Veröffentlicht: 30.11.2019
New
Orleans, die größte Stadt im Bundesstaat Louisiana, gilt als die
Wiege des Jazz. Sie ist bekannt für ihr pulsierendes Nachtleben,
ihre aktive Musikszene und die pikante Küche mit Einflüssen aus der
französischen, afrikanischen und amerikanischen Kultur. Aber das
nicht nur die Küche ganz besonders war, stellten wir direkt am
ersten Abend fest. Wir waren in einem sehr gut besuchten Restaurant
und hatten wohl einen der nettesten Kellner. Er erklärte uns
ausgiebig, was die Besonderheit an den einzelnen Gerichten war. Wir
entschieden uns für zwei Hauptgerichte und ein Dessert. Der Kellner
meinte allerdings wir sollten diese eine bestimmte Vorspeise und noch
ein weiteres Dessert unbedingt probieren und so brachte er uns die
leckeren Gerichte einfach. Er war so zu vorkommend, dass er uns am
Ende nur die zwei Hauptgerichte berechnete. Vielleicht lag es aber
auch da ran, dass er an Männern interessiert war und Ben ständig
anhimmelte. Während des Essens beobachteten wir einige verrückte
Dinge. Am Nebentisch wurde gerade ein Heiratsantrag gemacht, während
vier schwer bewaffnete Polizisten in Privatkleidung hereinspazierten
und sich zum gemütlichen Dinner zusammensetzten. An anderen Tischen
saßen einige seltsam aussehende, bunt angezogene Vögel. Von dieser
Sorte sahen wir auch einige noch am nächsten Tag während unserer
Besichtigungen. Und da wir so zentral wohnten, machten wir die dieses
Mal mit dem Fahrrad. 2005 wurde die Stadt vom bisher verheerendsten
Hurrikan Katrina heimgesucht. Er hat die Stadt verwüstet, sehr
geprägt und verändert. Wir besuchten das dazu aufgestellte Denkmal
und weiter ging es zur Mardi Gras Werkstatt. Hier wird stets daran
gearbeitet, den riesigen Karneval und Mardi Gras, jedes Jahr von
neuem zu etwas besonderem zu machen. Von hier aus genossen wir
außerdem einen tollen Blick über den mächtigen Mississippi. New
Orleans hat ganz unterschiedliche Ecken und Stadtviertel zu bieten.
Wir fuhren eine gemütliche Fahrradrunde durch den Stadtpark, der dem
bekanntesten Sohn der Stadt, Louis Armstrong, gewidmet wurde, bevor
es weiter zum Lafayette Friedhof No. 1 ging. Klingt vielleicht etwas
komisch, aber die Friedhöfe der Stadt sind etwas ganz
bemerkenswertes. Der größte Teil der Stadt liegt bis zu 1.6 Meter
unter dem Meeresspiegel. Wegen der tiefen Lage und dem sehr feuchten
Boden, befürchtet man Seuchen und hat keine herkömmlichen Friedhöfe
gebaut. Seit 1830 werden die Toten in Mausoleen beerdigt. Diese
„Cities of the Dead“ sind heute solche Touristenattraktion, das
man nur noch mit Führung und Eintritt hineingelassen wird. Da wir
beide die Stadt und ihre Friedhöfe bereits vor einigen Jahren
besucht haben, haben wir nur einige eindrucksvolle Bilder von außen
geschossen. Wir fuhren im Garden District unter schattenspendenden
Eichen vorbei an prächtigen historischen Villen und üppigen Gärten
und kamen zum Jackson Square. Früher war es der Paradeplatz, heute
ist es der Treffpunkt für Straßenmusiker, Künstler und Gaukler. Im
19. Jahrhundert wurde der Platz, nach Aufstellung der Statue des 7.
US Präsidenten Andrew Jackson, nach ihm benannt. Natürlich haben
wir auch dem wichtigsten Stadtteil und dem historischen Zentrum, dem
French Quarter, einen Besuch abgestattet. Das Viertel stammt noch aus
der französischen und spanischen Zeit und wurde 1721 von Ingenieur
Adrian de Pauger entworfen. Cafés, Restaurants, Geschäfte aller
Art, Straßenmusiker und Häuser mit schmiedeeisernen Balkonen prägen
das Straßenbild. Ein wirklich schönes Viertel zum bummeln, essen,
gucken und auch um allabendlich bis in die frühen Morgenstunden,
besonders in der Bourbon Street mit all ihren Jazzclubs, zu feiern.