a trip to remember
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Los geht's nach Chinesien

Veröffentlicht: 25.08.2017

Donnerstag, den 17.8.2017 um 20:15 Uhr startet mein knapp zehn stündiger Flug nach Peking. Nach einem schönen und gleichzeitig traurigem Abschied von meinen Liebsten steige ich in den Air China Flieger und habe einen Fensterplatz neben einem älteren chinesischem Paar. Der Flug war angenehm und ich konnte relativ viel schlafen. 

In Peking hatte ich zehn Stunden aufenthalt aber die Passkontrolle direkt nach der Ankuft hat fast drei Stunden gedauert und ich hatte erst überlegt, mir vielleicht noch bisschen was von Peking anzuschauen aber ich hatte weder Internet, noch einen Plan und verstehen konnte mich leider auch niemand, da ich gefühlt der einzige englisch sprechende Mensch dort war und mit Sicherheit auch der einzige Mensch mit blonden Haaren. 

Also habe ich mir was zu essen geholt und einen Adapter um mein Handy zu laden (nach dem ich noch 2x durch die Kontrolle musste um überhaupt Geld wechseln zu können, weil die keine Karte genommen haben). Die Menschen dort habe ich leider relativ unfreundlich erlebt. An der Kontrolle wurde man (auch wenn man nicht gepiepst hat) komplett abgetastet und durchsucht und sie haben jedes Mal meine Sachen auseinander genommen, mein Mäppchen und andere Taschen geöffnet und die Kleinteile einfach vor mich geworfen und haben dann noch vor sich hingegrummelt, wenn man nicht schnell genug alles wieder eingeräumt hat. 

Bei so viel Zeit alleine ist mir zwischendurch ziemlich plötzlich bewusst geworden, was für ein kleines Abenteuer mir bevor steht und nach dem Abschied in Frankfurt und der ersten Etappe war ich schon sehr geschafft und hab mich traurig, alleine und unsicher gefühlt. Doch ich konnte noch ein bisschen die Augen zu machen und mein Buch weiter lesen und als es endlich Zeit für das Boarding der nächsten Maschine war, habe ich meine Vorfreude zurückgefunden und konnte es kaum erwarten in Dalian zu landen und meine Freunde zu treffen. 

Kurz vor dem Boarding wurde noch zwei mal das Gate gewechselt und das wurde durch die Lautsprecher leider nur auf Chinesisch durchgesagt, so dass ich dann trotz der langen Wartezeit ein bisschen stress hatte noch das richtige Gate zu finden um meinen Flieger zu bekommen. Aber das hat alles dann gut geklappt :) 

Im Flieger konnte ich mich schon mal ein bisschen darauf einstimmen, was mich die nächste Zeit erwarten würde. Ich saß in der vorletzten Reihe und musste durch das komplette Flugzeug zu meinem Platz laufen und ich war einfach der einzige Nicht-Chinese und wurde von allen angeschaut als hätte ich drei Köpfe. 

Der Flug hat nur knapp zwei Stunden gedauert, also ging es dann super schnell nach Dalian und als wir gelandet sind war es dort schon 23:00 Uhr am 18.8.17.

Meine Freunde waren am Flughafen um mich abzuholen aber leider hatten wir uns nicht richtig abgesprochen und niemand hatte Internet und erreicht haben wir uns auch nicht. Also bin ich mit Johnny (die Chinesen geben sich gerne englische Namen), jemandem von der Uni, der die Austausch-Studenten betreut mit einem Taxi zu dem Hostel gefahren, weil er dachte die anderen wären da. Wir sind in eine etwas runtergekommene Gegend gefahren, mit hohen Häusern und kaputten Straßen, merkwürdigen Gerüchen und selbst nachts noch gefühlte dreißig Grad. Das Hostel war ein bisschen versteckt, man musste eine kleine kaputte Straße runterlaufen und die Menschen dort haben mit mehreren Personen in kleinen Garagen unten in den Häusern gewohnt. Meine Freunde waren also am Flughafen und ich im Hostel und der Hostel-Besitzer konnte mich nicht ins Zimmer lassen, da er den Schlüssel nicht gefunden hat. Also habe ich unten auf sie gewartet und wurde dort von ein paar netten Hostelbewohnern aufgenommen und habe sogar einen deutschen, der aber chinesich kann, kennengelernt.

Laura, Richy, Giulia und Julian kamen kurze Zeit später wieder an das Hostel zurück und dann waren wir endlich alle zusammen und konnten auf unsere Zimmer. Wir Mädels hatten ein Zimmer zusammen und die Jungs haben sich eins geteilt. 

Die Zimmer waren klein, mit drei Betten, einem Tisch und einem unnötigen großen Röhren-Fernsteher und zum Glück einem eigenem Bad mit richtiger Toilette (was hier nicht selbstverständlich ist). Unsere drei Koffer haben gerade so noch reingepasst und wir mussten immer Tetris spielen um an unsere Sachen zu kommen und wenn man Duschen wollte musste man vorher alles aus dem kleinen Bad räumen, da das Bad quasi die Dusche war und alles komplett nass danach war. Aber wir hatten eine lustige Zeit dort. Wir waren eh immer den ganzen Tag auch Achse, also haben wir dort eigentlich nur geschlafen. 

Morgens sind wir immer in einen kleinen Supermarkt um die Ecke gelaufen und haben uns dort Obst, Kekse und so was wie große Milchbrötchen geholt und auf dem Weg gefrühstückt. Der Bäcker in dem Supermarkt war so ein lieb-grinsender alter Chinese und hat uns immer den Tag versüßt. Hier ist es so, dass man Obst, Backwaren und Fleisch im Supermarkt direkt an den Ständen bezahlt und die anderen Sachen dann beim rausgehen an der Kasse. 

Die haben hier zum Teil sehr verrückte und auch sehr eklige Sachen zu kaufen, wie beispielsweise schwarze, verfaulte Eier und eingeschweißte Hühnerfüße. Außerdem kommt es schon auch oft vor, dass die Leute einfach bei der Arbeit schlafen. Wir werden sehr oft angeschaut, manche Leute glotzen richtig auffällig, andere lächeln neugierig und ein paar machen sogar Fotos oder Videos.

Die Tage, in denen wir im Hostel waren haben wir genutzt um Dalian ein bisschen kennenzulernen. Mit der sehr modernen U-Bahn kommt man eigentlich bequem überall hin und Taxi fahren ist auch sehr günstig. Wir waren in sehr großen Shopping-Malls die abends bunt leuchten und neben denen Lebensmittel wie Meeresfrüchte und nicht-identifizierbare Dinge verkauft und gegrillt werden. Es stimmt auch, dass die Menschen hier viel rülpsen und vor allem auch auf die Straße spucken (daran kann ich mich noch nicht so gewöhnen) aber es unhöflich/eklig finden wenn man sich am Tisch die Nase putzt. Wenn wir essen gehen, dann müssen wir in Restaurants mit Bildern auf der Karte gehen, da wir leider kein Chinesisch sprechen und die Chinesen kein Englisch. Also zeigen wir einfach auf das was wir wollen und hoffen, dass es das ist was wir vermuten. Hund zu essen ist hier übrigens eigentlich eher verpöhnt und zum Glück nicht normal. Man kann es zwar in ein paar Restaurants bekommen aber eigentlich ist es nur in wenigen Regionen von China normal und eher ein koreanische Essgewohnheit.

Wir waren auch am Meer :) der Strand war super voll und die meisten haben Zelte in denen sie sich vor der Sonne schützen. Die Frauen tragen Badekleider oder Ganzkörperanzüge. Wir haben sogar eine Frau mit einer orangenen Strumpfmaske im Wasser gesehen. Wir sind dort ja eh schon aufgefallen, einfach weil wir Europäer sind aber im Bikini war es noch schlimmer. Der eine hat sogar gewartet, dass wir wieder aus dem Wasser kommen um einen Film zu machen. Also bisschen verrückt ist es schon, ich bin froh, dass ich im echten Leben kein Promi bin :D.

Dalian ist wirklich eine große Stadt. Es gibt reichere Gegenden, mit vielen Banken und modernen Hochshäusern aber auch runtergekommene Orte und natürlich super super viele Menschen. Hier ist einer der wichtigsten Hafen Chinas und den wollten wir uns anschauen aber leider konnte man dort nicht ans Wasser, also sind wir zurück ans Hostel gefahren und haben in einem kleinen unscheinbaren Restaurant mit super lieben Inhabern und leckerem Essen Nudelsuppe (mit nur Stäbchen eine echte Herausforderung), gebratene Nudeln und an einem anderen Tag auch Dumplings (gefüllte Teigtaschen) dort gegessen. Das Essen ist bisher noch nicht der Hammer aber wir werden immer besser darin das richtige auszuwählen.

Nach meinem vierten Tag hier haben wir uns mit Sam getroffen. Er ist für die Studierenden hier mit verantwortlich und hat mit uns und einer Marklerin zusammen ein Wohnung gesucht. Zu fünft haben wir leider keine gefunden und fünf Zimmer auf einem Gang waren leider auch nicht möglich. Aber jetzt haben wir eine dreier WG in der ich mit Giulia und Julian wohne und eine zweier WG in der Richy und Laura wohnen. Die beiden wohnen im 20. Stock mit mega Aussicht über die Stadt in einem riesigen Haus, das an ein Hotel erinnert. 

Wir wohnen im 13. Stock in einer Wohngegend die 10 Gehminuten von den anderen weg ist. Die Wohnung ist super groß, ich glaube 97qm. Wir haben drei Zimmer, Bad und eine offene Küche, die ins Wohnzimmer über geht. Und über dem Wohnzimmer sogar noch eine Galerie! Alles sehr modern und viel besser als ich gedacht hätte :) ich fühle mich sehr wohl. Mein Zimmer ist größer in Mainz aber ich zahle knapp 90€ weniger - also richtig gut! Umgezogen sind wir zu dritt mit unserem ganzen Kram im Taxi und die Fahrt war richtig lustig und abenteuerlich aber das ist hier eigentlich immer so. Ich glaube es gibt keine Straßenregeln und ein Zebrastreifen ist noch lange kein Grund sicher über die Straße zu kommen. Es ist alles so bisschen nach Gefühl und wer am lautesten hupt oder als letzter nachgibt, also gar nicht so wie im geordneten Deutschland aber auf jeden Fall auch eine lustige Erfahrung.

Gestern waren wir dann beim Ikea (einem Ikea, der ganz normal ausschaut, in dem nur Chinesen sind und man Stäbchen kaufen kann) und haben uns Matratzen gekauft. Die wurden dann auch mit dem Taxi zu unserer Wohnung gefahren und dann frisch bezogen und ich habe noch eine Lichterkette und ein paar Kerzen gekauft um es gemütlicher zu machen und dann super gut geschlafen :).

Heute waren wir in der Uni um uns anzumelden und unsere Kurse zu wählen. Ich hab mich mal in 10 Kurse eingewählt und werde dann mit der Zeit und je nachdem, was in Mainz anerkannt wird noch entscheiden welche ich behalte und welche ich nicht weiter mache. 

Wir haben auch die anderen deutschen Austauschstudenten kennengelernt und waren nach dem ganzen Papierkram noch zusammen was essen. Heute Abend schmeißt die eine WG von denen eine Einweihungsparty und da gehen wir später hin.


Also das sind meine ersten Eindrücke, ich habe das Gefühl ich kann all das kaum in Worte fassen, ich bin erst eine Woche und habe schon so viel erlebt hier. Aber wenn Zeit und Lust da ist werde ich hier immer mal berichten wie es so ist :)

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich alleine bestimmt schon mehrmals am liebsten wieder nach Hause geflogen wäre, weil man sich doch ein bisschen wie ein Alien fühlt und sich mit niemandem unterhalten könnte aber so in der Gruppe ist es super cool und ich fühle mich sehr wohl und freue mich auf alles was noch kommen wird.




Antworten (1)

Kirsten Reina
Liebe Silva - das hast du toll und sehr eindrücklich beschrieben, und ich freue mich schon auf weitere Geschichten aus Chinesien :) Fühl dich umärmelt! Ganz viele liebe Grüße / Kirsten

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