehr anstrengend, vom Strand ging es Hügel hoch, dann wieder runter, wieder hoch, dann mal wieder ein Stück am Strand, wieder hoch, wieder runter und so weiter. So kamen wir ziemlich erschöpft im tollen Wild Lubanzi Backpackers an. Aber die Wanderung war trotzdem auch schön, wir haben auf dem Weg Delfine und einen Wal sehen können. 

Die Architektur ist großartig, die Besitzer, Aidan und Rahel, haben alles selbst gemacht, alles besteht aus Holz und Glas und eigentlich ist alles sehr offen. Wirklich fertig ist es auch noch nicht, was wir am nächsten Tag festgestellt haben. Es hat den ganzen Tag geschüttet und durch die offene Bauweise war fast alles nass. Nur in der gemütlichen Leseecke war es trocken, dort haben wir es uns mit Decken und Wärmflaschen ausgestattet den ganzen Tag gemütlich gemacht. 




Am Abend vorher haben wir bei einem Weintasting auf der schönen Terasse mitgemacht, von wo wir mehrere Wale und viele Delfine sehen konnten. Sechs Weine durften wir probieren, dazu gab es vier Sorten Schokolade, die eigens auf die Wein angepasst worden sind. Das Schöne an diesem Backpackers war auch, dass abends mit den Besitzern, Angestellten und allen Gästen an einem großen Tisch gemeinsam gegessen wurde. Das war sehr familiär und man ist schnell ins Gespräch gekommen. Dadurch haben wir ein deutsches Paar kennengelernt sowie einen südafrikanischen Familienvater, der mit seinen zwei Söhnen und ihren Freundinnen unterwegs waren. Mit ihnen haben wir Karten gespielt und ein bisschen unsere Afrikaans Kenntnisse ausprobiert :D




Der Plan war eigentlich, dass wir am nächsten Tag wieder weiterwandern würden - nach Coffee Bay, unserem letzten Stopp. Doch dadurch, dass vom vielen Regen alles noch sehr nass und das Gras rutschig war (und uns noch immer alles weh getan hat von der ersten Wanderung :P ), haben wir uns dann dagegen entschieden und sind mit einem Local Taxi weitergefahren - was auf jeden Fall auch eine Erfahrung wert war. Und die Gegend dort ist wirklich sehr schön, mit sanften, grünen Hügeln mit den kleinen, bunten Häusern der Xhosa-Leute. 

Wenn die Leute an die Wild Coast fahren, ist meist Coffee Bay das Ziel, der Ort wird sehr gehypet. Es war auch hübsch dort, es gab einen schönen Strand und so, aber ich finde es etwas überbewertet. Unser Hostel war aber sehr cool, dort haben wir Leute aus ganz verschiedenen Ländern und mit verschiedenen Hintergründen kennengelernt. An unserem letzten Tag haben wir dann den Beach Day mitgemacht, der vom Hostel organisiert wurde - Surfequipment, Beachvolleyball und Lunch inklusive. Surfen habe ich also nochmal ausprobiert. Aber so richtig meins ist es nicht. Ich bleibe wohl eher beim Skifahren :)





Am letzten Abend haben wir bei einem Village-Dinner bei einer einheimischen Xhosa-Familie mitgemacht. Ich weiß immer nicht so ganz, was ich von so etwas halten soll. Ein wenig kommt man sich dann wie im Zoo vor, wenn man so in die Kultur reinschaut und ob es wirklich authentisch ist, kann man auch nie sagen. Aber wir haben es mal ausprobiert. Erstmal durften wir Fragen stellen, während die Frauen das Essen vorbereitet haben. Dann haben sie für uns getanzt und wir später mit ihnen. Dann gab es Essen. Pap, eine Art Maismehlbrei, mit Gemüse und Samp and Beans. Eigentlich echt lecker und sehr sättigend. Es gab auch selbstgemachtes Bier, das aber sehr komisch geschmeckt hat. Mehr als einen Schluck habe ich davon also nicht getrunken. So richtig entschieden ob ich solche Sachen mag, bin ich immer noch nicht, auch wenn es echt ganz nett war. Aber es wurde auch betont, wie wichtig Tourismus und solche Aktionen für diese sehr arme Region ist, also hatte ich an sich auch kein schlechtes Gewissen dabei, das mal zu unterstützen. 


Später am Abend saßen wir noch lange mit den Leuten zusammen, die wir kennengelernt haben. Es wurde getrommelt, Gitarre gespielt, gesungen. Wirklich cool! Ein schöner Abschluss einer schönen Woche :)


Antworten (1)

Marion
Das war ja wieder ein tolles Reiseerlebnis! Danke für den sehr lebhaften, informativen Bericht!😍