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Tag 251: Oatman

Veröffentlicht: 10.11.2017

Laute Stimmen, Autos. Licht strahlt zwischen den Handtüchern am Fenster durch. 6:30 Uhr. Müde und mit verklebten Augen schaue ich aus dem Fenster. Native Americans in Sportkleidung, überall. Was ist hier los? Nach 20 Minuten sind alle weg. Wir steigen aus, es ist kalt. Wir entscheiden uns keine Zeit zu verlieren und fahren weiter auf der historischen Route 66. Die Straße ist kurvig und führt immer weiter in die Berge. Kakteen, Staub, grüne Hügel und graue Berge. Alte Schuppen, verrostete Autos und vergessene Minen erinnern an eine Zeit der Goldgräber. Jede Menge Motorradfahrer, die sich auf der "Historic Route 66" ihren Traum erfüllen, Dickhornschafe, die von den Bergspitzen arrogant auf uns herunter blicken und ab und an ein paar Esel neben oder auf der Straße. Nach einiger Zeit kommen wir in Oatman an. Man könnte meinen wir hätten eine Zeitreise gemacht. Ein, zwei Saloons, das Haus des Sheriffs, ein altes Gefängnis, eine Goldgräbermine und jede Menge Geschäfte. Statt Pferden stehen hier Motorräder vor den Spelunken und an Stelle von Cowboys wandeln hier Esel durch die Straßen. Jede Menge Esel. Das Dorf hat Charme. Wir genehmigen uns ein großes Eis und schlendern durch die Wild-Western-Stadt. Nach einer halben Stunde haben wir alles gesehen und fahren weiter. Als wir am Eingang des Joshua-Tree-Nationalparks ankommen, ist es schon relativ spät. Wir informieren uns darüber wo wir hier in der Nähe umsonst zelten können und fahren los. Der Weg führt von der Hauptstraße weg, immer tiefer in die Wüste. Die Häuser werden immer weniger, die Straßen immer schlechter. Hier muss es doch irgendwo sein. Wir erwarten eigentlich einen ausgeschilderten Campingplatz zu finden auf dem noch andere Camper ohne hohe Ansprüche nächtigen. Nichts. Doch, ein Haus. Wir halten an um nachzufragen. Der Besitzer ist neu hier und spricht wenig englisch. Wir fahren ein Stück weiter. Das letzte Haus weit und breit. Ich steige aus. Etwa 200 Meter hinter uns ein Coyote, trockene Wüste und dieses Haus. Ich betrete das Grundstück und fange an lautstark auf mich aufmerksam zu machen. Das Haus ist umzäunt, zwei bellende Pitbulls dahinter, keine Klingel. Ich rufe noch mal. Ein Mann kommt heraus und erklärt mir in einem netten Gespräch wo der Platz sein sollte. Ich schaue in die Ferne und erkenne nichts. Ich bedanke mich und kehre zurück zum Auto. Mein Unwohl ist mir scheinbar ins Gesicht geschrieben, denn der Mann ruft mir hinterher und bietet uns an auf seinem Grundstück zu zelten. Das fühlt sich definitiv besser an. Wir parken das Auto, bauen unser Zelt auf und machen ein Lagerfeuer. Der Mann ist sehr nett, aber wirkt sozial etwas verklemmt. Mitte 40, ehemaliger Soldat in Rente, Trump-Supporter, keine Familie, lebt alleine mitten in der Wüste. Wir verbringen gemeinsam den Abend vorm Feuer und gehen dann ins Zelt. Die ewige Wüste unmittelbar vor der Nase, die Coyoten auf der einen Seite, ein sozial bizarrer Ex-Soldat auf der anderen. Ich bin schon mit besseren Gedanken eingeschlafen. 

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