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Im Norden von Thailand

Veröffentlicht: 27.11.2018

Das Fahren mit dem Nachtzug ist überraschend angenehm und viel bequemer als der indische Nachtbus. Man ist sogar im Stande ein paar Stunden am Stück zu schlafen, wodurch die Zeit sehr schnell vergeht. Nachdem alle ausgeschlafen haben oder nicht mehr liegen wollen, werden die Betten vom Schaffner neu bezogen und zusammengeklappt. Zum Vorschein kommen sehr bequeme Sitze. Auch ich mache es mir hier bequem, denn es sind immer noch gut drei Stunden Fahrzeit. Am Fenster fliegt eine tiefgrüne Landschaft mit Reisfeldern und undruchdringlichem Dschungel vorbei.

Als ich den Zug in Chiang Mai verlasse, stelle ich erleichtert fest, dass hier angenehmere Temperaturen herrschen. Somit lässt sich auch ein erster Stadtbummel ohne Schweißausbrüche genießen. Die Großstadt hat einen alten Stadtkern, der noch teilweise von der ursprünglichen Stadtmauer umzäunt ist. Die kleinen und größeren Gassen sind unglaublich friedlich und überall lassen sich kleine süße Handwerksstätten und Läden entdecken. Auf meinem Streifzug durch die Stadt werde ich doch tatsächlich von drei Touristen angesprochen, die um eine Auskunft bitten. Es ist auch mein erster Tag hier, aber anscheinend sehen Ortskundig aus ^^ Vor dem Stadttor spielt ein sehr talentierter Straßenmusiker und viele lauschen einfach den angenehmen Klängen, tanzen dazu oder scheuchen die unzähligen Tauben auf und machen Fotos.

Ich habe eine erholsame Nacht in meinem winzigen Hostelzimmer verbracht. Es ist 2x1,50 Meter aber sehr angenehm temperiert und sauber. Erstaunlicher Weise kann man sich auch auf so geringem Raum gut organisieren.

Am Morgen suche und finde ich eine Rollervermietung. Da der Verkehr sehr geordnet ist, traue ich mir zu auch in dieser Großstadt zu fahren. Eigentlich ist der Verkehr sehr ähnlich zu dem in Berlin. Roller quetschen sich an wartenden Autos vorbei und machen auf dem Standstreifen eine neue Spur auf. Der einzige Unterschied ist der Linksverkehr. Gehupft wird kaum, geblinkt wir immer und manchmal werden rote Ampeln überfahren...das wichtigste ist, immer dem Strom folgen und sich einreihen. Mit dieser Methode und dem Fahrtaining in Berlin erreiche ich nach einer halben Stunde den "Grand Canyon". So grand ist er auf den ersten Blick gar nicht. Es ist nämlich eine riesige Baggergrube, die Rand voll ist mit klarem und erfrischendem Regenwasser. Für den Flughafen in Chiang Mai wurden hier Tonnen von Erde abgetragen. Im Laufe der Zeit hat sich durch die starken Monsunregen die gesamte Grube mit Wasser gefüllt. Jetzt kann man an diesem Ort die Seele baumeln lassen und die eine oder andere Stunde verbringen. Im Wasser treiben Bambusmatten auf die man sich legen kann. Halb im kühlen Nass, halb in der Sonne lümmel ich auf der Matte und beobachte die Mutigeren unter uns. Es gibt eine 15 Meter hohe Klippe von der man, wenn man lebensmüde ist, springen kann. Erwartungsgemäß muss das männliche Geschlecht beweisen, wie mutig es ist und zeigt durchaus waghalsige Sprünge. Da ziehe ich doch lieber das Dümpeln im Schwimmreifen vor :)

Am späten Nachmittag will ich noch zum eigentlichen Wahrzeichen der Stadt. Wat phra that doi suthep ist eine buddhistische Tempelanlage im Nationalpark unmittelbar vor der Stadt gelegen. Der Weg dorthin führt über kleine gut asphaltierte Wege mit unzähligen Dörfern. Mit errichten des Nationalparks geht es Serpentine um Serpentine berg auf. Besonders sportliche fahren hier mit dem Rad hoch, um auf der anderen Seite wieder runter zu sausen. Da lobe ich mir doch meinen kleinen flinken Roller. Mit jedem Meter wird es beachtliche frischer, sodass ich meinen Pulli rauskrame. Es gibt immer wieder kleine Haltebuchten, von wo aus man einen grandiosen Blick auf die Stadt hat. Oben angekommen führt eine Treppe mit 200 Stufen und zwei sich daran entlang hangelnde Drachen zum Tempel. Wie so üblich sollen auch hier Überreste von Buddha aufbewahrt werden. Sehr clever von dem Mann, sich nach dem Tod auf unterschiedliche Länder und Standorte aufteilen zu lassen. So haben wenigstens mehrere etwas davon ;) Zum beglückwünschen des gelungenen Tages gönne ich mir gleich zwei Portionen Mais. Die losen Körnen werden in Butter geschwenkt und mit Zucker vermengt. Anschließend muss man es nur noch in den Mund löffeln. ICH LIEBE ES! Beim Anbruch der Dunkelheit mache ich mich auf den Rückweg und genieße noch einmal die Rollerfahrt auf der kurvigen Straße. Zum krönenden Abschluss hole ich drei Kilo frisch gewaschene Wäsche ab (keine Lust mehr auf Handwäsche) und freue mich über diesen Luxus, der hier lediglich 1,50 Euro kostet. Ein rundum schöner Tag geht zu Ende und ich schlafe mit dem Wissen ein, dass der Folgetag diesem in nichts nachstehen wird. 

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