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Weinstraße

Veröffentlicht: 02.02.2019

Am nächsten Morgen haben wir nochmal einen Versuch gestartet über die Ruta 40, diesmal von Süden her zum "Abra de Acay" oder wenigstens bis zur "Puente del Diablo" (laut Google knappe 40 km und 50 min) zu gelangen. Norbert und unser Chevy haben sich tapfer geschlagen, ca. 30 km durch Matsch- und Geröllfelder und abenteuerlich steile, enge und unübersichtliche Kurven, auf der einen Seite der Berg, auf der anderen der Abgrund. Kurz vor dem Ziel war dann leider wirklich Schluss. Vor uns lag, in einer Kurve, eine mindestens 100 m lange Wegstrecke roten lehmartig anmutenden Schlammes, von mehreren recht schnell fließenden Rinnsalen durchbrochen. Zum Glück war der Weg hier so breit, dass wir gefahrlos wenden konnten; Gegenverkehr war ja kaum zu erwarten. Schade nur, dass wir von dieser Tour keine Bilder gemacht haben.

Nochmal in Cachi angehalten für einen kleinen Mittags-Snack und einen Besuch im Archäologischen Museum. Dann weiter auf der Ruta 40 nach Süden, die hier als Teil der "Ruta del Vino" (Weinstraße) deklariert ist, was aber ihrem miserablen Zustand nicht abhilft. Abseits der durch wirklich spektakukäre Felsformationen führenden Straße (besser: Schotterpiste) konnten wir im Tal entlang des Río Calchaquí die ausgedehnten Weinfelder, unterbrochen von Zuckerrohrplantagen, Weideflächen und Baumgruppen bewundern. Die meisten dieser fruchtbaren Flächen befinden sich aber leider wohl in den Händen weniger Großgrundbesitzer. Immer wieder fuhren wir an repräsentativen Bodegas vorbei, die zu Besichtigungen, Verkostungen und zum Teil Übernachtungen einluden.

Ein paar kleine Weinbauern gibt es aber trotzdem noch. Bei einem dieser haben wir eine Pause eingelegt. Zu dem Bier und dem Wasser das er uns verkauft hat servierte er uns noch leckere Häppchen von dem Ziegenkäse, den ihm gerade sein "Nachbar" (der mal eben 1500 m den Berg hoch lebt) vorbeigebracht hatte. Seine beiden Mädels präsentierten uns stolz die noch winzigen Babies, die sie der Katzenmama entliehen hatten. 

Seine Felder befinden sich auf der anderen Straßenseite. Zwar auf der Seite des Flusses, bezieht er sein Wasser jedoch nicht direkt aus dem Río Calchaquí, sondern bewässert seine Felder über Kanäle aus den Bergen.

Die nächste Nacht verbrachten wir in Molinos, einem 1000-Seelen-Dorf etwas abseits der RN 40. Der Ort scheint ein gut genutzter Zwischenstopp auf der Weinroute zu sein. Es gibt ein altes Gutshaus, das zu einem (teuren) Hotel umfunktioniert wurde, in dem man aber auch ausgezeichnet und vergleichsweise preiswert  essen kann. 

Weiter geht's am nächsten Tag, noch immer auf der schrecklichen Schotterpiste, die sich Ruta Nacional nennt. Norbert hat langsam die Nase voll.

Cafayate, unser letzter Stopp auf der Weinroute, ist zugleich auch das Zentrum des Weinanbaus in dieser Gegend. Die Kleinstadt mit knapp 15 000 Einwohnern ist 100 % auf (Wein)Tourismus ausgerichtet, was sich auch in den Preisen niederschlägt. Für unser Hostel (das allerdings wirklich gut war, besonders das Frühstück) haben wir glatt das Doppelte bezahlt wie in Molinos oder selbst in Salta. Auf 1700 m Höhe gelegen hat der Ort ein traumhaftes Klima, fast immer sonnig, die Sommer sehr warm aber nicht so unerträglich und drückend wie z. B. in Buenos Aires, die Winter mild mit nur seltenen Nachtfrösten. .

Der Ort ist umgeben von Weinfeldern soweit das Auge reicht, immer wieder fahren wir an repräsentativen Fincas und Bodegas vorbei die auf großen Schildern am Straßenrand zu Verkostung, Besichtigung und oft auch Übernachtung einladen.

Wir fahren weiter.



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