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Casa Bamba

Veröffentlicht: 06.02.2019

3 Tage Nixtun sind genug. Nach den vielen Kilometern "Rumpelstraße" möchte Norbert nun gerne noch ein bisschen in den Sierras wandern gehen, bevor wir uns am Wochenende auf den Weg nach Buenos Aires machen.

Die Wahl fiel auf Casa Bamba. Eigentlich ist das nur eine Bahnstation, ca. 30 km entfernt (mit Zug allerdings 1 1/2 Stunden), die dreimal täglich vom " Tren de las Sierras" bedient wird. Aber es gibt da auch ein "Refugio de las Montañas Macondo". Auf der Karte sieht es so aus, als läge das in den Bergen und bei Youtube kursieren einige Videos über einen schönen, "versteckten" Wasserfall mit Badestelle (z.B.: https://m.youtube.com/watch?v=ve3WdDP7pI4 oder https://m.youtube.com/watch?v=z5Aj2UfMVUo)

Na dann mit dem Refugio Übernachtung festgemacht und Montag mit dem ersten Zug, Abfahrt 08:25 in Alta Córdoba, Richtung Cosquín los. Der Zug war rappelvoll vor allem mit Familien, die jetzt in den Ferien den wunderschönen Tag für einen preiswerten Ausflug in Richtung Cosquín (wo es einige schöne Naturbadestellen gibt) zu nutzen. Die Fahrt kostet für Erwachsene Ar$ 15, ca. € 0,35). 

Wir waren die Einzigen, die in Casa Bamba ausstiegen. Der "Ort" ist nur über eine Furt im Río Susquía (die zur Zeit aber wegen des hohen Wasserstandes nicht nutzbar ist), über eine 2 km entfernte kleine Brücke oder eben mit der Bahn erreichbar.

Zuerstmal in Richtung Unterkunft. Die war schnell gefunden, nur wenige Meter vom Bahnhof. Hmmm, naja... man könnte das als "wild romantisch" bezeichnen. Oh je, ob wir das aushalten? 

Wir wurden supernett empfangen. Erstmal setzen, was wir denn trinken möchten. Ich Bier (Dose), Norbert eine Flasche Wasser. Flasche??? Gibt's hier nicht, das Wasser wird im vorbeifließenden Bächlein abgefüllt. Auf meine Frage, wo wir denn schlafen: "Ach ja, Moment, muss nur noch paar Sachen rausräumen". Dann zeigte Dario (der Inhaber) uns unser Reich und das 100 m entfernte Toilettenhäuschen, in dem sich eine Kloschüssel ohne Spülung befand. Siehe Bilder.

Erstmal tief Luft holen, die Rucksäcke im Zimmer deponiert. Jetzt hatten wir ungefähr 11:00 Uhr, um 17:00 geht ja noch ein Zug zurück, können wir uns ja noch überlegen. Zuerstmal bisschen spazieren gehen. Einfach erstmal gucken, wo der Weg zu diesem Wasserfall losgeht. Umziehen lohnt sich nicht, also ich ganz schick im Kleid mit Hut und Schal und Flip-Flops.

Nach über einer Stunde entlang der Bahnlinie hatten wir noch nichts gefunden, was auf einen entsprechenden Weg hindeutete. Auf dem Rückweg trafen wir auf ein junges Pärchen aus Córdoba (Noelia und Brian), die das gleiche Problem hatten. Und passender als wir waren sie auch nicht angezogen, Noelia mit strassbesetzten Sandälchen. So sind wir gemeinsam auf Suche gegangen. Wir haben dann auch den Zugang gefunden. Angeblich sollte es ein Weg von maximal 1 1/2 Stunden sein. Nach 4 Stunden gemeinsamen Weges wortwörtlich über Stock und Stein und unzähligen Überquerungen des kleinen Flüsschens, das jetzt nach den vielen Regenfällen nicht mehr ganz so klein war, gaben wir auf. Während die Männer, eben richtige Kavalliere, uns Frauen anfangs immer noch über das Flüsschen halfen, damit wir möglichst trockenen Fußes und schuhschonend auf die andere Seite kamen, war uns das irgendwann auch egal und wir wateten, Strassbesatz und Korksohlen unbeachtet, durch das knöcheltiefe, eiskalte Wasser.

Wir hatten beschlossen, die Nacht bei Dario im Macondo zu verbringen - Augen zu und durch. Vielleicht lässt sich der Klogang ja verkneifen. Die beiden Anderen schafften es gerade so zu ihrem 17:00 Uhr Zug. Blöd nur, dass der nicht anhielt, weil er schon völlig überfüllt war. Die nächste Bushaltestelle ist 3 km entfernt!

Norbert ging schon recht früh schlafen, ich unterhielt mich noch eine ganze Weile mit Dario. Der versucht schon seit Jahren in diesem Gebiet Naturschutz zu betreiben und sich für sowas wie "Gemeindeentwicklung" einzusetzen. So engagiert er sich für vernünftige Müllentsorgung und versucht einen Transport für die ca. 10 Schulkinder zu organisieren, damit diese nicht jeden Tag die 3 km bis zur nächsten Bushaltestelle laufen müssen. Seinen Schilderungen  zufolge gleicht das aber einem Kampf gegen Windmühlen. Er schimpfte fürchterlich über ignorante und korrupte Behörden und die unkooperativen Nachbarn - aber macht unverdrossen weiter!

Wir haben die Nacht überraschend gut geschlafen und den Toilettengang am nächsten Morgen in die freie Natur verlegt.

Nach dem Aufstehen erstmal zum Bahnhof, da gibt es, jedesmal wenn ein Zug verbeikommt (6 x pro Tag) Kaffe, Kuchen, kalte Getränke, Empanadas oder Tortillas zu kaufen. Dann den Weg direkt in die "Reserva Natural". Superschöner Spaziergang, diesmal ich in bequemen Hosen und ohne Hut, wieder bergauf, bergab, durch Wasser und Gestrüpp. Völlig allein in der üppigen Natur. Sogar eine nette Badestelle lies sich finden. 

Am Nachmittag (wir nehmen vorsichtshalber schon den 16:00 Uhr Zug) zufrieden zurück nach Córdoba.





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