Auslandssemester an der Ole Miss
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Emotionaler Abschied, Boston & New York

Veröffentlicht: 27.12.2017

Hotty Toddy,

und schon sitze ich wieder in Bayern in unserem neuen Haus und schreibe meinen voraussichtlich letzten Beitrag über meine Erfahrungen im Auslandssemester. So schnell gingen die 4 Monate rum…

Die Finalswoche lief soweit sehr gut. Die Ergebnisse sprechen für sich. Trotzdem jedoch keine einfache Woche. So viele Abschiede… So viele tolle Leute, so eine super WG, so ein toller Ort! Da möchte man natürlich ungern weg. Zum Abschluss war natürlich das ein oder andere Mal Party angesagt. Einen Abend war ich mit Hannah, Steve und Kyle-Lin unterwegs. Das war schon sehr witzig :D Haben sogar William Faulkners Grab besucht.

Nach einer kurzen Nacht (so 2-3 Stunden Schlaf) ging es dann zum Flughafen. Nach dem Sicherheitscheck kam die Meldung, dass mein Flug von Chicago nach Boston gecancelt wurde. Erstmals ohne alternative. Na super! Circa 1,5 Stunden vor Abflug dann mein neues Routing: MEM-ORD-CLT-BOS. Da ich ungern Zick-Zack fliege habe ich nach Alternativen gefragt und siehe da, es gab sogar einen früheren Direktflug von ORD nach BOS. Ankunft in Boston war dann im Schnee, jede Menge Schnee! Der Fußweg mit meinen 2 Koffern, Rucksack und Kameratasche war somit echt schwierig. Zusätzlich hatte ich zu dem Zeitpunkt auch noch keine Winterschuhe. Mit nassen Schuhen bin ich dann nach circa 10-15 Minuten im Hi-Boston angekommen. Wirklich ein super Hostel, echt zu empfehlen!

Die 6 Nächte in Boston waren echt super. Am ersten Tag haben Philipp und ich den Freedom Trail gemacht, inklusive 297 Stufen auf den Obelisken und eine Schiffsbesichtigung der ältesten noch fahrtüchtigen Schiffs. Am zweiten Tag waren wir in Harvard und haben eine Brauereitour bei Sam Adams gemacht. Abends spielen die New Englands Patriots gegen Miami. Zwei Divisional Rivals, Boston gegen Miami. Wir sind dann in eine der unzähligen Sportbars in Boston um uns das Spiel anzuschauen. Lustiger weise haben die Patriots auch noch verloren, was sehr an der Stimmung in der Bar kratzte.

Tag 4 und 5 ging hauptsächlich für Spaziergänge durch die einzelnen Viertel und am Fluss entlang drauf. Gibt es super schöne Parks in Boston. In einem haben wir Eichhörnchen gefüttert. Ganz schön zutrauliche diese Viecher. Einen Abend sind wir vom Hostel aus zu einem Stand-up Comedy Abend in der Bar der Dropkick Murphy. Alles natürlich ungekannte Nachwuchskünstler, trotzdem sehr lustig. Am anderen Abend sind wir in ein NBA Spiel der Celtics gegen die Denver Nuggets. Hier hat sich erneut aufgetan, dass bei solchen Spielen nicht so viel Stimmung von den Fans gemacht wird. Schon sehr schade.

Da wir nach dem NBA Spiel noch was trinken waren, verbrachte ich den Donnerstag dann hauptsächlich im Hostel, habe meine Abrechnung gemacht, meinen Erfahrungsbericht für Uni und Stipendium geschrieben und war abends dann noch bei meinem ersten NHL Spiel. Hier war die Stimmung besser, allerdings nicht zu vergleichen mit Deutschland. Aber das Spiel war klasse, auch wenn die Bruins leider gegen Washington Capitols verloren haben. Am Freitag ging es dann mit der Greyhound Bus nach New York City!

Dort hatte ich dann 5 Nächte Zeit mir die Stadt die niemals schläft ein drittes Mal anzuschauen. Natürlich standen wieder so Standards an wie Times Square oder den Weihnachtsbaum am Rockerfellar Center aber auch tolle neue Sachen, wie den High Line Park, die Brooklyn Bridge, Little Italy, China Town, die NFL Experience sowie einige tolle Restaurant. Alles in allem eine sehr schöne Zeit in toller Begleitung. Einen Tag dürfte ich das Kühne + Nagel Büro in Jersey besuchen, um dort schon Mal einiges für meine Bachelor Arbeit zu erfragen.

Jedoch stand dann das unausweichliche an: der Heimflug. Mittlerweile bin ich wieder gut in meinem neuen Zimmer in Weilheim angekommen und wurde natürlich herzlichst von Familie und Freunden willkommen geheißen. Ich hoffe jedoch drauf, dass es nicht das letzte Mal war, das ich Oxford gesehen habe. Man nimmt so viel mit, man macht so tolle Erfahrungen… Man erlebt so viel, lernt super nette Leute kennen, mit den man hoffentlich noch lang in Kontakt bleibt. Man schließt so einiges ins Herz, weshalb der Abschied doch sehr mit Wehmut belegt ist. Ole Miss ist eine Familie und ich bin froh dazu zu gehören.

Und bevor ich jetzt hier noch rührseliger werde noch einige Ankündigungen. Hier gleich im Anschluss findet ihr noch meinen Erfahrungsbericht, welchen ich sowohl on der DHBW als auch beim BW Stipendium gelesen hab und nochmal einen kurzen Rundumschlag über meine Zeit ergibt. Des Weiteren kommt demnächst (wahrscheinlich auf Englisch) noch ein Post über allgemeine Tipps und Tricks für alle Leser, welche ihr Auslandssemester an der Ole Miss verbringen dürfen. Das war’s aber dann auch schon. Solang mir nicht noch was einfällt, was ich in meinen Blogeinträgen vergessen hab, wird das mein letzter Eintrag werden.

Vielen Dank an alle Leser! Danke an alle Internationals, welche die Zeit so besonders gemacht haben, ich hoffe ich sehe den ein oder anderen bald mal wieder! Danke an alle Mitarbeiter der Uni, Professoren, Kantinenmitarbeiter, welche uns so herzlich aufgenommen habe. Ein riesen großes Danke natürlich an meine Mitbewohner Chris und Benny, mit den jeder Abend unfassbar lustig wurde und wir so einigen Scheiß gemacht haben (Zikade, Jelly Beans, und und und). Danke an alle Mitreisenden auf den vielen Trips (Hiking, Memphis, Kayaking, NOLA, Atlanta, Boston, New York), es war doch jedes Mal was Besonderes! Danke an das ganze International Office an der Ole Miss – besonders natürlich an Skip und Hannah – ihr hattet immer ein offenes Ohr und Tipps auf Lager! Danke an alle Kommilitonen aus allen Ecken der USA, die einem oft einen interessanten Einblick in die Kultur und die Lebensweise an einer amerikanischen Uni vermittelt haben. Und zum Schluss natürlich auch Danke an meine Familie für die Unterstützung bei allen großen und kleinen Problemen.

Liebe Grüße und Hotty Toddy

Franz

P.S.: Mein Video ist endlich fertig (19.01.2018):

P.P.S.: Hier noch der Erfahrungsbericht:

Hallo,

wie bereitet man jemanden mit Hilfe eines Erfahrungsberichts auf ein Auslandssemester vor? Wie kann man jemanden davon überzeugen, dass die University of Mississippi die richtige Uni für einen ist? Ich weiß es nicht. Ich kann Euch nur von meinen Erfahrungen und Gefühlen berichten, die ich mit diesem Ort verknüpfe. Für mich war die schlimmste Woche die Finalsweek. Nicht wegen den Prüfungen, sondern wegen den Verabschiedungen. Gegen Ende realisiert man erst so richtig, wie viel einem der Ort und die Leute bedeuten! Diese Zeit wird dich und dein Leben echt beeinflussen!

Doch erstmal von vorne. Die University of Mississippi (auch Ole Miss genannt) liegt im idyllischen Oxford. Eine Kleinstadt mit circa 20.000 Einwohner. Die Uni hat knapp 25.000 Studenten. Wenn ihr eine typische amerikanische Uni, wie aus Film und Fernsehen wollt, seid Ihr hier richtig! Seit Jahren wird der Campus als schönster der USA bezeichnet und wird seinem Ruf gerecht. In der ersten Zeit ist man noch ein wenig verwirrt von den ganzen Gebäuden, Essensmöglichkeiten und Sportstätten. Aber das legt sich schnell. Es gibt Studentenverbindungen – sogenannte Fraternaties (für die Jungs) und Sororities (für die Mädls). Die Häuser? WOW. Es gibt immer wieder unterschiedliche Arten von Partys und Bällen die veranstaltet werden, die solltet ihr – soweit möglich – alle mitnehmen. Oft geht dies allerdings nur mit Einladung und über Kontakte. Das sonstige Partyleben in Oxford beschränkt sich auf den Square. Der Square ist die Innenstadt von Oxford und sowohl tagsüber als auch abends ein Erlebnis wert. Es gibt unzählige Shops, Restaurants und Bar mit unterschiedlichen Specials jeden Tag. Wir waren oft dienstags im Rooster, da es 1$ Bier gab. Langweilig wird es dort selten.

Falls ihr eher an Sport interessiert seid, kein Problem. Zum einen wird jegliche Sportart zum selber spielen angeboten, zum anderen gibt es wöchentlich meist mehrere Heimspiele der Universitätsteams. Die Sportkultur ist nicht vergleichbar mit Deutschland. College Football besitzt in vielen Teilen der USA einen höheren Stellenwert als die Profiliga NFL. Es gibt hitzige Diskussionen über jede Entscheidung der Trainer und der Uni. Im „Fall“ Semester MÜSST ihr unbedingt zum Tailgaiting auf den Grove gehen. Der Grove befindet sich mitten auf dem Unigelände und ist normalerweise ein Park. Davon ist jedoch bei Heimspielen der Rebels so gut wie nichts zu sehen. Hunderte Zelte und tausende Menschen genießen das meist gute Wetter, die klasse Stimmung und Speis und Trank. Wer da nicht Bock auf Football bekommt, die muss evtl. eine der vielen Traditionen in Bezug auf Football/Uni/Sport abwarten. Um nur einige zu nennen: Walk of Champions, Marching Band, Ole Miss Chant (den habt ihr spätestens nach einer Woche drauf), oder einfach Hotty Toddy. Hotty Toddy ist schwer zu beschreiben. Allein beim Gedanken bekomme ich schon Gänsehaut. Es ist ein Gefühl von Zusammenhalt, Familie, Spaß, ja wahrscheinlich auch Motivation und Erfolg. Es wird zum Gruß verwendet oder einfach um dem Gegenüber zu zeigen, dass man auch ein Rebel ist.

Kommen wir doch mal zum Wichtigsten: Die studentischen Leistungen ;) Die Kurse und Test sind echt vollkommen unterschiedlich von allem in Deutschland. Also ich bin ja DHBW Student und kleine Kurse gewöhnt, von dem an war das für mich keine Umstellung. Ich hatte keinen Kurs mit mehr als 40 Kommilitonen. Dann hat man in jedem Kurs Anwesenheitspflicht. In manchen Kursen wird das sogar so eng gesehen, dass es hierfür Punkte gibt. Dann gibt es Quizzes (kleine Tests), Assigments (Hausaufgaben, teilweise jede Woche), Midterms (meist 2-3 große Klausuren, normalerweise 10-15% der Gesamtnote) und dann ein Final. Somit setzt sich eure Note aus vielen Einzelleistungen zusammen, die es einem einfacher machen, eine gute Note zu bekommen. Zudem ist, meiner Meinung nach, das Niveau unter den deutschen Kursen. Teilweise bieten Dozenten auch Bonus Assigments für extra Punkte an. Mit ein bisschen Einsatz und lernen kommt ihr hier sicher auf ein A oder ein B. Je nach Heimatuni wird ein A in ein 1,0 umgerechnet, was euren Schnitt auf jeden Fall helfen sollte!

Was habe ich noch so erlebt? Die Uni hat ein Outdoor Department, welche immer wieder Wochenendtrips anbieten. Ich war in Tennessee beim Wandern und in Alabama beim Kayaken. Bei letzterem Trip sind wir dann auf ein Auswärtsspiel der Rebels gefahren. Dann haben wir ein Wochenende in New Orleans verbracht (nur 4,5 Stunden Fahrt). Einige waren in Nashville (auch so 4,5 Stunden Fahrt). Und über Thanksgiving haben sich alle Internationals über die ganze USA verteilt. Einige sind nach California geflogen, andere nach Florida. Die Nächsten haben einen Roadtrip nach Florida gemacht, oder sind bis an die Atlantikküste von South Carolina gefahren. Ich persönlich bin nach Atlanta gefahren und habe mir diese super tolle Stadt angeschaut. Hier gibt es wirklich tausende Möglichkeiten!

Alles in allem waren es echt tolle vier Monate dort. Die Vorbereitungsphase ist teilweise sehr stressig und es gibt einiges zu beachten. Wer hierzu mehr wissen möchte: ich habe meine gesamte Vorbereitung und auch meinen Aufenthalt in einem privaten Blog begleitet. Hier findet ihr Details, Fotos Tipps und Hinweise: https://vakantio.de/auslandssemester-an-der-ole-miss Schaut unbedingt mal vorbei. Dort findet ihr auch einen Eintrag über das BW-Stipendium, welches mir den finanziellen Teil des Studiums erleichtert hat. Ich bin regelmäßig in Kontakt mit anderen Stipendiaten und wir tauschen uns über unsere Erfahrungen aus. Ich denke hier könnte zu einigen ein nachhaltiger Kontakt bestehen bleiben! Es ist echt super die Bilder von allen zu sehen und seine Erlebnisse zu teilen!

Ich kann jedem nur empfehlen diese Chance zu ergreifen und ein Auslandssemester an der Ole Miss zu machen. Der Ort, die Leute, das Feeling, sind einfach unfassbar. Auch wenn es sich kitschig anhört, diesen Ort werdet Ihr nie vergessen. Viele sagen, dass es sich um eine große Familie handelt, welche immer füreinander da ist. Das kann ich wirklich so bestätigen. Einen ganz besonders großen Dank möchte ich zum Schluss noch an Hannah Juliff loswerden. Hannah ist für die Incomings an der Ole Miss zuständig und mir in den letzten Monaten so ans Herz gewachsen. Ihr Mann Steve und sie gehören zu den tollsten, nettesten, freundlichsten und hilfsbereitesten Menschen, die ich in Oxford kennen gelernt hab. Ich hoffe, dass wir noch lange befreundet bleiben! Für mich persönlich steht jetzt wieder Uni in Deutschland an, allerdings überlege ich schon, ob ich nicht meinen Master an der Ole Miss machen möchte.

Auf bald und Hotty Toddy!

Franz

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