Veröffentlicht: 12.10.2018
Nach längerer Zeit gibt es jetzt endlich mal wieder einen neuen Eintrag, viel haben wir erleben dürfen und viel gibt es zu erzählen.
Den Anfang macht das Northland, das wir so gut es geht abgeklappert haben. Natürlich konnten wir nicht alles sehen, aber das was wir gesehen haben ist uns umso mehr im Gedächtnis geblieben.
Besonders eindrucksvoll war für mich dabei Cape Reinga, einer der nördlichsten Punkte Neuseelands, den man wirklich gesehen haben muss.
Bilder können nicht im Geringsten widerspiegeln, welchen atemberaubenden Anblick wir dort genießen durften.
Die großen Sanddünen, die etwas versteckteren Mermaidpools, viele kleine und doch sehr süße Städte mit Charme (mit zum Teil wirklich interessanten Namen wie „Tutukaka“), viel verbrachte Zeit auf dem Statehighway 1 und die nie aufhörende Suche nach einem neuen Schlafplatz folgten und wir genossen alles davon.
Es gab zwar zwischendrin mal eine Zeit in der wir uns schon wie Obdachlose gefühlt haben, die nichts außer ihr Auto besitzen und darin leben müssen, aber im Nachhinein ist es doch eine Erfahrung die man mal gemacht haben muss und es fühlt sich gut an die Freiheit zu haben mit seinem Hab und Gut dorthin zu gehen wo man gerade will und nichts zurücklassen muss.
Nach dieser anderthalben Woche, die wir brauchten um mit dem Northland fertig zu werden, machten wir uns dann schon einige Gedanken was unseren ersten Job angeht. Und was sollte es anderes werden als etwas in der Kiwifrucht-Industrie.
Nichtsahnend machten wir uns auf den Weg nach Te Puke (der Kiwifrucht Hauptstadt von Neuseeland). Als schlechtes Omen ist Marie dann auch noch krank geworden, aber trotzdem mit auf Arbeit gegangen.
Schon nach dem ersten Tag war klar, „Bud thinning“ zu deutsch Blütenausdünnung lässt sich fast schon mit Sklavenarbeit vergleichen. In elender Hitze soll man so schnell wie es geht, die Kiwipflanze von den zu kleinen oder nicht perfekten Blüten befreien und dabei natürlich keine übersehen. Von seinem Aufpasser wurde man großzügigerweise jedes mal zurückgeschickt und durfte die gefühlt endlosen Reihen nochmal durchgehen. Dazu kamen dann noch Rücken- und Nackenschmerzen vom neun Stunden langen stehen. Kein Wunder das nur die Backpacker die noch nicht Bescheid wissen, diesen Job annehmen um dann gerade mal den Mindestlohn zu bekommen.
Naja es kann ja auch nicht alles perfekt sein an Neuseeland.
Diese Erfahrung lehrte uns die Sache hier etwas ruhiger angehen zu lassen und von diesem „Alles muss geplant sein“ abzuweichen, denn Spontanität bietet viel bessere Überraschungen! Einige der schönsten Orte haben wir nur dadurch entdeckt, dass wir von der Straße einfach mal abgebogen sind und so wollen wir jetzt auch weiter machen.
Die erste Polizeikontrolle (keine Sorge nichts passiert), Melkerfahrungen und Farmaufenthalte sind auch schon aufgetreten. Und wir können nur sagen, dass wir das Landleben hier wirklich genießen und auf jeden Fall so gut wie es geht auskosten wollen. Die Stille und die Ruhe ist einfach schön. Man hat das Gefühl als ob Stress hier nicht wirklich existiert oder immerhin nur sehr begrenzt in Erscheinung tritt.
Weiterhin kann man auf jeden Fall sagen, dass es Neuseeland an deutschen Backpackern überhaupt nicht mangelt. Das war ja bisher auch kein Geheimnis, aber hier merken wir das umso mehr. Man trifft überall welche. Anfangs stellte es sich als ziemlich öde und nervend dar, aber mittlerweile hat man sich daran gewöhnt und schlimm ist es auch nicht. Wir versuchen so gut wie es geht der englischen Sprache näher zu kommen, obwohl es immer noch sehr schwer ist manchen Kiwis hier zu folgen. Aber ich sage euch, es wird sich auszahlen .. bis dahin, esst bitte eure Kiwis fleißig und genießt sie, es ist nämlich eine menge harte Arbeit die so hinzubekommen 😊
-- Tom