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Humahuaca - Stadt der Optimisten

Veröffentlicht: 29.01.2019

Wir kamen am frühen Nachmittag in dieser Stadt nach 4 Stunden gemütlicher Fahrt mit vielen Fotostopps auf der RN 9 von Salta an. Unser sehr nettes Hostel liegt im oberen Teil der Stadt ca. 15 Gehminuten vom Zentrum auf der anderen Seite des Flusses. Der heißt "Rio Grande" ist aber eher ein trauriges Rinnsal in einem riesigen, steinigen Bett. 

Apropo Bett: diese erste Nacht haben wir uns wirklich gequält. An Schlaf war kaum zu denken. Wenn ich mal irgendwie einen Atemrythmus gefunden zu haben glaubte, der mir genügend Sauerstoff verschafft ohne zu hyperventilieren, habe ich Norbert pfeifen gehört und war natürlich wieder hellwach. Knappe 2 000 m  Höhenunterschied an einem Tag sind wohl doch etwas zu ehrgeizig. Naja, am nächsten Tag war es schon besser und die folgende Nacht haben wir sowieso in Iruya verbracht, ca 3 Busstunden entfernt und "nur" auf 2 700 m Höhe. Mehr dazu im nächsten Beitrag.

Stadt der Optimisten, weil bei etwa 10 000 Einwohnern und gefühlten 1000 Hostels, Hotels, Hostals, Hospedajen ... an fast jeder Ecke noch weitere entstehen. Ich habe noch nie eine Stadt mit soviel Bauaktivität  gesehen. Im "Stadtzentrum" und am Busbahnhof wimmelt es zwar von Rucksacktouristen, aber diese lassen ja bekannlich nicht viel Geld da. Außerhalb der 5 bis 6 Straßenzüge des Zentrums war es ziemlich ruhig und wir hatten bei weitem nicht den Eindruck, dass die vorhandenen Unterkünfte (und jetzt ist Hauptsaison) voll belegt waren. Aber was nicht ist, kann ja noch werden!

Vormittags ist das ganze Zentrum ein riesiger Markt, auf dem es an unzähligen Ständen, besonders entlang der mitten durch den Ort führenden Gleise der schon lange stillgelegten Bahnline alles Erdenkliche zu kaufen gibt. Neben den obligatorischen Ständen mit "Artesanales" gibt es jede Menge Obst und Gemüse (durchweg aus der Region), viel zu essen (Empanadas, Tortillas, Pommes, Würstchen, Gegrilltes....), aber auch Stände mit "Chinaschrott" und Trekkinghosen made in Vietnam.

Ein absolutes Muss ist ein Ausflug zum "Hornocal", jener Felsformation, die auf unzähligen Postkarten  das Bild von Humahuaca prägt. Nur 27 km von Humahuaca enfernt ist der Aussichtspunkt über die RP 73 erreichbar. Wir (damit meine ich eigentlich Norbert) waren so mutig, die Strecke, die auf eine Höhe von über 4 300 m führt selbst zu fahren. Und das war eine gute Entscheidung. Selbstverständlichh gibt es von der Stadt aus organisierte Touren, die sicher auch gut und informativ sind, man büßt natürlich dann seine Unabhängigkeit vor Ort ein. Und genau diese haben wir ausgiebig genossen. Aber zuerst zum Weg: Die Straße ist durchaus (tagsüber und bei gutem Wetter) auch mit einem "Normalauto" befahrbar, mit Vorsicht und langsam, bei vielen, vielen engen und steilen Kurven, durchweg unbefestigt mit gelegentlich dicken Steinen mitten auf der Straße. Man sollte als Fahrer schwindelfrei sein und  über etwas Mut und Fahrpraxis verfügen. Das bringt Norbert ja zweifelsfrei mit, was mich nicht davon abgehalten hat an, ihn mit gelegentlichen Zwischenrufen wie "Gegenverkehr!", "Achtung, Kurve", "Fahr doch bitte langsam!" zu nerven. 

Oben angekommen, bei herrlichstem Wetter, entschieden wir uns die mitgebrachten Wanderschuhe im Auto zu lassen und begaben uns auf unseren Flipflops (Kopfbedeckung und Wasser ist aber ein absolutes Muss!)  auf einen der Wege in die umliegende Hügellandschaft um die Natur ein paar Meter abseits des Touristenrummels (mittlerweile waren einige Kleinbusse am Aussichtspunkt angekommen) zu erkunden. Aus den "paar Metern" wurden 3 Stunden. Der Höhe entsprechend langsam, aber von Hügel zu Hügel, von einer wunderschönen Aussicht zur nächsten. Bei unserer Rückkehr wurden wir schon erwartet, von 2 nicht sehr netten Herren der Gendarmerie. Diese machten mich (ich war als Erste zurück) zur Schnecke. Was wir denn da draußen verloren hätten, wer uns das denn erlaubt hätte, das sei verboten und nur mit Führung zulässig. Wenn wir uns verirrt hätten, wenn uns was passiert wäre .... naja ganz unrecht hatten sie ja nicht. Ich hielt dagegen, dass es nirgendwo ein Verbots- oder Hinweisschild gab (im nächsten Jahr vielleicht dann doch) und beruhigte die Beiden damit, dass ich vorgab nie außer Sichtweite der Aussichtsplattform (mit seinem Sanitätsstützpunkt) gewesen zu sein, natürlich glatt gelogen, aber die Beiden haben es dann gut sein lassen.




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