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Tag 161: Guatapé

Veröffentlicht: 21.07.2017

Es ist 7:30 Uhr. Wir stehen mit ca. 60 anderen Backpackern vor einem Hostel und warten darauf abgeholt zu werden. Wir sind gestern nach einem unfassbar stressigen Tag in Medellín angekommen. 

Von Salento aus sind wir nach Bogotá gefahren und haben dort ein paar Tage verbracht. Da ich an dem Tag unserer Ankunft in Kolumbiens Hauptstadt krank wurde, haben wir nicht viel unternommen. Wir haben uns zu Fuß die Stadt angeschaut, haben mit Freunden eines Freundes im Auto eine kleine Stadtrundfahrt unternommen und natürlich wie immer die lokalen Kostbarkeiten probiert. 

Für heute steht die "Escobar-Paintball-Tour" auf dem Plan. Wir treffen Lutz wieder. Er hat alles für uns gebucht. Zwei große Busse halten vor dem Hostel. Wir steigen ein und fahren nach "El Peñol". Von hier aus geht es dann im bzw. auf dem Jeep zur ehemaligen Sommervilla von Kolumbiens größten Kriminellen: Pablo Escobar. In seiner Lieblingsbar mit wunderschönem Ausblick auf den See, werden wir in mehrere Teams eingeteilt. Wir bekommen Waffen und Schutzkleidung. Nach einer ausführlichen Einführung fangen wir an. Wir beschießen uns etwa 45 Minuten in den Ruinen der Angestelltenhäuser mit Farbbällen. Anschließend sind die anderen Teams an der Reihe und wir bekommen eine Führung durch das Anwesen. Unser Guide erzählt uns in Kurzfassung die Geschichte des größten Drogenbarons und beantwortet all unsere Fragen. Wir laufen durch die Ruinen seines beeindruckenden Sommerhauses und treffen uns danach mit den anderen zum Mittagessen in seinem Barhaus. Nach dem Essen ruhen wir uns etwas aus, genießen die Sonne und den idyllischen Ausblick auf den See. Das ganze Anwesen liegt in den Händen von "Mr. Williams". Er hat angefangen für Escobar zu arbeiten als er 12 Jahre alt war und kämpfte mit dem Drogenbaron Seite an Seite gegen die Polizei bis zu seinem Tod. Wir sitzen in einem engen Kreis um Mr. Williams versammelt. Wir stellen ihm sämtliche Fragen und er beantwortet sie alle. Es ist spannend und grotesk zu gleich. Als jemand fragt, wie viele Menschen er in seinem Leben schon getötet hätte, beantwortet er die Frage mit einem lachenden "Ich habe keine Ahnung" und alle fangen an zu lachen. Ich nicht. Viele, die diese Tour machen, finden die ganze Geschichte rund um Escobar sehr aufregend und bewundern ihn irgendwie. Aber wie unser Guide uns erzählte, Escobar war kein guter Mensch. Er war viel eher der schlimmste Mensch, den Kolumbien je hervorgebracht hat. Er hat unzählige Menschen getötet, Städte terrorisiert und bombardiert, und ein sehr schwarzes Kapitel in die Geschichte Kolumbiens geschrieben. Der Bodyguard beantwortet die Frage, ob er noch mal für den bekanntesten Kriminellen Kolumbiens arbeiten würde mit einem sehr schnellen und direkten "Ja!". So spannend die ganzen Geschichten auch sind, ich stehe hier neben einem Mann, mit einer Schussnarbe im Gesicht, einem riesigen Bündel Bargeld in der Hosentasche und Blut von dutzenden Menschen an den Händen. Irgendwie grotesk. Wir lassen Escobar, sein Anwesen und seinen Bodyguard hinter uns und fahren mit dem Boot einmal quer über den See nach Guatapé. In einer der farbenfrohesten Städte Kolumbiens trinken wir einen der besten Kaffees Kolumbiens und genießen die Straßenmusik. Anschließend fahren wir mit dem Bus zum zweitgrößten Felsen Südamerikas, dem "Piedra del Peñol". Nach den rund 700 Stufen erwartet uns am höchsten Punkt einer der unglaublichsten Ausblicke unserer Reise. Ein wunderschönes Ende für einen wunderschönen Tag. 

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